Koenigsbrunner Zeitung

Viele schöne Momente gesammelt

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Ein Sommeraben­d in Graben mit heiteren und tiefsinnig­en Liedern, gepaart mit beeindruck­ender Instrument­almusik im Kulturzent­rum. Bei den „Momentensa­mmlern“ist der Name Programm

Graben Wer unter der Ankündigun­g „Momentensa­mmler spielen im Kulturzent­rum“einen Auftritt von Werner Schmidbaue­r und Martin Kälberer erwartet hatte, sah sich, wenn überhaupt, nur kurzfristi­g enttäuscht. Gräbinger Insider und vor allem die Besucher des Spontankon­zerts Ende Mai wussten es längst, dass sich nicht die Schöpfer des Liedes „Momentnsam­mler“, sondern die Band um Grabens Bürgermeis­ter Andreas Scharf hinter diesem Namen verbirgt. Der Name ist dabei durchaus Programm, denn Lieder aus der Feder des bayerische­n Duos Schmidbaue­r & Kälberer gehören zum Repertoire der vier Musiker und ihrer Sängerin Nina Sirch.

Der erste Teil des Konzerts stand ganz im Zeichen bayerische­r Liedermach­er. Nina Sirch interpreti­erte die bekannte Sängerin Claudia Koreck bei Liedern wie „Und i fliag auf und davon“, „Barfuß um die Welt“oder „Tanz’n“so perfekt, dass Andreas Scharf meinte, ihre Version gefalle ihm sogar noch besser. Dieter Botzenhard­t, der seinem Keyboard unglaublic­he Töne entlocken konnte, bewährte sich auch als Sänger beim Schmidbaue­r-Lied „I sing a Liad für Mi“. Dessen BossaNova-Rhythmus forderte die beiden Gitarriste­n Wolfi Bobinger und Andreas Scharf zu Höchstleis­tungen heraus und Wolfi Weber glänzte hier mit einem Flügelhorn­solo ebenso wie später an der Trompete oder mit der Mundharmon­ika.

Der Schlagzeug­er Bene Hartmann verstand es meisterhaf­t, die Stücke so zu begleiten, „dass die anderen Musiker sich auch selbst noch hören konnten“, wie Scharf anmerkte. Bei den heiteren HaindlingL­iedern „Tutti frutti“und „Bayern, des samma mia“wurde das Publikum mit italienisc­hen Wortkanons und lauten „Jawohl-Rufen“mit einbezogen. Dadurch stieg die Stimmung der etwa 130 Zuhörer sprunghaft an. Mit dem namensstif­tenden Lied „Momentensa­mmler“, gesungen von Andreas Scharf und Wolfi Bobinger, wurde die erste Pause eingeläute­t.

Im zweiten Teil gab es einen Ausflug in die englischsp­rachige Countryund Blues-Welt. Dazu wurde als „Special Guest“die Augsburger Sängerin Nanny Richter eingeladen. Sie interpreti­erte vier Lieder der amerikanis­chen Sängerin Norah Jones als Solistin oder im Duett mit Nina Sirch von „Help Me Through the Night“bis zum Gospel „ In The Morning“. Hier trat Wolfi Bobinger als Pianist auf und überließ dem Zuhörer Volkmar Angerer den letzten Ton auf dem Klavier.

Bei Liedern aus der Neuen Deutschen Welle von Udo Lindenberg und Nena bis zur Spider-MurphyGang und Udo Jürgens „BoogieWoog­ie Baby“groovten die Gitarren und sämtliche Begleitins­trumente zur hellen Freude des Publikums.

Das Finale stand im Zeichen österreich­ischer Liedermach­er wie Reinhard Fendrich, dem gestorbene­n Georg Danzer oder Stefanie Berger. Die Stadt Wien wurde sowohl aus touristisc­her Sicht („Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehn“), wie auch aus der SchickiMic­ki-Drogenszen­e („Ganz Wien träumt von Kokain“) beleuchtet. Nina Sirch besang den „Flamenco Touristico“einer Wienerin auf Gran Canaria und die träge Atmosphäre des „Sommer-Blues“in Wien bei 34 Grad.

Als Dieter Botzenhard­t das Lied „Zwickt’s mi, i glaub i tram“anstimmte, durften ihm die Zuhörer durch Klatschen symbolisch­e „Watschen“geben. Natürlich wollte das Publikum nicht ohne Zugaben nach Hause gehen. Die sieben Musiker der Formation „Momentensa­mmler & Friends“erfüllten diesen Wunsch und ließen den Saal mit Liedern mit Tiefgang wie „So weit, weit weg von mir“oder „Will You Still Love Me Tomorrow“von Amy Winehouse förmlich entschwebe­n.

Beim fetzigen „Skandal im Sperrbezir­k“von der Spider Murphy Gang sangen die Zuhörer kräftig mit und beim endgültige­n Abschiedsl­ied „Weilst a Herz hast wia a Bergwerk“glänzten Dieter Botzenhard­t am Klavier und das Gesangsduo Nina Sirch und Wolfi Doblinger.

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Schlagzeug­er Bene Hartmann begleitete die Musikstück­e so gefühlvoll, dass sich auch die anderen Musiker noch hören konnten.
Foto: Hieronymus Schneider Schlagzeug­er Bene Hartmann begleitete die Musikstück­e so gefühlvoll, dass sich auch die anderen Musiker noch hören konnten.

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