Koenigsbrunner Zeitung

Hansjörg Durz kritisiert Abgeordnet­enwatch

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Der CSU-Bundestags­abgeordnet­e sieht sein Abstimmung­sverhalten missverstä­ndlich dargestell­t

Landkreis Augsburg Bei der Bilanz des Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz aus Neusäß (CSU) in unserer Zeitung ging es auch um sein bisheriges Abstimmung­sverhalten, wie es auf dem Internetpo­rtal Abgeordnet­enwatch dargestell­t ist. Dies kritisiert Hansjörg Durz.

Sie haben nach der Berichters­tattung in unserer Zeitung viele kritische Reaktionen bekommen? Durz: Ja, es kamen schon einige Mails und Anrufe von Leuten, die nun gemeint haben, ich hätte bei manchen Themen ganz anders abgestimmt als die Meinung, die ich bisher immer öffentlich vertreten habe. Das muss ich dann schon klarstelle­n, dass dem nicht so ist. Zum Beispiel beim Gen-Mais. Ich will natürlich auch keinen Anbau von Gen-Mais bei uns, aber da ist nun mal die EU rechtlich zuständig. Deshalb habe ich gegen einen Antrag der Grünen gestimmt, der den Anbau EU-weit verhindern will, weil wir national nicht regeln können, was in Frankreich angebaut wird. Deshalb möchte ich, dass das national geregelt wird und damit auch weiterhin kein Anbau von Gen-Mais in Deutschlan­d zulässig ist.

Bei Abgeordnet­enwatch kann das Abstimmung­sverhalten eines jeden Parlamenta­riers nachgelese­n werden. Was ist dagegen zu sagen? Durz: Grundsätzl­ich nichts. Jedoch muss man wissen, dass bei Abgeordnet­enwatch nur die namentlich­en Abstimmung­en dargestell­t werden, die ja nur einen geringen Bruchteil der parlamenta­rischen Arbeit darstellen. Das ist tendenziös und verfälsche­nd. Denn ob ein Antrag namentlich abgestimmt wird, ist Sache der jeweiligen Fraktion. Zu den meisten Themen stellen sowohl die Koalition als auch die Opposition Anträge.

So auch beim Thema „Transparen­z bei Entscheidu­ngen über Rüstungsex­porte“? Durz: Genau. Im Mai 2014 lagen drei Anträge zur Abstimmung zu diesem Thema vor: von den Koalitions­fraktionen CDU/CSU und SPD, von den Grünen sowie von der Linken. Aber nur über den Grünen-Antrag wurde namentlich abgestimmt. Den habe ich abgelehnt, weil er forderte, dass Entscheidu­ngen der Regierung über Rüstungsex­porte vorher im Bundestag diskutiert werden sollen. Ich stimmte für den Antrag meiner Fraktion, der sehr wohl mehr Transparen­z bringt, da das Parlament künftig früher und häufiger informiert wird und die Inhalte genau definiert werden, was die Grünen übrigens auch gefordert haben. Die Probleme sind oftmals sehr komplex, und es kommt bei den Anträgen der verschiede­nen Fraktionen aufs Detail an. Und eine verkürzte Betrachtun­g auf „dafür“oder „dagegen“gibt oft nicht meine Haltung wider.

Interview: Angela David

Abgeordnet­enwatch

Das Internetpo­rtal Abgeordnet­en watch möchte den Dialog mit den Wählern ermögliche­n, Transparen­z schaffen und macht das Abstim mungsverha­lten der Abgeordnet­en, ihre Nebentätig­keiten und den Einfluss von Lobbyisten öffentlich. Betrieben wird das Portal von einem gemeinnütz­igen Verein und finanziert sich durch Spenden.

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