„Ich bin null kreativ“
Sina Trinkwalder veröffentlicht ihr drittes Buch, doch diesmal geht es nicht um ihre Firma Manomama. Die Unternehmerin hat sich viel mehr mit sich selbst beschäftigt – und damit, was schief lief
Sina Trinkwalder ist eine Frau, die Herausforderungen, Ideen und Probleme angeht, anstatt nur über sie zu sprechen oder zu lamentieren. Ihr drittes Buch „Im nächsten Leben ist zu spät“, das heute erscheint, war ein großes Anliegen der 39-jährigen Textilunternehmerin. Auch, weil es ihr irgendwann zu viel wurde, sämtliche Fragen interessierter Mitmenschen einzeln zu beantworten.
Fast 16000 Menschen haben im sozialen Netzwerk Facebook Sina Trinkwalder abonniert. Sie lesen, was die Manomama-Chefin über ihren Alltag und ihr Berufsleben schreibt. Trinkwalder erhält darauf viele Reaktionen, auch persönliche Briefe bekommt sie immer wieder. „Die Leute wollen wissen, wie ich es schaffte, ein Unternehmen zu gründen. Sie fragen, wie es mir gelang, so viel abzunehmen, wie ich einen 100-Kilometer-Lauf bewältige oder wie ich alles unter einen Hut bringe“, erzählt die quirlige Unternehmerin. Solche Fragen ließen sich oft nicht in ein bis zwei Sätzen beantworten. Trinkwalder machte aus ihrem persönlichen Erfolgsrezept ein Buch – es ist inzwischen ihr drittes.
zeigt sie Wege auf, wie man aus eigenen Blockaden und Unzufriedenheiten herausfindet. Egal, ob im Beruf, in der Beziehung oder beim eigenen Körpergewicht. Das Buch soll für alle sein, „die wissen, dass etwas schief läuft, aber nicht wissen, wie sie es ändern solDarin len“, heißt es im Klappentext. Als Beispiel hat die Autorin sich selbst genommen. „Ich kann meine Thesen ja nur durch mein eigenes Ich untermauern.“
Der Knackpunkt für alles, davon ist Trinkwalder überzeugt, liegt am Durchschauen der eigenen Person. „Ich glaube, dass wir uns heutzutage gar nicht mehr selbst kennen. Wir glauben nur das, was das Umfeld über uns sagt.“Sie zum Beispiel sei sehr lange davon überzeugt gewesen, ein hochkreativer Mensch zu sein. Die Eltern hätten ihr das bescheinigt, als sie noch ein Kind war, später andere Mitmenschen. „Dabei bin ich null kreativ. Das war meine größte Erkenntnis“, erzählt Trinkwalder. Vielmehr sei sie eine Optimiererin. „Ich schaue, dass ich aus Scheiße Humus mache.“Nur mit Selbsterkenntnis schafft man es aus dem Teufelskreis eigener und fremder Erwartungen, ist ihre Auffassung. Das gehe natürlich nicht von heute auf morgen.
Ruhe und Geduld seien auf dem Weg dahin erforderlich. Und die Fähigkeit zur Selbstkritik und Ehrlichkeit. „Man muss sich selbst die Frage stellen, ob das, was man tut, mit den eigenen Fähigkeiten überetwa haupt übereinstimmt.“Erst wenn man die Umstände versteht, warum sie so sind, wie sie sind, fallen Veränderungen im eigenen Leben leicht, lautet ihr Grundsatz. Trinkwalder nennt als Beispiel ihren immensen Gewichtsverlust. Knapp 130 Kilo hatte sie vor drei Jahren noch auf der Waage.
Inzwischen wiegt die Unternehmerin nur noch die Hälfte, geht regelmäßig zum Laufen und kann sich ein Leben ohne den Sport nicht mehr vorstellen. Trinkwalder hatte keine Diät gemacht, sondern irgendwann verstanden, dass sie sich mehr um andere kümmert, aber zu wenig um sich selbst. Mit ihrem Buch möchte sie Mitmenschen inspirieren. Trinkwalder will ihr drittes Werk nicht mit anderen Ratgebern vergleichen. „Es geht hier nicht um Achtsamkeit oder positives Denken.“Ihr neues Buch sei eher eine Art Pamphlet, um danach alles, aber keinen Ratgeber mehr zu lesen.
OHandel Das Buch „Im nächsten Leben ist zu spät – Ärmel hochkrempeln, Pro bleme lösen, glücklich sein“erscheint als Taschenbuch im Knaur Verlag und kos tet 16,99 Euro. Es ist auch als Hörbuch er hältlich.