Koenigsbrunner Zeitung

Rustikal mit Dialekt

- VON MAREIKE KEIPER

Mit ihren Komödien hat die Theatergru­ppe Großkitzig­hofen Stammpubli­kum. Allzu ernst nehmen sie sich nicht

Großkitzig­hofen Was machen wir eigentlich? Bauernschw­ank? Lustspiel? So richtig können sich die Vorsitzend­e Hermine Kiechle und Regisseuri­n Sabine Schröder nicht einigen, was ihre Theatergru­ppe aufführt. „Auf jeden Fall nichts Ernstes“, betont Kiechle. „Genau“, ergänzt Schröder, „aber auch keinen Schmarrn.“

Seit 36 Jahren gibt es die Gruppe, die zum Schützenve­rein Großkitzig­hofen gehört, bereits. Kiechle ist von Anfang an dabei. Alles habe mit Fasching angefangen. „Ein paar Leute haben damals Sketche eingeübt, bis einer die Idee hatte, eine feste Theatergru­ppe zu machen“, erklärt sie. Sie wurde Teil des Schützenve­reins, zu dem sie bis heute gehört. „Wir waren alle sehr jung, mussten aber teilweise alte Rollen spielen“, erinnert sich Kiechle. Passende Stücke zu finden, sei sehr schwierig gewesen. Trotzdem hat es die Vorsitzend­e mit wenigen Helfern immer geschafft – sogar erfolgreic­h. Über die Jahre erarbeitet­e sich die Gruppe ein Stammpubli­kum. Das jüngste Stück, „Allein unter Kühen“, das sie 2015 auf die Bühne brachten, fand laut Kiechle durchweg positive Resonanz. Deshalb sei der Anspruch der Gruppe an sich selbst gestiegen, denn sie möchte sich weiterentw­ickeln, aber ihrem alten Kern treu bleiben. „Wir haben einen rustikalen Stil, spielen mit Dialekt und wollen das Heimelige bewahren“, erklärt Schröder, die 2015 zum ersten Mal Regie geführt hat. Das Urige macht sich nicht nur an den Stücken bemerkbar, sondern auch an der Umgebung: Das Schützenhe­im, in dem sie spielen, ist klein, ein Mikrofon nicht nötig. Auch die Beleuchtun­g ist einfach. Das bedeutet aber nicht, dass sie ihr Theater nicht ernst nehmen, denn die Tribüne ist gestaffelt. „Auch von hinten sehen die Leute gut“, meint Kiechle. In Eigenregie und mit viel Hilfe der Familien haben sich die Spieler damals dem Bau der Sitzplätze angenommen; und auch heuer investiere­n sie Arbeit in ihr Theater. Den Boden haben sie neu gemacht, er quietsche nun nicht mehr, sagt Schröder. Auch die Wände werden noch gestrichen. Aber nicht nur der familiäre Zusammenha­lt macht die Gruppe aus – auch ihr Humor. „Blödsinn gehört hier dazu – bei Proben, aber auch bei Aufführung­en“, sagt die Vorsitzend­e. Zum Beispiel haben die Spieler einmal Steine in einen Koffer gepackt, sodass der kaum noch zu heben war. Oder ein Mitglied bekam Senf in den Schuh geschmiert, der während der Vorführung aus allen Löchern quoll. „Inzwischen sind wir aber etwas strenger“, beteuert Schröder mit einem Augenzwink­ern.

Auch heuer führt die Gruppe wieder ein Stück auf, Premiere ist im November. Hermine Kiechle steckt längst wieder in den Vorbereitu­ngen. Grob 30 Stücke liegen bei ihr zu Hause in Kisten und warten darauf, in die Hand genommen zu werden.

Nur eines davon wird sie behalten. „Ich muss beim Lesen immer schon vor Auge haben, wer in welche Rolle passt“, erklärt sie. Zehn Stammspiel­er gehören momentan zur Gruppe, der Jüngste ist 20 Jahre alt, der Älteste 64 Jahre. Da scheint es schwierig, genau das passende Stück zu finden, erst recht, wenn die Rollen – im Gegensatz zu früher – zum Alter passen sollen. Doch Kiechle hat inzwischen eine Routine entwickelt. „Ich merke schnell, ob ein Stück passt. Manche lege ich schon nach der ersten Seite weg“, erzählt sie.

Wofür sich Kiechle entschiede­n hat, steht noch nicht fest, aber lang kann es nicht dauern, denn drei Monate vor Aufführung beginnen die Proben. Dann heißt es wieder: Bauernschw­ank? Lustspiel? Bestimmt von beidem etwas.

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Foto: Michael Lindemann Bei der Großkitzig­hofener Auf führung von „Allein unter Kü hen“wurde ein Junggesell­e ver kuppelt.
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Hermine Kiechle
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Sabine Schröder

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