Rustikal mit Dialekt
Mit ihren Komödien hat die Theatergruppe Großkitzighofen Stammpublikum. Allzu ernst nehmen sie sich nicht
Großkitzighofen Was machen wir eigentlich? Bauernschwank? Lustspiel? So richtig können sich die Vorsitzende Hermine Kiechle und Regisseurin Sabine Schröder nicht einigen, was ihre Theatergruppe aufführt. „Auf jeden Fall nichts Ernstes“, betont Kiechle. „Genau“, ergänzt Schröder, „aber auch keinen Schmarrn.“
Seit 36 Jahren gibt es die Gruppe, die zum Schützenverein Großkitzighofen gehört, bereits. Kiechle ist von Anfang an dabei. Alles habe mit Fasching angefangen. „Ein paar Leute haben damals Sketche eingeübt, bis einer die Idee hatte, eine feste Theatergruppe zu machen“, erklärt sie. Sie wurde Teil des Schützenvereins, zu dem sie bis heute gehört. „Wir waren alle sehr jung, mussten aber teilweise alte Rollen spielen“, erinnert sich Kiechle. Passende Stücke zu finden, sei sehr schwierig gewesen. Trotzdem hat es die Vorsitzende mit wenigen Helfern immer geschafft – sogar erfolgreich. Über die Jahre erarbeitete sich die Gruppe ein Stammpublikum. Das jüngste Stück, „Allein unter Kühen“, das sie 2015 auf die Bühne brachten, fand laut Kiechle durchweg positive Resonanz. Deshalb sei der Anspruch der Gruppe an sich selbst gestiegen, denn sie möchte sich weiterentwickeln, aber ihrem alten Kern treu bleiben. „Wir haben einen rustikalen Stil, spielen mit Dialekt und wollen das Heimelige bewahren“, erklärt Schröder, die 2015 zum ersten Mal Regie geführt hat. Das Urige macht sich nicht nur an den Stücken bemerkbar, sondern auch an der Umgebung: Das Schützenheim, in dem sie spielen, ist klein, ein Mikrofon nicht nötig. Auch die Beleuchtung ist einfach. Das bedeutet aber nicht, dass sie ihr Theater nicht ernst nehmen, denn die Tribüne ist gestaffelt. „Auch von hinten sehen die Leute gut“, meint Kiechle. In Eigenregie und mit viel Hilfe der Familien haben sich die Spieler damals dem Bau der Sitzplätze angenommen; und auch heuer investieren sie Arbeit in ihr Theater. Den Boden haben sie neu gemacht, er quietsche nun nicht mehr, sagt Schröder. Auch die Wände werden noch gestrichen. Aber nicht nur der familiäre Zusammenhalt macht die Gruppe aus – auch ihr Humor. „Blödsinn gehört hier dazu – bei Proben, aber auch bei Aufführungen“, sagt die Vorsitzende. Zum Beispiel haben die Spieler einmal Steine in einen Koffer gepackt, sodass der kaum noch zu heben war. Oder ein Mitglied bekam Senf in den Schuh geschmiert, der während der Vorführung aus allen Löchern quoll. „Inzwischen sind wir aber etwas strenger“, beteuert Schröder mit einem Augenzwinkern.
Auch heuer führt die Gruppe wieder ein Stück auf, Premiere ist im November. Hermine Kiechle steckt längst wieder in den Vorbereitungen. Grob 30 Stücke liegen bei ihr zu Hause in Kisten und warten darauf, in die Hand genommen zu werden.
Nur eines davon wird sie behalten. „Ich muss beim Lesen immer schon vor Auge haben, wer in welche Rolle passt“, erklärt sie. Zehn Stammspieler gehören momentan zur Gruppe, der Jüngste ist 20 Jahre alt, der Älteste 64 Jahre. Da scheint es schwierig, genau das passende Stück zu finden, erst recht, wenn die Rollen – im Gegensatz zu früher – zum Alter passen sollen. Doch Kiechle hat inzwischen eine Routine entwickelt. „Ich merke schnell, ob ein Stück passt. Manche lege ich schon nach der ersten Seite weg“, erzählt sie.
Wofür sich Kiechle entschieden hat, steht noch nicht fest, aber lang kann es nicht dauern, denn drei Monate vor Aufführung beginnen die Proben. Dann heißt es wieder: Bauernschwank? Lustspiel? Bestimmt von beidem etwas.