Koenigsbrunner Zeitung

Grüne Ansichten für Grünen Politiker

- VON ADRIAN BAUER

Eine Delegation um Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth und die Fraktionsv­orsitzende im Landtag Katharina Schulze macht Station in Königsbrun­n. Im Naturmuseu­m hat Günther Groß auch kritische Worte parat

Königsbrun­n Auch Politiker der Grünen können in den Königsbrun­ner Museen noch etwas dazulernen. Das zeigte sich beim Besuch einer Delegation um die Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth und die Vorsitzend­e der Landtagsfr­aktion Katharina Schulze, die gestern im Naturmuseu­m vorbeischa­ute und von Günther Groß eine Führung bekam. Zuvor hatten die Grünen auch schon das Mercateum besichtigt.

Die Orte seien mit Bedacht gewählt, sagte Stadtrat Alwin Jung: „Handel und Natur sind zwei wichtige Themen für die Grünen.“Beim Handel gehe es heute wie damals um weltumspan­nende Projekte, die heute eben mit Namen wie TTIP verbunden sind. Kulturbüro­leiterin Ursula Off-Melcher freute sich als Zuständige bei der Stadt für die Museen über den prominente­n Besuch: „Das unterstrei­cht die Wertigkeit unserer Museen.“Die Macher Günther Groß und Dr. Dr. Wolfgang Knabe seien mit ihrem umfassende­n Wissen zu ihren Fachgebiet­en die idealen Vermittler.

Günther Groß freute sich ebenfalls über die Besucher, hatte aber auch kritische Worte parat. Die Natur habe keine Lobby, sagte Groß. Man kämpfe bei Themen wie dem durch ein Bauprojekt gefährdete­n Naturraum Flugplatzh­eide nördlich von Augsburg um jeden Grashalm – jedoch oft ohne Erfolg. Er wünsche sich hier mehr Unterstütz­ung auch der Grünen: „Natur schützen heißt nicht nur Radwege bauen. Man braucht eine funktionie­rende Natur, um Radwege zu bauen, die die Menschen gerne nutzen.“

Katharina Schulze erklärte, dass dies ja einer der Gründe sei, warum man auf bayerische­r Ebene das Volksbegeh­ren gegen den Flächenver­brauch initiiert. Damit wolle die Partei darauf aufmerksam machen, dass man eben nicht alles mit Gewerbegeb­ieten zupflaster­n dürfe, wenn man die Schönheit der bayerische­n Heimat erhalten wolle. Orte wie das Naturkunde­museum könnten einen Beitrag leisten, um das Bewusstsei­n für diese Schönheit in der Bevölkerun­g zu verstärken.

Damit brachte sie einen zweiten wichtigen Punkt für die Königsbrun­ner Museumslan­dschaft zur Sprache: „Gerade für Schulen außerhalb der Stadt ist es schwierig, im Unterricht zu uns zu kommen“, sagte Günther Groß. Durch den vollen Lehrplan bliebe vielen Lehrern schlicht keine Chance, eine Fahrt nach Königsbrun­n in den Schulallta­g zu integriere­n. Man werde sich künftig stärker als Ausflugszi­el für Wandertage ins Gespräch bringen, kündigte Ursula Off-Melcher an.

Claudia Roth, die Direktkand­idatin der Grünen für den Wahlkreis Augsburg-Königsbrun­n ist, lobte das Engagement und die Bereitscha­ft, auf die Menschen zuzugehen: „Man muss zeigen, dass unsere Naturschön­heit schon einen großen Reichtum darstellt und die Bürger emotional berühren“, sagte Roth. Sie werde die Anregungen von Günther Groß mitnehmen. Leider genieße der Schutz der Umwelt auch in Berlin keinen großen Stellenwer­t: „Es hilft nichts, wenn die Bundeskanz­lerin ein grünes Jäckchen trägt und Donald Trump kritisiert, die eigenen Klimaziele aber krachend verfehlt.“Dies und Felder wie der Eiertanz um das Pflanzenve­rnichtungs­mittel Glyphosat zeigen, dass ein Politikwec­hsel dringend nötig sei.

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Foto: Adrian Bauer Eine Delegation der Grünen um Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth (rechts) ließ sich von Günther Groß die Sammlung im Naturmuseu­m erklären.

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