Der kollektive Glücksmoment
Schwabmünchen holt zu Hause in Unterzahl einen Punkt gegen Schwaben Augsburg. Das ersatzgeschwächte Heimteam zeigt im Derby Moral. Der Platzverweis für Fabio Maiolo sorgt für viel Diskussionsstoff
Schwabmünchen Es war eine emotionale Explosion, als Thomas Rudolph in der 90. Minute im Nachschuss zum 2:2-Ausgleich den Ball über die Linie bugsierte. Zuvor hatten die Schwabmünchner einige Nackenschläge im Derby gegen Schwaben Augsburg einstecken müssen.
Schon ein Blick auf die Aufstellung bereitete manchem Fan Sorgen. Mit Mark Wehringer sowie Tim und Maik Uhde fehlten gleich drei wichtige Stützen in der Startaufstellung. Tim Uhde nahm zwar auf der Bank Platz, ins Spiel kam er aber nicht. So lautete der am häufigsten gebrauchte Satz rund ums Spielfeld vor der Partie: „Ein Punkt wäre heute schon super.“Dass diese Hoffnung am Ende in Erfüllung ging, lag zum einen an der Moral der Schwabmünchner, zum anderen an Stefan Tutschkas glücklicher Hand beim Einwechseln. Die Hausherren stellten, durch die Ausfälle gezwungen, ihr System um, Fabio Maiolo rückte in die Innenverteidigung, Rückkehrer Felix Kling verblieb als einziger „Sechser“, Turgay Karvar gab sein Startelfdebüt.
Gut zehn Minuten tasteten beide Teams erst einmal ihren Gegner ab, dann nahm die Partie Fahrt auf. Die erste dicke Chance hatten die Gäste, doch der heute wieder überragende Felix Thiel zeigte seine erste Glanzparade. Fast direkt im Gegenzug fasste sich der junge Marco Kammergruber ein Herz, setzte zum Solo in den Strafraum an und wurde dort von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Thomas Rudolph sicher.
Der Schwabmünchner Führung folgten wütende Angriffe der Augsburger. Erst scheiterte der ehemalige Schwabmünchner Michael Geldhauser an Felix Thiel, der kurz darauf mit der nächsten Parade einen Kopfball entschärfte. Die Hausherren zeigten nur Entlastungsangriffe, richtig zwingend wurden sie dabei aber meist nicht. Ganz im Gegensatz die Gäste. Die tauchten immer wieder gefährlich vor dem Schwabmünchner Tor auf, fanden meist aber in Felix Thiel ihren Meister. Fünf Minuten vor der Pause war Schwabmünchens Keeper schon überwunden, aber Fabio Maiolo kratzte den Ball von der Linie.
Auch in der zweiten Hälfte bot sich das gleiche Bild. Schwabmünchen agierte oft zu ungenau und nicht zwingend, während die Augsburger immer wieder gefährlich vor dem Tor der Hausherren auftauchten. So war es keine Überraschung, dass die Gäste in der 60. Minute den Ausgleich erzielten. In der Folgezeit drohte das Spiel endgültig zu kippen. Zumal Schwabmünchens Fabio Maiolo zehn Minuten vor dem Ende nach einer undurchsichtigen Aktion mit der Roten Karte vom Feld verwiesen wurde. Schiedsrichter Michael Hofbauer wollte ein Nachtreten Maiolos gesehen haben, doch selbst die Sichtung von Videoaufnahmen brachte auf die Schnelle nichts hervor, zumal auch der angeblich betroffene Augsburger Spieler zugab, von Maiolo nicht getroffen worden zu sein. Bleibt allein die Vermutung, dass der Schiedsrichter den Versuch des Nachtretens von Maiolo gesehen haben will.
„Fast noch mehr als die Rote Karte stört mich das absolut unsportliche Verhalten von Augsburgs Daniel Framberger, der lauthals diese Karte einforderte und dafür nicht einmal bestraft wurde“, schimpfte Schwabmünchens Abteilungsleiter Germar Thiele zu Recht nach der Partie. Denn vor allem im verbalen Bereich sind die Augsburger Spieler oftmals unangenehm aufgefallen und straffrei davongekommen.
Nach dem Platzverweis folgte gleich der zweite Rückschlag für die Gastgeber. Nach einer Standardsituation köpfte Augsburgs Florian Weiß den Ball zur nicht unverdienten Führung der Gäste ins Tor. Was dann folgte, war der Beweis der intakten Schwabmünchner Moral. Der kurz zuvor eingewechselte Pascal Mader hob den Ball von der Strafraumkante zu Thomas Rudolph an den Fünf-Meter-Raum. Im ersten Anlauf scheitere Rudolph noch an Schwaben-Keeper Scheurer, doch im Nachsetzen bugsierte er den Ball zum viel umjubelten Ausgleich ins Tor.
TSV Schwabmünchen Thiel (Tor), Schmidt, Kammergruber, Kusterer, Merane, Rudolph, Karvar (87. Mader), Leib (63. Danke), Maiolo, Kling (71. Möricke), Schmid TSV Schwaben Augsburg Scheurer (Tor), Wallner, Heiß, Fiedler (88. Hild mann), Plesner, Woltmann, Ekin, Krug (54. Drechsler), Framberger, Löw, Geldhauser (80. Fackler Stamm) Tore 1:0 Rudolph (15., Foulelfmeter), 1:1 Löw (60.), 1:2 Heiß (85.), 2:2 Rudolph (90.) Rote Karte Maiolo (81./TSV Schwabmün chen/grobe Unsportlichkeit) Schiedsrichter Hofbauer (Bernau) Zuschauer 600