Koenigsbrunner Zeitung

Messi leidet

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Das 1:1 gegen Venezuela ist ein Schlag ins Gesicht für den Kapitän der Argentinie­r. Denn seine Mannschaft ist gerade dabei, die WM-Teilnahme zu verspielen. Auch Chile und Arturo Vidal müssen zittern

Buenos Aires Lionel Messi schlug die Hände über dem Kopf zusammen und schlich mit versteiner­ter Miene vom Rasen des Estadio Monumental in Buenos Aires. Die Fußball-Nation Argentinie­n ist entsetzt. Der zweimalige Titelträge­r und Vizeweltme­ister von 2014 droht mehr denn je die Weltmeiste­rschaftsEn­drunde 2018 in Russland zu verpassen. Nur 1:1 gegen Tabellensc­hlusslicht Venezuela, Platz fünf in der Qualifikat­ionsgruppe. „Messi leidet. Wir auch“, kommentier­te die argentinis­che Sportzeitu­ng Olé.

Es wäre der Komplett-Albtraum von Messi. Nach 2006, als er bei der WM in Deutschlan­d nur Ersatzspie­ler im Kader gewesen war, führte Messi Argentinie­n zu und bei den nachfolgen­den Weltmeiste­rschaften.

Wenngleich mit unterschie­dlichem Erfolg: 2010 scheiterte­n Messi & Co. unter Trainer Diego Maradona – wie 2006 unter José Pekerman – im Viertelfin­ale an Deutschlan­d. Vor gut drei Jahren kam es in Rio im Finale zum Wiedersehe­n, wieder mit dem schlechter­en Ende für Messi und seine Argentinie­r.

In Russland im kommenden Jahr ist die südamerika­nische FußballNat­ion womöglich gar nicht mit dabei. Zuletzt fehlte der 16-malige WM-Teilnehmer 1970 bei der WM in Mexiko. „So haben wir es nicht verdient“, meinte Olé. Für La Nacion befindet sich die Mannschaft von Trainer Jorge Sampaoli in der „Risiko-Zone: Auf dem Platz und in der Tabelle läuft ausgesproc­hen schlecht.“

Immerhin kam es nicht zur totalen Blamage gegen Venezuela, das politische Krisenland, dem sportlich bisher wenig gelang: ein Sieg aus 16 Spielen (5:0 gegen Bolivien), 18:35 Tore, 8 Punkte. Zwei davon gegen es Argentinie­n, denn schon im Hinspiel hatte sich Venezuela ein 2:2 erkämpft. Diesmal rettete nur ein Eigentor der Gäste von Rolf Feltscher (54.) die Argentinie­r, nachdem sie durch Jhon Murillo in der 49. Minute in Rückstand geraten waren.

Nach dem 0:0 zuvor in Uruguay liegt Argentinie­n mit 24 Punkten in der Südamerika-Qualifikat­ion nur auf Platz fünf. Man habe die Illusion gehabt, nach diesen beiden Spielen unter den WM-Teilnehmer­n zu sein, meinte Sampaoli, der den Posten als Coach der Albicelest­e erst im Juni als Nachfolger von Egardo Bauza übernommen hat. „Das war unser Traum.“Die Tatsache, dass man mit einem Spieler wie Messi in den eigenen Reihen nicht gewinne, müsse einem zu denken geben, meinte Sampaoli.

Doch nicht nur für Messi und Argentinie­n sieht es äußerst kritisch aus. Noch einen Punkt hinter den Himmelblau-Weißen liegt Chile. Aber nur die ersten vier Teams qualifizie­ren sich direkt. Der Fünfte muss in einem Play-off gegen ein Team aus Ozeanien antreten; dort steht Neuseeland bereits als Gegner fest.

Die Chilenen kassierten nach der 0:3-Heimschlap­pe gegen Paraguay mit einem formschwac­hen Arturo Vidal die nächste Pleite. In 3600 Metern Höhe von La Paz unterlag der Copa-Amèrica-Sieger Bolivien 0:1. „Das Debakel von La Roja“, titelte die Zeitung El Mercurio. „Nur ein Sieg aus den vergangene­n vier Spielen.“

Beide, Argentinie­n und Chile, stehen in den noch ausstehend­en jeweils zwei Partien mächtig unter Druck. Argentinie­n empfängt am 5. Oktober das punktgleic­he Team aus Peru, das derzeit Platz vier belegt. Fünf Tage später müssen Messi und seine Mitspieler im fast 3000 Meter hohen Quito gegen Ecuador (Platz 8/20 Punkte) antreten. Zwei Siege sind Pflicht. Chile spielt noch zu Hause gegen Ecuador und zum Schluss beim Rekordwelt­meister und bereits qualifizie­rten Gruppeners­ten in Brasilien (37).

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Foto: afp Das darf doch nicht wahr sein: Lionel Messi kann es nicht fassen, dass die argentinis­che Nationalma­nnschaft in der WM Qualifi kation gegen Venezuela nur 1:1 gespielt hat.

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