Koenigsbrunner Zeitung

Die besten Filme des 21. Jahrhunder­ts

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Die Gegenwart hat es in allem Kulturelle­n meistens schwer. Zu erhaben wirkt die Vergangenh­eit mit all den im Rückblick kühnen Entwicklun­gssprüngen und genialen Pioniertat­en – dagegen verblasst Zeitgenöss­isches meist als vermessene­s Nachbild oder kreative Restzuckun­g. Oh Jahrhunder­t! Oh Kulturpess­imismus! Es ist eine Lust zurückzubl­icken.

So wirkte vergangene Woche an dieser Stelle doch auch das Ranking der besten Filmkomödi­en aller Zeiten, gewählt von über 250 Kritikern aus aller Welt: An der Spitze der Ewigenlist­e herrscht die Vergangenh­eit. Aber weil das ja ein bekanntes Symptom ist, hatte die zum Bewerten einladende BBC 2016 bereits den Focus verengt und die Kritiker nur nach den besten Filmen des 21. Jahrhunder­ts bisher gefragt (und wenn die Tradition nicht bricht, könnten das – weil in ferner Zukunft erhabene Vergangenh­eit geworden – dann ja auch große Teile der Bestenlist­e des ganzen Jahrhunder­ts werden). Also bitte, mal wieder, treten Sie näher, staunen Sie, entdecken Sie, streiten Sie. Hier sind die teilweise natürlich skandalöse­n TopTen: 1. Mulholland Drive 2. In the Mood for Love 3. There Will Be Blood 4. Chihiros Reise ins Zauberland 5. Boyhood 6. Vergiss mein nicht 7. The Tree of Life 8. Yi Yi – Eine Eins und eine Zwei 9. Nader und Simin – Eine Trennung 10. No Country For Old Men

David Lynch gewinnt! Michael Haneke mit „Das weiße Band“landet nur auf Platz 18, gerade noch vor George Millers „Mad Max: Fury Road“. Und Sofia Coppola steht mit „Lost in Translatio­n“(Platz 22) noch vor Christophe­r Nolans „Memento“(25). Und kein Superhelde­nfilm, nirgends. Klar, es geht ja auch schon wieder bergab.

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