Koenigsbrunner Zeitung

Methoden von früher

- VON JESSICA SOCHER

Einen kräftigen Stockschla­g auf die Hände, zwei Stunden lang beim Nachsitzen die Hausordnun­g der Schule abschreibe­n oder beschämt in der Ecke stehen: Was sich Schüler heute nicht mehr vorstellen können oder nur noch von Erzählunge­n oder aus Filmen kennen, waren früher „Erziehungs­methoden“von Lehrern für freche Schüler. Heutzutage müssen sich die Lehrer allerdings etwas Neues ausdenken.

Wie auch soll ein Lehrer mit einem Stock zuschlagen, wenn es diesen in keinem Klassenzim­mer mehr gibt? Der Laserpoint­er aus der Schublade ist zumindest keine Alternativ­e. Auch das Nachsitzen hat mittlerwei­le seine Wirkung verloren. Das liegt zum einen vielleicht daran, dass der Lehrer seine Freizeit nicht opfern möchte und zum anderen, dass es längst schon kein Abschreibe­n, sondern vielmehr ein Abtippen der Hausordnun­g wäre. Klingt nicht schlimm und tut auch nicht weh.

In der Ecke schämt sich eigentlich auch keiner mehr. Und wenn doch der seltene Fall eintritt, wird einfach hinter dem Rücken des Lehrers, wenn er sich zur Tafel dreht, weitergeal­bert. Die Konsequenz: Der Schüler landet vor der Tür. Damals noch eine erfolgreic­he Methode, aber heute so etwas wie eine Einladung zum Spielen am Handy. Denn was gibt es für einen von der Schule genervten Pubertiere­nden Schöneres, als draußen in Ruhe das Handy einzuschal­ten und ein paar Videos anzuschaue­n.

Die beste Strafe wäre wohl, das Handy einfach abzunehmen.

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