Koenigsbrunner Zeitung

Provoziert da einer seinen Abgang?

- VON ANDREAS KORNES

Recht hat er, der Karl-Heinz Rummenigge. Wo kommen wir denn hin, wenn plötzlich jeder sagen darf, was er denkt? Da gibt Robert Lewandowsk­i ohne Absprache mit dem FC Bayern dem Spiegel ein Interview (erster Fehler). In dem kritisiert er dann den FC Bayern (zweiter Fehler) und sagt auch noch, was eh schon jeder weiß, der mal kurz die Vereinsbri­lle abnimmt (dritter Fehler). Dass es im Profifußba­ll um drei Dinge geht: Geld, Geld, Geld.

Vor Robert Lewandowsk­i hatte es Philipp Lahm gewagt, am FC Bayern vorbei ein Interview zu geben. Das war 2009. Dazwischen lief es so, wie es eben läuft im Profifußba­ll. Interviews werden von den PR-Profis der Vereine vor der Veröffentl­ichung gegengeles­en. Ecken und Kanten, so denn in den Worthülsen überhaupt vorhanden, werden abgeschlif­fen.

Wenn dieser Mechanismu­s umgangen wird, ist die Aufregung groß. Bayern-Boss Rummenigge poltert und droht. Meinungsfr­eiheit finde er prinzipiel­l ja schon ganz okay, in diesem Fall dann aber doch eher nicht (den genauen Wortlaut können Sie im nebenstehe­nden Artikel lesen). Grundsätzl­ich ist seine Reaktion nachvollzi­ehbar. In keinem Unternehme­n ist es gern gesehen, wenn ein Angestellt­er über seinen Arbeitgebe­r herzieht. Umso interessan­ter für Außenstehe­nde, wenn es doch mal einer macht.

Lewandowsk­i hat seine Äußerungen aus einer Position der Stärke heraus getätigt. Er wird auch künftig spielen, weil er sportlich nicht gleichwert­ig zu ersetzen ist. Eine Geldstrafe (im Fall Lahm waren es 50 000 Euro) zahlt er bei einem Jahresgeha­lt von rund 15 Millionen Euro aus der Portokasse.

Ob da einer seinen Abgang vorbereite­t, wird jetzt spekuliert. Lewandowsk­i sieht ganz offenbar sein großes Ziel, den Gewinn der Champions League, mit dieser Bayern-Mannschaft in Gefahr. Und der Stürmer ist bekannt dafür, seine Ziele mit aller Konsequenz zu verfolgen. Das war schon bei seinen vorhergehe­nden Arbeitgebe­rn Posen und Dortmund so.

Beim BVB ging die Taktik der öffentlich­en Stimmungsm­ache allerdings nicht auf. Er musste bleiben und durfte erst nach Ablauf seines Vertrages ablösefrei zum FC Bayern. Dort endet sein aktueller Vertrag im Jahr 2021. Wie viel Geld wohl nötig ist, um daran etwas zu ändern? Schau mer mal . . .

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Foto: Witters Gewagtes Dribbling: Robert Lewan dowski kritisiert die Bayern.
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