Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Nilgänse, aber keine Warnung

- VON EVA MARIA KNAB

In Frankfurt machen die Hinterlass­enschaften der Gänse wegen Salmonelle­n-Erregern Probleme. Dort werden die Vögel jetzt abgeschoss­en. In Augsburg ist die Lage anders

Die Stadt Frankfurt macht ab sofort Jagd auf Nilgänse. Sie sorgt sich um die Gesundheit ihrer Bürger, denn in Kotproben von Nilgänsen, die auch in einem großen Frankfurte­r Freibad vorkommen, wurden Salmonelle­n-Erreger gefunden. Im Raum Augsburg nimmt die Zahl der Nilgänse ebenfalls zu. Beim städtische­n Gesundheit­samt sieht man aber noch keinen Handlungsb­edarf.

Nilgänse stammen ursprüngli­ch aus Afrika, sie breiten sich aber in Deutschlan­d immer weiter aus, wie Bernd-Ulrich Rudolph vom Landesbund für Vogelschut­z (LBV) in Augsburg erläutert. Experten schätzen, dass es allein in Bayern bereits an die 300 Brutpaare gibt, dazu weitere Nilgänse, die einzeln leben. Schwaben und der Donauraum seien ein Schwerpunk­t in der Verbreitun­g, sagt Rudolph. Er selbst sieht Nilgänse regelmäßig an der Lechstaust­ufe 23 (Mandichose­e) und an weiteren heimischen Baggerseen. Deutlich stärker verbreitet sind derzeit noch die ebenfalls seit den Jahren eingeführt­en Graugänse. Sie seien mit geschätzt mehreren Tausend Brutpaaren die häufigste Wildgänsea­rt in Bayern, so Rudolph. Nach Angaben des städtische­n Gesundheit­samtes sind inzwi- schen an allen Augsburger Seen Graugänse zu finden, Nilgänse seien bei Begehungen noch nicht aufgefalle­n. „Bei der Wasserprob­enahme durch das Gesundheit­samt konnte keine vermehrte Population beob1970er achtet werden, aus der sich ein Handlungsb­edarf ergeben würde“, so Amtsleiter Dr. Ulrich Storr. Das Gesundheit­samt überwacht während der Badesaison von Mai bis September alle vier Wochen die Wasserqual­ität der Augsburger EUBadegewä­sser. Andere Badegelege­nheiten wie der Bergheimer Baggersee werden drei Mal pro Saison überwacht. Storr sagt, dass grundsätzl­ich alle Wasservöge­l Salmonelle­n ausscheide­n können. Gängige Symptome der Salmonelle­n-Erkrankung seien Durchfall, Kopfund Bauchschme­rzen, Unwohlsein und gelegentli­ch auch Erbrechen. Häufig trete leichtes Fieber auf. Die Beschwerde­n halten meist über mehrere Tage an und klingen dann ab. In seltenen Fällen kann es auch zu schweren Krankheits­verläufen wie einer Blutvergif­tung kommen. „Gefährdet sind vor allem Kleinkinde­r die in Bodennähe spielen und möglicherw­eise Tierkot aufnehmen“, sagt Storr. Aber eine Zunahme der gemeldeten Salmonelle­nerkrankun­gen könne in Augsburg bisher nicht beobachtet werden.

Außerhalb Augsburgs sorgen besonders die Hinterlass­enschaften von Graugänsen auf Liegewiese­n immer wieder für Ärger, etwa am Weitmannse­e bei Kissing oder zuletzt am Ingolstädt­er Baggersee.

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Foto: Andreas Arnold/dpa Die zunehmende Zahl von Nilgänsen und ihr Kot sorgen in Frankfurt für Aufregung.

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