Sie ist eine der prominentesten Grünen
Bundestagswahl: Die Augsburger Abgeordneten
Claudia Roth zeigt gern Emotionen und polarisiert. Wie ihre Chancen stehen
Von den Augsburger Politikern ist Claudia Roth bundesweit die bekannteste. Sie war Bundesvorsitzende der Grünen, in der auslaufenden Legislaturperiode war sie Vize-Präsidentin des Bundestages. „Die Herzkammer unserer Demokratie nach außen und in der ganzen Welt vertreten zu dürfen – das war und ist eine enorme Verantwortung, zugleich aber große Ehre und Freude“, sagt sie. In diesen Wochen tourt sie aber als grünes Zugpferd durch den Freistaat.
Roth ist eine Politikern, an der man sich reiben kann. Seit 2012 ist sie nicht mehr Parteivorsitzende, doch die Frau mit den bunten Outfits ist immer noch eine der prominentesten Grünen. Sie zeigt Emotionen, etwa wenn es um Menschenrechte geht – das polarisiert.
Für manche vom rechten Rand ist sie gar eine Hassfigur. Bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden 2016 wurde sie wie auch der damalige Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel von hunderten feindseligen Demonstranten beschimpft. Roths Versuch eines Gesprächs scheiterte.
Sie ist Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen und hat somit fast sicher ein Mandat. Doch bei den Grünen in Augsburg wurde sie mit nur 65 Prozent zur Direktkandidatin gewählt. Ihre positive Stellungnahme zu den Stadtwerke-Fusionsplänen wurde ihr angekreidet, ebenso, dass sie wenig präsent sei. Roth verweist darauf, dass etwa das The- ma Osttangente sie beschäftige. Für die neue Legislaturperiode erhofft sie sich in Anspielung auf die Große Koalition ein Ende des „Zögerns und Zauderns“. Es brauche eine Regierung, die „echten Klimaschutz, eine entschlossene Verkehrs- und Agrarwende und eine gerechte und offene Gesellschaft“anpackt.