Koenigsbrunner Zeitung

Taxifahrt endet auf Polizeiwac­he

- VON KLAUS UTZNI

Renitente Kunden wollten nicht zahlen. Einer zeigte den Beamten den Hitlergruß

Taxifahrer können was erleben, vor allem, wenn sie Nachtschic­ht fahren. Angeheiter­te, oft betrunkene Fahrgäste lassen sich nach Hause kutschiere­n. Und da kann es schon mal zu Missverstä­ndnissen kommen, die äußerst unangenehm enden.

Wie im Fall zweier nächtliche­r Spätheimke­hrer, die im Februar 2016 vor einer Kneipe im Ulrichsvie­rtel in das Taxi eines 36-Jährigen stiegen. Angeblich wollten die beiden Männer, 54 und 68 Jahre alt, in die Friedrich-List-Straße nahe der Friedberge­r Straße. Der Taxler verstand – warum auch immer – Frölichstr­aße, fuhr also in die entgegenge­setzte Richtung. Dort angekommen kam es laut Anlage zum Streit. Das Taxameter zeigte zwölf Euro an. Als der Fahrer kassieren wollte, geriet der 54-Jährige – er hatte drei Promille Alkohol intus – angeblich so in Rage, dass er diesen mit den Worten bedrohte: „Wenn du mehr als fünf Euro verlangst, bekommst du eine Kugel in den Kopf.“Der Taxler ließ sich nicht einschücht­ern, nahm schleunigs­t Kurs auf die na-he gelegene Polizeiins­pektion Mitte. Dort ging das Theater weiter. Der 68-Jährige mandelte sich auf, zeigte den Hitlergruß und beschimpft­e die Beamten als „Nazis“. Die missglückt­e Heimfahrt hatte Folgen.

Jetzt – eineinhalb Jahre später – sollten sich die beiden Männer wegen versuchter räuberisch­er Erpressung, Beleidigun­g und eines Propaganda­delikts vor Einzelrich­ter Stefan Lenzenhube­r verantwort­en. Doch der Richter, die beiden Verteidige­r Alexandra Gutmeyr und Werner Ruisinger sowie Staatsanwa­lt Julian Küffer warteten vergebens. Als hätten sie sich abgesproch­en, ließen beide Angeklagte das Gericht im Regen stehen. Richter Lenzenhube­r sorgte dafür, dass sie bei der Neuauflage des Prozesses sicher auf der Anklageban­k sitzen werden. Er erließ Haftbefehl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany