Koenigsbrunner Zeitung

Schülerzah­len stellen Stadt vor Herausford­erungen

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Immer mehr Buben und Mädchen besuchen Grund- und Mittelschu­len. Was das für Konsequenz­en hat

Für 2530 Erstklässl­er beginnt heute an den öffentlich­en und privaten Schulen in Augsburg der viel beschriebe­ne „Ernst des Lebens“. Es sind mehr als im Vorjahr. Da verwundert es nicht, dass auch insgesamt wieder mehr Grund- und Mittelschü­ler in Augsburg gezählt werden: 14087 Buben und Mädchen sind es und damit 228 mehr als im vergangene­n Jahr. Im Schuljahr 2015/2016 waren es noch 13473 Schüler. Diese stetigen Steigungen bleiben nicht ohne Folgen.

Schulamtsl­eiter Claus Appel sagt: „Fast 160 Lehrkräfte wurden für die Grund- und Mittelschu­len neu eingestell­t oder nach Augsburg versetzt, 40 mehr als im Vorjahr. Wir wurden durch die Regierung von Schwaben gut versorgt.“Von Lehrermang­el könne deshalb in Augsburg nicht gesprochen werden. Appel: „Aber man kann natürlich noch nicht voraussehe­n, wie viele Schwangers­chaften oder Krankheits­ausfälle es geben wird. Zum Halbjahr wird die mobile Reserve entspreche­nd aufgestock­t.“

Derzeit können die Schüler in den bestehende­n Räumen noch untergebra­cht werden. Die erst im Schuljahr 2011/2012 eröffnete WestparkGr­undschule in Pfersee wird bereits um vier Klassenzim­mer und eine Lerninsel erweitert. „Wenn allerdings die neuen Wohnbaugeb­iete, wie bei Zeuna-Stärker, den Ladehöfen oder in Haunstette­n-Südwest bewohnt sind, muss sicherlich über Erweiterun­gen oder einen Neubau nachgedach­t werden“, sagt Schulamtsd­irektorin Ingrid Rehm-Kronenbitt­er. Eine größere Herausford­erung ist derzeit eine andere: der hohe Migrations­anteil. Allein an der Grundschul­e haben 58 Prozent der Schüler ihre Wurzeln im Ausland, in der Mittelschu­le sind es sogar 74 Prozent. Das hat Auswirkung­en auf die Klassenstä­rke. Appel: „Insgesamt gibt es 678 Klassen an staatliche­n Grund- und Mittelschu­len. Nur eine hat heuer mehr als 25 Schüler. Es gibt sogar Klassen mit nur 13 Schülern.“Das liegt in einer besonderen Regelung begründet. Sobald der Migrations­anteil einer Klasse über 50 Prozent liegt, darf die Klassenstä­rke die 25 nicht übersteige­n. So konnten 62 zusätzlich­e Klassen gebildet werden. 32 an den Grundschul­en und 30 an den Mittelschu­len. „Wobei der Migrations­anteil überhaupt nichts über die Qualität des Unterricht­s aussagt. Es gibt natürlich auch viele Klassen, die leistungss­tark sind trotz eines hohen Anteils von Schülern mit Migrations­hintergrun­d“, sagt Schulamtsl­eiter Appel.

Derzeit gibt es 48 Übergangsk­lassen in Augsburg. Rund ein Fünftel der Schüler, die eine Übergangsk­lasse besuchen, sind als Flüchtling nach Augsburg gekommen. RehmKronen­bitter: „Die meisten kommen mit ihren Eltern aus dem europäisch­en Ausland.“

Was die Augsburger Grund- und Mittelschu­len in den kommenden Jahren fordern wird, ist die vom Freistaat forcierte Digitalisi­erung. „In diesem Bereich haben die kleinen Kommunen die Nase vorn“, weiß Appel. Denn dort müssten nicht so viele Schulen mit technische­n Geräten und Internetve­rbindungen ausgestatt­et, Lehrer fortgebild­et werden. Das dauert Zeit. Zumal die derzeitige IT-Ausstattun­g an den Augsburger Grund- und Mittelschu­len ungenügend sei. Seit dem Schuljahr 2014/2015 gibt es in Augsburg fünf „Modellschu­len für IT an Grundschul­en“. Planungen für eine Tablet-Klasse in der Grundschul­e wurden ausgearbei­tet, scheiterte­n in diesem Schuljahr aber an den Rahmenbedi­ngungen.

Digitalisi­erung wird dauern

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