Koenigsbrunner Zeitung

Polizei rechnet mit Protest bei Merkels Bierzelt Auftritt

- VON JÖRG HEINZLE

Die Kanzlerin spricht heute im Schaller-Zelt auf dem Plärrer. Für die Polizei ist das mit einem Großeinsat­z verbunden. Warum die Behörden über 100 Personen überprüft haben – und weshalb auch die Schaustell­er betroffen sind

Läuft alles nach Plan, dann wird die Kanzlerin heute gegen 19.30 Uhr im Schaller-Zelt auf dem Plärrer eintreffen. Die Details sind ein Dienstgehe­imnis. Vorgesehen ist wohl, dass Angela Merkel (CDU) mit einem Helikopter nach Augsburg geflogen wird. In der Vergangenh­eit landeten Hubschraub­er mit Spitzenpol­itikern an Bord schon auf dem Flughafen in Mühlhausen oder bei der Bereitscha­ftspolizei in Königsbrun­n. Vom Landeplatz aus wird eine Wagenkolon­ne die Kanzlerin zum Plärrergel­ände fahren.

Merkels Wahlkampf-Auftritt in Augsburg wird begleitet von strengen Sicherheit­smaßnahmen. Für die Polizei ist der Besuch der Bundeskanz­lerin ein Großeinsat­z. Der Aufwand sei „durchaus vergleichb­ar“mit dem Besuch von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, der Ende Juni am Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Augsburger Synagoge teilgenomm­en hatte. Eine dreistelli­ge Zahl von Beamten, teils auch ganz unauffälli­g in Zivilkleid­ung, bot die Augsburger Polizei nach Informatio­nen unserer Zeitung beim Steinmeier-Besuch auf.

Die Polizei stellt sich darauf ein, dass es Proteste gegen den Besuch von Angela Merkel geben wird. Aktivisten der Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace wollen die Kanzlerin an ihre „Verantwort­ung für eine bessere Verkehrspo­litik“erinnern. Im Internet ruft unter anderem die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) zu Protesten bei Merkels Terminen auf. Die Augsburger AfD schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Manche von uns werden vor Ort sein, eine Demonstrat­ion ist allerdings nicht geplant.“In den vergangene­n Tagen gab es vielerorts Pfiffe und Buhrufe für die CDU-Chefin, Demonstran­ten warfen mit Tomaten. Die Polizei hat die Planungen deshalb aber nicht verändert. „Auf solche Proteste sind wir vorbereite­t“, sagt Polizeispr­echer Michael Jakob.

Das Zelt mit rund 2400 Plätzen ist nicht allein für CSU-Mitglieder reserviert. Jeder Interessie­rte kann kommen, muss sich aber auf strenge Zugangskon­trollen einstellen. Rund 40 Sicherheit­sleute hat die CSU engagiert, die an den Eingängen und im Zelt aufpassen. Im Vorfeld des Merkel-Besuchs hat das Bundeskrim­inalamt bereits über 100 Personen kontrollie­rt. So musste das SchallerZe­lt die Daten aller Mitarbeite­r, die am Abend im Einsatz sein werden, übermittel­n. Auch Journalist­en, die ins Zelt wollen, wurden entspreche­nd überprüft. Auf die Schaustell­er, die derzeit ihre Fahrgeschä­fte auf dem Plärrergel­ände abbauen, hat der Besuch ebenfalls Auswirkung­en. Sie müssen am Dienstagmi­ttag aus Sicherheit­sgründen die Arbeit unterbrech­en. Lastwagen und andere Fahrzeuge dürfen dann nicht mehr aufs Areal. Danach wird sich die Polizei noch mal gründlich umsehen. Um einen möglichen Anschlag zu verhindern, ist auch vorgesehen, die Zufahrten auf das Gelände mit Fahrzeugen zu blockieren.

Da das Plärrergel­ände wegen der Fahrgeschä­fte und Buden noch gesperrt ist und es somit wenige Parkplätze gibt, rät die Polizei dazu, bei der Anreise auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel zu setzen. Die Tramlinie 4 hält direkt am Plärrer.

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Archivfoto: Ulrike Eicher Vor vier Jahren trat Angela Merkel im Wahlkampf auf dem Rathauspla­tz auf, dieses Mal spricht sie im Schaller Zelt auf dem Plärrergel­ände.

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