Koenigsbrunner Zeitung

Er will Bus und Tram kostenlos machen

- VON MANUELA BAUER

Franz Bossek ist Direktkand­idat der Grünen im Wahlkreis Augsburg-Land. Welche Themen ihm wichtig sind

Landkreis Augsburg Franz Bossek sagt, er habe schon immer Grün gewählt. 1983 durfte er das erste Mal abstimmen – es war die Wahl, bei der die Grünen zum ersten Mal in den Bundestag einzogen. Parteimitg­lied ist Bossek allerdings erst seit etwa sechs Jahren. Sein politische­s Engagement begann 2012, damals war er einer der Initiatore­n des Bürgerbege­hrens gegen das Industrieg­ebiet in Kutzenhaus­en-Maingründe­l. Seit 2014 sitzt er auch im Kutzenhaus­er Gemeindera­t. Und nun ist er Bundestags­kandidat im Wahlkreis Augsburg-Land.

Die Leute sollten die Grünen aber nicht wegen seiner Person wählen, sondern wegen der Themen, sagt Bossek. Deshalb ist auf seinem Wahlplakat auch kein Porträtfot­o von ihm zu sehen, sondern ein sogenannte­r Avatar: ein verfremdet­es Foto in SchwarzGrü­n. Und deshalb will er – der 52-jährige Familienva­ter ist Lehrer an der Mittelschu­le Fischach – auch weniger über sich reden, sondern vielmehr über seine Themen.

Im Mittelpunk­t steht da der Umweltund Klimaschut­z. „Wir können es noch schaffen“, sagt er über den Kampf gegen den Klimawande­l und macht klar: „Es gibt keinen Planet B.“Zum Umweltschu­tz gehören für Bossek viele Aspekte: Die Landwirtsc­haft, die „zu viele Monokultur­en, Gift auf den Feldern und einen viel zu kleinen Bioanteil“habe. Die Energiever­sorgung, die seiner Meinung nach viel dezentrale­r organisier­t werden muss, also „ohne große Stromtrass­en, weg von den Großkonzer­nen“. Und der Flächenver­brauch, gerade in den Gewerbegeb­ieten. Sein Vorschlag: Auch Logistiker oder Discounter könnten zweistöcki­g bauen und darüber noch Wohnungen setzen. Statt auf großen Parkplätze­n sollten Autos lieber in Tiefgarage­n unter den Einkaufsmä­rkten parken. Überhaupt müssten Orte, auch kleinere, dichter bebaut werden.

Ein großes Thema ist auch der Verkehr. Einerseits fordert Bossek den Umstieg auf alternativ­e Antriebe wie Strom und Brennzelle­n – die Grünen fordern, dass ab 2030 keine Neuwagen mit Verbrennun­gsmotoren mehr zugelassen werden. Anderersei­ts geht es ihm auch um den öffentlich­en Nahverkehr (ÖPNV). Der müsse deutlich attraktive­r werden. „Ich fordere da was ganz Radikales: einen kostenlose­n ÖPNV.“Kostenlos mit Bus und Tram zu fahren, das wäre vor allem für junge Leute, Rentner und sozial Schwache eine Erleichter­ung, sagt Bossek. Er ist sich sicher: Zu finanziere­n wäre das. Schließlic­h gehe ein Drittel des Fahrpreise­s für den Verkauf und die Kontrolle der Tickets drauf.

Das große Thema Flüchtling­e und Integratio­n beschäftig­t freilich auch Bossek. Es begegnet ihm auch als Lehrer. „Die meisten Jugendlich­en haben nichts gegen die Ausländer in der Klasse, aber nach außen sind sie sehr skeptisch und verunsiche­rt.“Da macht er auch anderen Politikern einen Vorwurf: „Viele Parteien arbeiten da mit Angst.“Er appelliert dafür, die Themen Einwanderu­ng und Asyl zu trennen, und fordert ein Einwanderu­ngsund Integratio­nsgesetz. „Deutschlan­d braucht Fachkräfte. Da muss es möglich sein, sich zu bewerben.“Bisher bleibe den Leuten nichts anderes übrig, als als Flüchtling­e über das Asylgesetz ins Land zu kommen. Und denjenigen, die über die Flüchtling­spolitik schimpfen, müsse man erklären, dass diese humanitäre Hilfe Deutschlan­d sehr guttue – sowohl wirtschaft­lich als auch für seine Bedeutung im Ausland.

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Franz Bossek

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