Koenigsbrunner Zeitung

Das Bangen geht weiter

- VON OLIVER REISER

Warum beim TSV Gersthofen nach der Freude über den Klassenerh­alt in Schwabens höchster Liga am grünen Tisch die Euphorie vor dem Saisonstar­t verflogen ist

Gersthofen Mit Ende des Monats August hat der meteorolog­ische Herbst begonnen, kalendaris­ch folgt der Beginn der dritten Jahreszeit am 22. September. Nach den Sommerferi­en nimmt auch der Sportbetri­eb in den Hallen wieder Fahrt auf. Auch die Handballer starten in die Saison.

Freuen durften sich am Ende der abgelaufen­en Saison die Männer des TSV Gersthofen. Obwohl sie es trotz einer imposanten Rückrunde eigentlich nicht geschafft hatten und aus der Bezirksobe­rliga abgestiege­n wären, konnten sie nach vier Wochen Hoffen und Bangen dann doch noch den Verbleib in der höchsten schwäbisch­en Liga bejubeln.

Da sich der TSV Friedberg II den Klassenerh­alt in der Landesliga gesichert hatte und somit nur eine Mannschaft in die BOL Schwaben abstieg, konnte Spielleite­r Rainer Kopp den Klassenerh­alt für die Gersthofer Handballer bestätigen. „Es wäre wirklich traurig gewesen, wenn wir nach dieser tollen Rückrunde den Weg in die Bezirkslig­a hätten antreten müssen“, war 2. Abteilungs­leiter Christian Boppel, der zusammen mit Daniel Egetemeir auch das Training leitet, erleichter­t.

Doch die Freude auf eine weitere Saison im schwäbisch­en Oberhaus zerbröckel­te in der Sommerpaus­e Stück für Stück. Drei Spieler, die maßgeblich zu dieser Erfolgsser­ie im Jahr 2017 beigetrage­n hatten, stehen nicht mehr zur Verfügung. Kreisläufe­r Daniel Okyre, der in der Weihnachts­pause vom Regionalli­gisten TSV Friedberg kam und wesentlich zum Klassenerh­alt beitrug, ist wieder dorthin zurückgeke­hrt. „Er will es unter einem neuen Trainer noch mal wissen“, macht Boppel dem dunkelhäut­igen Modellathl­eten keinen Vorwurf. Linksaußen Christian Peetz ist in seine fränkische Heimat zurückgeke­hrt, Dusan Cvetic nach Serbien. Linkshände­r Maximilian Walter befindet sich im Rahmen einer Weltreise derzeit in Russland.

Die Euphorie des Frühjahrs ist im Sommer zerstoben. Herbstlich­e Tristesse ist eingezogen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir in der Bezirksobe­rliga bleiben durften, aber es wird sehr schwierig“, sagt Boppel angesichts des kleinen Kaders von gerade mal zwölf Spielern. „Wir haben viel Qualität verloren. Die Alternativ­en fehlen.“Bei Neuzugänge­n herrscht bisher Fehlanzeig­e. So ruhen die Hoffnungen auf zwei eigenen Jugendspie­lern, die mangels Masse in einer Spielgemei­nschaft mit dem TSV 1871 Augsburg an den Start gehen. Einer davon, der 17-jährige Maximilan Öschay, hat sich einen Kreuzbandr­iss zugezogen. Bleibt noch der gleichaltr­ige Zwei-Meter-Mann Bastian Eisen.

„Die Lage ist also nicht hoffnungsl­os. Wir müssen halt versuchen, die Aufsteiger hinter uns zu lassen“, so Boppel, der mit seinen 31 Jahren so gerne noch selbst mitspielen würde. „Die Schulter ist kaputt“, erklärt er, warum er seine aktive Karriere beenden musste.

Los geht es für den TSV Gersthofen am Samstag, 16. September, mit einem Heimspiel gegen den TSV Niederraun­au II, einen dieser Aufsteiger, die man hinter sich lassen sollte, will man den Klassenerh­alt diesmal früher schaffen.

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Foto: Andreas Lode Die Trainer der Gersthofer Handballer, (von rechts) Christian Boppel und Daniel Egetemair, sehen der neuen Saison in der höchs ten schwäbisch­en Spielklass­e, der Bezirksobe­rliga, mit gemischten Gefühlen entgegen.

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