Das Bangen geht weiter
Warum beim TSV Gersthofen nach der Freude über den Klassenerhalt in Schwabens höchster Liga am grünen Tisch die Euphorie vor dem Saisonstart verflogen ist
Gersthofen Mit Ende des Monats August hat der meteorologische Herbst begonnen, kalendarisch folgt der Beginn der dritten Jahreszeit am 22. September. Nach den Sommerferien nimmt auch der Sportbetrieb in den Hallen wieder Fahrt auf. Auch die Handballer starten in die Saison.
Freuen durften sich am Ende der abgelaufenen Saison die Männer des TSV Gersthofen. Obwohl sie es trotz einer imposanten Rückrunde eigentlich nicht geschafft hatten und aus der Bezirksoberliga abgestiegen wären, konnten sie nach vier Wochen Hoffen und Bangen dann doch noch den Verbleib in der höchsten schwäbischen Liga bejubeln.
Da sich der TSV Friedberg II den Klassenerhalt in der Landesliga gesichert hatte und somit nur eine Mannschaft in die BOL Schwaben abstieg, konnte Spielleiter Rainer Kopp den Klassenerhalt für die Gersthofer Handballer bestätigen. „Es wäre wirklich traurig gewesen, wenn wir nach dieser tollen Rückrunde den Weg in die Bezirksliga hätten antreten müssen“, war 2. Abteilungsleiter Christian Boppel, der zusammen mit Daniel Egetemeir auch das Training leitet, erleichtert.
Doch die Freude auf eine weitere Saison im schwäbischen Oberhaus zerbröckelte in der Sommerpause Stück für Stück. Drei Spieler, die maßgeblich zu dieser Erfolgsserie im Jahr 2017 beigetragen hatten, stehen nicht mehr zur Verfügung. Kreisläufer Daniel Okyre, der in der Weihnachtspause vom Regionalligisten TSV Friedberg kam und wesentlich zum Klassenerhalt beitrug, ist wieder dorthin zurückgekehrt. „Er will es unter einem neuen Trainer noch mal wissen“, macht Boppel dem dunkelhäutigen Modellathleten keinen Vorwurf. Linksaußen Christian Peetz ist in seine fränkische Heimat zurückgekehrt, Dusan Cvetic nach Serbien. Linkshänder Maximilian Walter befindet sich im Rahmen einer Weltreise derzeit in Russland.
Die Euphorie des Frühjahrs ist im Sommer zerstoben. Herbstliche Tristesse ist eingezogen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir in der Bezirksoberliga bleiben durften, aber es wird sehr schwierig“, sagt Boppel angesichts des kleinen Kaders von gerade mal zwölf Spielern. „Wir haben viel Qualität verloren. Die Alternativen fehlen.“Bei Neuzugängen herrscht bisher Fehlanzeige. So ruhen die Hoffnungen auf zwei eigenen Jugendspielern, die mangels Masse in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV 1871 Augsburg an den Start gehen. Einer davon, der 17-jährige Maximilan Öschay, hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Bleibt noch der gleichaltrige Zwei-Meter-Mann Bastian Eisen.
„Die Lage ist also nicht hoffnungslos. Wir müssen halt versuchen, die Aufsteiger hinter uns zu lassen“, so Boppel, der mit seinen 31 Jahren so gerne noch selbst mitspielen würde. „Die Schulter ist kaputt“, erklärt er, warum er seine aktive Karriere beenden musste.
Los geht es für den TSV Gersthofen am Samstag, 16. September, mit einem Heimspiel gegen den TSV Niederraunau II, einen dieser Aufsteiger, die man hinter sich lassen sollte, will man den Klassenerhalt diesmal früher schaffen.