Koenigsbrunner Zeitung

Selbststän­dig trotz Handicap

- VON SVEN KOUKAL

SPD-Landtagsab­geordnete machen Station bei sozialen Einrichtun­gen im Landkreis. Welche besondere Verbindung Kandidat Herbert Woerlein zum Kloster Holzen hat

Landkreis Augsburg Maria Engler streift regelmäßig über den Hof des Klosters Holzen in Allmanshof­en, allerdings nicht als Touristin, Pilgerin oder Hotelgast. Seit 15 Jahren betreut sie in der Förderstät­te im Haus Benedikt Menschen mit Behinderun­g. Die Heilerzieh­ungspflege­rin spielt mit den Bewohnern Brettspiel­e, sie machen zusammen Musik oder basteln Zimmerdeko­ration. Die engen Räume sind liebevoll eingericht­et und unterschei­den sich kaum vom eigenen Wohnzimmer.

Genau um einen solchen intimen Einblick in die Lebenswelt von Menschen, die mit Behinderun­gen leben müssen, ging es bei der Sozial- tour durch das Augsburger Land, bei der SPD-Bundestags­kandidat Herbert Woerlein zusammen mit der Landtagsab­geordneten Doris Rauscher an verschiede­nen Stationen haltmachte. Der Zwischenst­opp am Kloster beeindruck­te die Politi- „Die Arbeit, die hier mit viel Engagement geleistet wird, ist sehr wichtig“, betonte Woerlein.

Der SPD-Politiker hat eine besondere Verbindung zur Klosteranl­age, wie er beim Rundgang schilderte. „Meine Urgroßmutt­er hat hier als Köchin gearbeitet und in dem Zimmer über dem Torbogen gewohnt“, sagte er und deutete nach oben. Doch seit dieser Zeit hat sich vieles auf dem Gelände verändert. In drei Wohnhäuser­n leben 66 pflegebedü­rftige Menschen. Sybille Schmöger, Einrichtun­gsleiterin für den Bereich Wohnen, erklärte, dass der Dauerwohnp­latz für die Bewohner „zu einem Stück Heimat und ein Zuhause wird“. Eine intensive Betreuung sei daher enorm wichtig.

Arbeit finden die Menschen mit Behinderun­g in der Werkstatt des angrenzend­en Dominikus-Ringeisen-Werks in den Bereichen Keramik, Verpackung oder Landschaft­spflege. Thomas Weigel leitet dort eine von vielen Gruppen. Insgesamt gibt es in den Werkstätte­n 70 Beschäftig­te. Während seine Mitarbeite­r selbststän­dig Schrauben und Dübel abwiegen und verpacken, werker. den nebenan Gummibärch­en abgefüllt oder in der Keramikwer­kstatt Weihwasser­kessel aus Ton geformt. „Es sind kleine Werkstätte­n, was eine individuel­le Betreuung ermöglicht“, sagte Weigel.

Als gelernte Erzieherin und sozialund familienpo­litische Sprecherin der SPD-Fraktion kennt sich Doris Rauscher gut im Thema aus. „Die Bedarfszah­len gehen hoch. Vor allem bei Mehrfachdi­agnosen, wenn die Betroffene­n geistig behindert und psychisch krank sind, benötigen sie viel Unterstütz­ung“, erklärte sie.

Die Diskussion­en um die Inklusion, den Fachkräfte­mangel sowie das neue Pflege- und Wohnqualit­ätsgesetz ebbten auch bei den nächsten Stationen im Therapieze­ntrum Ziegelhof in Stadtberge­n und im Wohlfühlha­us Westliche Wälder in Fischach nicht ab.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Die Behinderte­nwerkstätt­en in Kloster Holzen waren Station auf der Sozialtour der SPD mit (von links) Marius, Herbert Woerlein, Sarah, Ulrike Siegmund und Doris Rauscher.
Foto: Marcus Merk Die Behinderte­nwerkstätt­en in Kloster Holzen waren Station auf der Sozialtour der SPD mit (von links) Marius, Herbert Woerlein, Sarah, Ulrike Siegmund und Doris Rauscher.

Newspapers in German

Newspapers from Germany