Ungebetene Gäste
Warum viele Rosskastanien jetzt schon ihr Laub verlieren
Landkreis Sie ist nicht einmal so groß wie eine Fingerkuppe, trotzdem quält sie die Rosskastanie, wenn auch nur ein wenig – die Rosskastanienminiermotte. Sie sorgt dafür, dass viele Bäume ihr Kleid schon verloren haben. Bereits im Frühsommer lagen die ersten verwelkten Kastanienblätter auf dem Boden. „Die ersten Verfärbungen waren teilweise Ende Mai/Anfang Juni zu sehen“, beklagt Manfred Eden vom Restaurant Peterhof in Gersthofen. In seinem Biergarten stehen Rosskastanien, auf die es die kleinen Motten abgesehen haben.
Hubert Droste, Leiter des Forstbetriebs Zusmarshausen, erklärt: „Sie legen ihre Larven auf den Blättern der Gewöhnlichen Rosskastanie ab.“Die Schädlinge fressen sich dann in sie hinein. Die Photosynthese wird unterbrochen, was dazu führt, dass bereits im Sommer die Blätter welken. Außerdem können die Bäume weniger Nährstoffe aufnehmen. Die Kastanien sterben deshalb aber nicht ab. Laut Droste handele es sich eher um ein optisches Problem.
Natürliche Fressfeinde hat die Miniermotte kaum. Der Motte mit der chemischen Keule auf den Leib zu rücken, sei nicht ausreichend. Besser ist es, „herabfallende Blätter zu beseitigen“, sagt Hubert Droste. Sie könnten zum Beispiel verbrannt werden. Ähnlich geht Manfred Eden vom Peterhof in Gersthofen gegen die Schädlinge vor. Er entsorgt das auf den Boden gefallene Laub so schnell wie möglich und verhindert damit die weitere Ausbreitung. Seitdem habe er das Gefühl, dass er das Problem eingedämmt hat: „Während andere Kastanien schon kahl sind, sind unsere immer noch grün“, sagt er. Ursprünglich stammt die Rosskastanienminiermotte aus der Balkan-Region, Ende der 80erJahre breitete sie sich in Österreich aus. Nun ist sie in ganz Europa vorzufinden.