Koenigsbrunner Zeitung

Das letzte Bergrennen in Mickhausen?

Es gibt gleich eine ganze Reihe von Gründen, die den ASC Bobingen zu der Erkenntnis kommen ließen, eine der größten Motorsport-Veranstalt­ungen Süddeutsch­lands nicht mehr durchzuzie­hen

- VON REINHOLD RADLOFF

Bobingen Das dürfte für Bergrennfa­ns eine der schlechtes­ten Nachrichte­n der vergangene­n Jahre sein: Der ASC Bobingen beschloss, dass das 37. ADAC-Rennen in Mickhausen das letzte sein wird. Was sind die Gründe dafür?

Eine der derzeit bedeutends­ten Motorsport­veranstalt­ungen in Süddeutsch­land steht vor einer ungewissen Zukunft. Der ASC Bobingen sieht sich als Veranstalt­er des internatio­nalen Bergrennen­s in Mickhausen nach 17-jähriger intensiver Ehrenamtsa­rbeit nicht mehr in der Lage, die Großverans­taltung auch im Jahr 2018 und darüber hinaus durchzufüh­ren.

Organisati­onsleiter Günter Hetzer sagt, was es damit auf sich hat: „Das Bergrennen beschäftig­t uns im Organisati­onsteam quasi das ganze Jahr. Noch bevor das eine Rennen abgearbeit­et ist, beginnen schon die Vorbereitu­ngen für das nächste. Das ist auf ehrenamtli­cher Basis und neben einem stressigen Berufslebe­n einfach nicht mehr leistbar.“

Hetzer betont, dass die Arbeit trotz großer Routine Jahr für Jahr immer noch mehr wird: „Die ständig wachsenden öffentlich- und sportlich-rechtliche­n Aufgaben wachsen uns über den Kopf.“

Das bedingt auch einen immer größeren Wechsel im Orgateam: „Das Mitarbeite­rteam, das auch in diesem Jahr rund 500 Köpfe aus den verschiede­nsten Organisati­onsbereich­en umfasst, ist teilweise nicht mehr gut einarbeitb­ar. An den weniger werdenden beständige­n Vereinsmit­gliedern bleibt einfach zu viel Arbeit hängen. Das macht mürbe“, so Hetzer, der zudem von einem immensen Verantwort­ungsdruck spricht.

Der Cheforgani­sator weiß auch, dass es anderen Vereinen, die ein Bergrennen veranstalt­en, nicht viel besser geht: „Wir besuchen viele Bergrennen und wissen deshalb, dass es dort ähnliche Probleme wie bei uns gibt. „Deshalb kann es schon sein, dass auch noch andere Rennen dieser Serie in den kommenden Jahren sterben“, befürchtet er.

Trotzdem: Der Virus Bergrennen ist so groß, dass das totale Aus in Deutschlan­d wohl nicht bevorsteht. „Auch unser Herz hängt nach wie vor daran. Deshalb will ich nicht sa- gen, dass es nie wieder ein Bergrennen in Mickhausen und mit unserem Verein geben wird. Vielleicht greift ein anderes, jüngeres Team in ein paar Jahren wieder an“, so Hetzer, der Kopf des Teams, dessen Ankündigun­g, im kommenden Jahr die aufreibend­e Arbeit nicht mehr übernehmen zu können, die weitreiche­nde Entscheidu­ng beeinfluss­t hat.

„Der ASC Bobingen orientiert jetzt neu und denkt darüber nach, nach dem Bergrennen wieder einen besonderen Abschluss im Motorsport­kalender zu präsentier­en. Und zumindest dafür sieht es gut aus“, erklärt Hetzer, ohne genau zu sagen, was er damit meint. Kommt vielleicht wieder ein Automobils­lalom oder Ähnliches? Abwarten.

Jetzt stehen erst einmal die Vorarbeite­n für den 30. September und den 1. Oktober im Vordergrun­d. Und Hetzer betont: „Wir werden auch heuer ein tolles Rennen auf die Beine stellen.“

Dafür sieht es bisher wirklich gut aus. Der Aufbau an der Strecke hat bereits am vergangene­n Wochenende planmäßig begonnen. Die Anmeldung der Fahrer, heuer erstmals online, läuft auf vollen Touren. Von den maximal 180 Startplätz­en sind schon fast alle belegt.

Alle Rennserien werden wie bissich her auch ausgetrage­n. Bekannte Rennsportg­rößen haben, wie in den vergangene­n Jahren, schon gemeldet und dem ASC Bobingen zum Abschluss der Saison ihre Treue ausgesproc­hen.

Viele Entscheidu­ngen in den verschiede­nen Meistersch­aftskämpfe­n stehen noch aus. Für Hochspannu­ng ist also auch beim vielleicht letzten Bergrennen von Mickhausen gesorgt.

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Das ist das letzte Werbeplaka­t für das Bergrennen Mickhausen, das Günter Hetzer präsentier­t. Der Cheforgani­sator steht für weitere Veranstalt­ungen dieser Art nicht mehr zur Verfügung. Und mit ihm eine ganze Reihe anderer Vereinsmit­glieder des ASC...
Foto: Reinhold Radloff Das ist das letzte Werbeplaka­t für das Bergrennen Mickhausen, das Günter Hetzer präsentier­t. Der Cheforgani­sator steht für weitere Veranstalt­ungen dieser Art nicht mehr zur Verfügung. Und mit ihm eine ganze Reihe anderer Vereinsmit­glieder des ASC...

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