Das fordern die Parteien
CDU und CSU wollen angesichts des weiteren Anstiegs der Zahl der Pflegebedürftigen flächendeckend ein vielfältiges Versorgungsange bot sicherstellen. Ziel sei es, die Mög lichkeiten der Rehabilitation zur Erhaltung der Selbstständigkeit stär ker zu nutzen und entsprechende Angebote auszubauen. Kinder pfle gebedürftiger Eltern, zu deren Un terhalt sie verpflichtet sind, will die Union vor einer Überforderung schützen. Erst ab einem Einkommen von 100 000 Euro sollen sie für die Pflege der Eltern mit herangezogen werden.
Die SPD will Bür ger, die Angehöri ge pflegen und des halb ihre Erwerbs arbeit reduzieren, stärker entlasten. Wer seine Ar beitszeit für bis zu drei Monate ganz oder teilweise reduziert, soll dafür eine Lohnersatzleistung erhalten, die sich an der Höhe des Elterngelds orientiert. Wer darüber hinaus länger Angehörige pflegt und dafür seine Arbeitszeit auf 75 bis 90 Prozent der Vollzeitarbeitszeit reduziert, soll ein Familiengeld in Höhe von 150 Euro monatlich erhalten. Zudem will die SPD die wohnortnahen Pfle gestützpunkte ausbauen, in denen pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen beraten und unter stützt werden.
Die Linke kritisiert, dass die Pflegeversicherung die Kos ten nicht decke. In der Pflege herr sche ein „Zwei Klassen System“. Im mer mehr Menschen könnten sich gute Pflege nicht leisten. Gefordert wird deshalb eine „Pflegevollversi cherung, die alle pflegebedingten Leistungen umfasst“– ohne Ei genanteile für die Betroffenen und deren Familien. Wer auf Sozialhilfe angewiesen ist, solle dieselben Leis tungen erhalten. Einzahlen müss ten im Konzept der Linkspartei alle – also auch Privatversicherte, Be amte und Selbstständige. Zudem for dert die Linke einen Mindestlohn von 14,50 Euro in Pflegeberufen.
Die Grünen warnen davor, dass der Beitrag von Angehöri gen an der Pflege aufgrund des de mografischen Wandels zurückge hen werde. So werde ein verlässliches Wohn und Pflegangebot, auch rund um die Uhr, immer stärker ge fragt. Dem wollen die Grünen mit einem umfassenden Ausbau an am bulanten Wohn und Pflegeformen begegnen. Die Grünen fordern zudem eine bessere Bezahlung von Pfle gepersonal.
Mehr gesell schaftliche Wertschätzung für Pflegebe rufe fordert auch die FDP – und dies müsse sich auch in der Vergütung dieser Arbeit widerspiegeln. In Heil und Pflegeberufen müsse der bü rokratische Aufwand reduziert wer den, damit mehr Zeit für die Zu wendung zu den pflegebedürftigen Menschen bleibe. Die Liberalen setzen auf eine „Intergrative Ausbil dung“von Pflegekräften mit ei nem gemeinsamen ersten Ausbil dungsjahr und spezialisierten Fol gejahren – so werde eine kompetente Kinder , Kranken und Altenpflege erhalten.
Für einen „verbindli chen, länder übergreifen den Mindestpersonalschlüssel für das Pflegepersonal“spricht sich die AfD aus. Als Ursache für den fehlen den Berufsnachwuchs im Pflege bereich sieht die AfD einen hohen Leistungsdruck bei teils unange messener Entlohnung. Die Attraktivi tät der Pflegeberufe müsse erhöht werden, sonst drohe Personalman gel. Gefordert wird außerdem, dass der Arbeitgeberanteil zur Kran ken und Pflegeversicherung wie der auf die gleiche Höhe wie der Ar beitnehmeranteil festgelegt wird.