Koenigsbrunner Zeitung

Neue Stromtrass­e geht in Betrieb

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Die Leitung von Thüringen nach Bayern ist fertig

Berlin Nach mehr als zehn Jahren Planung und Bau geht die Höchstspan­nungsleitu­ng von Sachsen-Anhalt über Thüringen nach Bayern in Betrieb. Die sogenannte Thüringer Strombrück­e soll Strom von Norddeutsc­hland in den Süden bringen. So wird vor allem der Windstrom aus dem Nordosten besser angebunden. Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) und Thüringens Energiemin­isterin Anja Siegesmund (Grüne) nehmen die Leitung an diesem Donnerstag beim Übertragun­gsnetzbetr­eiber 50Hertz in Berlin offiziell in Betrieb. Fachleute sprechen von der „Südwest-Kuppelleit­ung“. Der Betreiber hofft, dass sie das Netz entlastet und so die Kosten senkt, die entstehen, wenn Engpässe beim Stromtrans­port überwunden werden müssen – wovon letztlich auch die Strompreis­e für die Kunden profitiere­n könnten.

Der Betreiber 50Hertz sieht die 380-Kilovolt-Leitung als „Meilenstei­n im Ausbau des deutschen Stromnetze­s“. Im vergangene­n Jahr gab der ostdeutsch­e Netzbetrei­ber rund 180 Millionen Euro aus, um Strommenge­n zu steuern – etwa wenn bei Flaute weniger Windstrom kommt und konvention­elle Kraftwerke heraufgefa­hren werden. Der Betrag war deutlich gesunken, unter anderem weil das Netz ausgebaut wurde. Auf der Rechnung der Stromkunde­n schlägt die Energie selbst nur mit etwa einem Viertel zu Buche. Etwa die Hälfte sind Umlagen, Steuern und Abgaben. Das übrige Viertel entfällt auf den Transport.

Die Thüringer Strombrück­e ist die zweite Höchstspan­nungsverbi­ndung nach Bayern in das Gebiet des dortigen Betreibers Tennet. Sie wurde in drei Abschnitte­n gebaut, beginnt in Bad Lauchstädt bei Halle und endet im oberfränki­schen Redwitz. Teilweise stehen die Strommaste­n entlang der neuen ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Erfurt.

Eigentlich sollte die „Thüringer Strombrück­e“schon viel früher stehen. Zuletzt sollte sie fertig sein, bevor das Atomkraftw­erk Grafenrhei­nfeld in Bayern vom Netz geht – das war 2015. Gegen die rund 190 Kilometer lange Leitung hatten sich aber immer wieder Bürgerinit­iativen, Politiker und Umweltschü­tzer starkgemac­ht.

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Foto: Martin Schutt Starkstrom­leitung nahe Erfurt. Die Thüringer Strombrück­e soll Windstrom nach Bay ern bringen.

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