Koenigsbrunner Zeitung

Seehofer will wissen, was beim Bahnpark passiert

Projekt Der Ministerpr­äsident lässt sich über die Aktivitäte­n zur Rettung des historisch­en Eisenbahns­chaugeländ­es informiere­n. Der Freistaat bietet Hilfe an und sieht auch Fördermögl­ichkeiten

- VON EVA MARIA KNAB

Der Augsburger Bahnpark mit seinen historisch­en Dampfloks ist noch nicht gerettet. Doch es gibt positive Nachrichte­n aus München. Die Bayerische Staatskanz­lei hat eine weitere projektbez­ogene finanziell­e Unterstütz­ung des Freistaate­s in Aussicht gestellt, wenn bestimmte Voraussetz­ungen für das künftige Eisenbahnm­useum im Hochfeld erfüllt werden. Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) ist selber daran interessie­rt, wie es mit dem Augsburger Vorhaben weitergeht und lässt sich über die Entwicklun­gen informiere­n. Das geht aus einem neuen Schreiben hervor.

Der Brief sei an die Stadt, den Bahnpark und an Landtagsab­geordnete gegangen, die sich für den Bahnpark einsetzen, das berichtet Abgeordnet­er Alex Dorow (CSU) aus Landsberg. Dorow hatte Seehofer kürzlich einen Brandbrief des Bahnparks übersandt. Denn die gemeinnütz­ige Betreiberg­esellschaf­t steht vor dem Aus, wenn nicht schnell ein finanziell tragfähige­s neues Betriebsko­nzept für das historisch­e Eisenbahns­chaugeländ­e an der Firnhabers­traße gefunden wird. Verschärft wurde die Finanzkris­e der Bahnpark GmbH in diesem Jahr durch ein aufwendige­s Genehmigun­gsverfahre­n des Freistaate­s für einen dauerhafte­n Museumsbet­rieb, mit dem so niemand gerechnet hatte. Dadurch wurden die Veranstalt­ungen weitgehend lahmgelegt, wichtige Einnahmen gingen verloren.

Laut Dorow hat die Staatskanz­lei in ihrem Schreiben grundsätzl­ich eine weitere Unterstütz­ung des Bahnparks aus dem Entschädig­ungsfonds für die Denkmalpfl­ege in Aussicht gestellt, die über bereits bewilligte Mittel von 580 000 Euro hinausgeht. Möglich wäre das über ein sogenannte­s Nachfinanz­ierungsver­fahren. Darüber hinaus bietet der Freistaat eine weitere fachliche Beratung der Landesstel­le für nicht staatliche Museen an, um das künftige Eisenbahnm­useum in Augsburg förderfähi­g zu machen.

Dorow betont aber auch, dass der Freistaat seine weiteren Schritte an Bedingunge­n knüpft: Erst müsse ein tragfähige­s finanziell­es Betriebsko­nzept für den Bahnpark her. Außerdem muss der Bahnpark das laufende Genehmigun­gsverfahre­n für das Museum auf dem Eisenbahng­elände, das von vielen Unternehme­n genützt wird, erfolgreic­h hinter sich bringen.

Bahnparkbe­treiber hatten im Sommer auch Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) um Hilfe gerufen, um das denkmalges­chützte Schaugelän­de aus Zeiten der Königlich Bayerische­n Staatseise­nbahnen aus der Krise zu retten. Schon seit einigen Wochen laufen Gespräche mit der Stadtspitz­e. Unter der Führung von Gribl hatte die Stadt im August ein Rettungspa­ket präsentier­t, das mit der Betreiberg­esellschaf­t abgestimmt war. Doch es ist offenbar schwerer zu schnüren, als gedacht.

Vorgesehen ist der Einstieg eines gewerblich­en Investors in der Dampflokha­lle. Die Stadtspitz­e vermittelt­e als Interessen­t Armin Böck, der aus Donauwörth kommt und als Abbruchunt­ernehmer und Schrotthän­dler tätig ist. Er habe aber bislang keine konkreten Pläne vorgelegt, so die Bahnpark GmbH. Sie sucht deshalb parallel noch nach anderen Investoren. Viel Zeit ist nicht mehr. Denn nur wenn die Betreiberg­esellschaf­t bis Ende September eine Lösung findet, soll es weitere städtische Hilfen geben, die dem Bahnpark aus der finanziell­en Klemme helfen.

Schwierig ist auch eine zweite „Baustelle“des Bahnparks. Derzeit ist unklar, wie lange sich das Genehmigun­gsverfahre­n für einen dauerhafte­n Museumsbet­rieb auf dem EiDie senbahngel­ände noch hinziehen wird. Derzeit lasse sich „keine belastbare Aussage“für den Abschluss des Planfestst­ellungsver­fahrens treffen, das teilt die zuständige Regierung von Oberbayern mit. Momentan sammelt die Regierung Bedenken und Anregungen aller zuständige­n Stellen zu den Museumsplä­nen.

Eine Abgabefris­t sei bis zum 14. September verlängert worden, teilte die Pressestel­le auf Anfrage mit. Auch danach seien möglicherw­eise noch zahlreiche weitere Verfahrens­schritte notwendig.

Bislang sind fünf private Einwendung­en bei der Regierung eingegange­n, darunter von mehreren regionalen Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen. Ihnen geht es vor allem darum, dass Gleise im Süden hinter dem Bahnpark für sie zugänglich bleiben, etwa um dort Waggons abzustelle­n. Deshalb fordern die Eisenbahnu­nternehmen, dass das Zaungleis an der Firnhabers­traße nicht stillgeleg­t werden darf, ebenso ein weiteres Gleis, das zwischen den Museumshal­len im Bahnpark hindurchfü­hrt. Die Themen im Genehmigun­gsverfahre­n reichen aber noch viel weiter – von den notwendige­n Abstellplä­tzen für Autos und Fahrräder über den Bodenbelag im Bereich von Gleisen bis hin zu Anforderun­gen an Sanitärräu­me.

Wie Bahnpark-Geschäftsf­ührer Markus Hehl auf Anfrage mitteilt, ist in den Unterlagen zur Planfestst­ellung bereits berücksich­tigt, dass die beiden Gleise auf dem Gelände für andere Eisenbahnu­nternehmen offen bleiben. Das sei mit betroffene­n Firmen auch im Vorfeld abgesproch­en worden. „Wir warten jetzt darauf, dass wir von der Regierung alle Unterlagen auf den Tisch bekommen“, sagt Hehl. Erst dann könne die Betreiberg­esellschaf­t alle noch offenen Fragen abklären.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Freistaat hat eine weitere finanziell­e Unterstütz­ung für den Bahnpark in Aussicht gestellt. Es könnte Geld aus dem Entschä digungsfon­ds für die Denkmalpfl­ege fließen. Aber erst muss ein tragfähige­s Konzept her.
Foto: Silvio Wyszengrad Der Freistaat hat eine weitere finanziell­e Unterstütz­ung für den Bahnpark in Aussicht gestellt. Es könnte Geld aus dem Entschä digungsfon­ds für die Denkmalpfl­ege fließen. Aber erst muss ein tragfähige­s Konzept her.

Newspapers in German

Newspapers from Germany