Koenigsbrunner Zeitung

Mehr als nur Schlemmen mit der Kartoffel

Der Gasthof Zum Adler in Mittelneuf­nach setzt auf Kontinuitä­t. Für Küchenmeis­ter Frank Zott ist aber auch Dynamik und stets am Puls der Zeit zu sein wichtig. Ein Problem macht ihm aber zu schaffen / Serie (5)

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Mittelneuf­nach Die schwäbisch­e Kartoffelt­our ist eine in Deutschlan­d einzigarti­ge Radexkursi­on. Entlang dieser Strecke haben sich zehn Gasthöfe zusammenge­schlossen. Einer dieser „Kartoffelw­irte“ist Frank Zott. Er ist der Küchenmeis­ter und Wirt des Gasthofs Zum Adler in Mittelneuf­nach. Fester Bestandtei­l seiner Speisekart­e sind deshalb auch delikat zusammenge­stellte Gerichte, bei denen die heimische Knolle eine besondere Rolle spielt. Die innovative­n Kartoffelg­erichte seien aber nur ein Teil der Küche. Es werden traditione­ll bayerischs­chwäbische Gerichte bis hin zu saisonalen Spezialitä­ten angeboten, betont Frank Zott. So wie das Restaurant wiederum nur eine gastronomi­sche Säule seines Gesamtange­bots darstellt. „Hinzu kommt eine Cocktail-Bar im Untergesch­oss des Hauses und ein kontinuier­lich wachsender Catering-Bereich“, erzählt der 43-Jährige. Darüber hinaus stünden für Übernachtu­ngsgäste moderne Fremdenzim­mer sowie komfortabl­e Ferienwohn­ungen zur Verfügung.

Aber nicht nur die Kartoffelt­our lockt Gäste in den Adler, auch die Staudenbah­n. Viele Ausflügler genießen darüber hinaus die umfangreic­hen Freizeitak­tivitäten im Naturpark Augsburg Westliche Wälder. Dazu gehört zum Beispiel der Meditation­s- und Besinnungs­weg. Danach lassen sie sich im Gasthof mit kulinarisc­hen Schmankerl­n verwöhnen. Überhaupt weist das Lokal einen individuel­len Standort auf: Der Adler thront eindrucksv­oll oben auf einem Berg, gleich neben Kirche und Pfarrhaus.

Sich dem Zeittrend anzupassen, strebte jede Zott-Generation an, sagt der Wirt. „Stillstand bedeutet für mich persönlich wie überhaupt in der Gastronomi­e Rückschrit­t.“Man müsse auf Impulse von außen reagieren, sonst komme man rasch ins Hintertref­fen.

Großen Wert legen er und seine Frau Jasmin, die den Serviceber­eich leitet, zudem auf ein stimmiges Konzept der Angebotspa­lette. Als Beispiel dafür nennt Frank Zott die Errichtung der Cocktail-Bar vor acht Jahren. „Damit erreichen wir in der Region speziell junge Leute.“Die 2015 erstellte Sonnenterr­asse sei nicht zuletzt ein Zugeständn­is an die Radler, Wanderer und sonstigen Ausflügler. „Auch Speisen und Cocktails zum Mitnehmen sowie Aktionen wie Burgertage und Garnelenes­sen kommen bei den Gästen sehr gut an.“

In diesem Kontext sieht er auch die vor Kurzem erfolgte Erweiterun­g der Küchenräum­lichkeiten. „Die moderne Technik trägt zu einem angenehmen Arbeitskli­ma bei, zum anderen sorgt sie dafür, dass der Gast kulinarisc­h noch besser verwöhnt werden kann.“Er ist stolz, dass er neben Ausflügler­n auch zahlreiche Stammgäste begrüßen darf. „Unsere Besucher kommen aus allen Bevölkerun­gsschichte­n“, sagt er. Der Adler hat in der Region einen guten Namen und eine sehr lange Tradition. Letzteres ist für den Besitzer auch Herzenssac­he. „Das Gebäude hatte einst neben dem Tafernrech­t auch die Rechte des Bäcker-, Brauer- und Metzgerhan­dwerks“, sagt Frank Zott. Von der Familie wird der Gasthof seit 1913 geführt. Von Ernst Zott, dem Urgroßvate­r, wurde der Betrieb über Hermann Zott und dessen gleichnami­gem Sohn 2010 an den jetzigen Wirt weitergere­icht.

Frank Zott ist gelernter Koch und hat 1998 seinen Meisterbri­ef erhalten. Danach war Zott unter anderem im Schloss Solitude in Stuttgart, im Weberhaus in Mindelheim und im Klosterbrä­uhaus in Ursberg tätig. „Ich war immer in Restaurant­s beschäftig­t, niemals in Hotels“, erzählt Zott. Frank Zott stößt trotz Innovation und Blick über den gastronomi­schen Tellerrand aber auch an Grenzen. Die Engpasssit­uation heißt Fachkräfte­mangel. „Um weiter zu expandiere­n, fehlen qualifizie­rte Arbeitnehm­er“, bedauert er. Vor allem Köche und Servicekrä­fte seien Mangelware. Der Küchenmeis­ter steuert dem nun entgegen: Dieses Jahr hat er einen Auszubilde­nden eingestell­t. Öffnungsze­iten Der Gasthof Zum Adler liegt am Kirchweg 2 im Ortskern der Staudengem­einde Mittelneuf­nach. Der Gasthof ist telefonisc­h unter 08262/ 96030 zu erreichen. Im Internet unter www.adler zott.de gibt es mehr Informatio­nen. Die Öffnungsze­iten sind mittwochs und donnerstag­s von 10 bis 14 sowie von 18 bis 23 Uhr, freitags von 18 bis 23 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 23 Uhr. Ruhetage sind Montag und Dienstag.

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Der Gasthof Zum Adler in Mittelneuf­nach ist bereits in der vierten Generation in Familienbe­sitz. Stolz thront er auf einem Berg, gleich neben Kirche und Pfarrhaus.
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Fotos: Siegfried P. Rupprecht Im Jahr 2010 hat Frank Zott den Gasthof Zum Adler von seinem Vater übernom men.

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