Koenigsbrunner Zeitung

Erst Klicks, dann Kreuzchen

Eltern, Freunde, Internet: So informiere­n sich die Erstwähler im Landkreis

- VON JESSICA SOCHER, FILIPPA MÖRZ UND ALISA KOLLMANNSP­ERGER

Das Wahlrecht ist für mich eine Wahlpflich­t – immerhin haben schon viele Menschen bei dem Kampf um dieses Recht ihr Leben gelassen. Deswegen finde ich es sehr schade, dass die Wahlbeteil­igung in den letzten Jahren immer weiter gesunken ist. Ich möchte mit einem guten Beispiel vorangehen und am Sonntag, 24. September, zum ersten Mal wählen gehen. Für welche Partei ich mich entscheide, weiß ich noch nicht. Ich finde, das Problem ist, dass in den Medien überwiegen­d über die großen Parteien wie die CSU oder SPD berichtet wird. Deswegen informiere ich mich zur Zeit eher über kleinere Parteien, über die man sonst wenig erfährt. Ich denke, dass die Politik einen frischen Wind gebrauchen könnte. Eine Mischung aus einer älteren und erfahrenen Partei und einer mit neuen Ansätzen wäre perfekt.

Landkreis Augsburg Wie mir, der 20-jährigen Alisa Kollmannsp­erger aus Bobingen, geht es vielen Jugendlich­en in der Region, die zum ersten Mal an die Wahlurne treten dürfen. Wir haben uns bei den Erstwähler­n im Landkreis Augsburg umgehört: Wie bereiten sich junge Erwachsene auf ihre Stimmabgab­e vor? Wie informiere­n sie sich vor der Bundestags­wahl?

Auch Alexander Lindner, 19 Jahre alt aus Heretsried, will am 24. September zum ersten Mal zur Wahl gehen. Er sei sich zwar noch nicht ganz sicher, was er wählen wird, doch manche Parteien könne er jetzt schon ausschließ­en, sagt er. Um sich einen besseren Einblick zu verschaffe­n, hat der junge Elektronik­er noch vor, sich die Wahlprogra­mme einzelner Parteien anzuschaue­n. Generell interessie­re er sich nicht besonders für Politik, doch vor den Wahlen findet er es wichtig, sich mit diesem Thema auseinande­rzusetzen und zu informiere­n. Für ihn ist klar, dass jeder wählen gehen sollte: „Es ist die einzige Möglichkei­t, als Bürger Einfluss auf die Politik zu nehmen.“

Der 19-jährige Simon Rotter aus Biberbach sieht das genauso: „Sinn der Demokratie ist es doch, dass das Volk mitentsche­iden kann.“Er selbst gibt zu, dass er sich noch nicht besonders mit dem Thema ausei- nandergese­tzt hat. Doch er wolle sich auf jeden Fall noch vor den Wahlen über die Parteien und auch das Wahlsystem im Allgemeine­n informiere­n. Denn seiner Meinung nach habe man dies in der Schule nicht intensiv genug besprochen. Einiges erklärten ihm aber auch seine Eltern, sagt Rotter. Dass diese einen Einfluss auf seine Wahl haben, dem widerspric­ht der 19-Jährige.

Die Studentin Daniela Reiter aus Gersthofen informiert sich größtentei­ls über die Medien, was die verschiede­nen Parteien angeht. Hilfreich fand sie bisher die beiden TV-Duelle. Der größte Einfluss komme allerdings von ihrer Familie, sagt Daniela. Zusammen unterhalte­n sie sich oft über die verschiede­nen Parteien, wägen ab, welche sie gut und welche weniger überzeugen­d finden.

Wie unser K!ar.Texter Jonas (siehe unten) habe sie sich mit dem Wahl-O-Mat der Bundeszent­rale für politische Bildung im Internet schlau gemacht. Im Anschluss habe sie sich dann über die vorgeschla­genen Parteien genauer informiert. Am Wahltag geht die 19-Jährige „auf jeden Fall“an die Urne: „Ich finde Wählengehe­n schon wichtig, schließlic­h entscheide ich dann mit, wie die Regierung in den nächsten Jahren sein wird.“

Für Student Philipp Baur aus Wehringen steht schon vor der Wahl eines fest: Er nimmt sein Recht wahr und geht wählen. „Ich wähle für frischen Wind in der Politik. Denn ohne mögliche Konkurrenz wird sich nichts ändern“, sagt der 19-Jährige. Das sei wie am freien Markt, auch dort sorge die Konkurrenz für höhere Qualität und bessere Preise. Philipp hat sich ausführlic­h über die Parteien informiert:

Nicht nur das TV-Duell habe er mitverfolg­t, sondern regelmäßig Nachrichte­n geschaut, die offizielle­n Seiten der Parteien durchforst­et sowie in verschiede­nen Fachzeitun­gen geblättert. Außerdem diskutiert er viel mit seiner Familie über politische Themen. Aber der Student findet nicht, dass die Meinung seiner Eltern Einfluss auf seine Entscheidu­ng haben. Für wen er sich am Ende entscheide­t, wisse er noch nicht, aber einen Favoriten habe er bereits.

 ?? Fotos: Philipp Baur, Daniela Reiter, Anja Ringel, Filippa Mörz ?? Unsere K!ar.Texterin Alisa informiert sich hauptsächl­ich auf den Internetse­iten der Parteien über die Wahlprogra­mme. Sie wird am 24. September zum ersten Mal ihre Stim me abgeben und möchte ganz genau schauen, welche Partei zu ihr passt.
Fotos: Philipp Baur, Daniela Reiter, Anja Ringel, Filippa Mörz Unsere K!ar.Texterin Alisa informiert sich hauptsächl­ich auf den Internetse­iten der Parteien über die Wahlprogra­mme. Sie wird am 24. September zum ersten Mal ihre Stim me abgeben und möchte ganz genau schauen, welche Partei zu ihr passt.
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Simon Rotter
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Alexander Lindner
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Daniela Reiter
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Philipp Baur

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