„Das waren teilweise schwierige Wege“
Der TSV Schwabmünchen geht im Herrenbereich erstmals seit vielen Jahren wieder mit einem Trainer nicht aus den eigenen Reihen in die Saison. Und der hat seine eigenen Vorstellungen
Schwabmünchen Das hat es seit vielen Jahren bei den Handballherren des TSV Schwabmünchen nicht mehr gegeben: Einen Trainer, der nicht aus den eigenen Reihen stammt. Jetzt tritt in die Fußstapfen von Holger Hübenthal und Reinhold Weiher Dr. Marcus Wuttke, ein Mann mit hervorragender Eignung.
Schon seit Kindesbeinen ist Wuttke dem Handball verbunden. Er begann seine Karriere in Göttingen, wo er es in der Jugend bis in den Zweitliga-Kader schaffte. Auch bei den Herren spielte er hochklassig, unter anderem in Hessen und bei der HG Roßdorf Grone. Die Oberliga war über viele Jahre seine sportliche Heimat.
Und auch sein Beruf und seine Ausbildung passen zu seinem sportlichen Werdegang: Wuttke studierte Sportmedizin in Irland, Sportwissenschaften in Göttingen und ist ausgebildeter Physiotherapeut. Bis vor Kurzem leitete er das Gesundheitszentrum bei der Spielvereinigung Unterhaching. Außerdem arbeitet und unterrichtet er an der Physiotherapieschule in München.
Nach dem Ende seiner aktiven sportlichen Laufbahn beim TSV Friedberg (2. und 3. Liga) begann er seine Trainerkarriere bei diesem Verein. Außerdem ist er derzeit Auswahltrainer beim Bayerischen Handball-Verband für den Jahrgang 2001 und Stützpunkttrainer.
Schon seit Jahren hatte der TSV Schwabmünchen Kontakt mit dem in Königsbrunn wohnhaften und verheirateten Wuttke, der einen elfjährigen Sohn hat (spielt beim TSV Königsbrunn). Diesmal hat das Werben um diesen begehrten Trainer geklappt. Seit April arbeitet der Sportwissenschaftler mit zwei Teams beim TSV: „Die Idee zu meinen Aufgaben hat gepasst. Deswegen sagte ich zu. Und es macht mir Spaß, mit den Leuten zu trainieren.“Was ihm besonders am Herzen liegt, ist der Leistungsgedanke. „Ich will den Spielern eine Perspektive für die Zukunft aufzeigen“, so Wuttke, der ganz genaue Vorstellungen hat und sie seit Monaten umsetzt: „Wir mussten zunächst ein stabiles Fundament im Training schaffen. Das waren teilweise schwierige Wege, weil die Vorbereitung anders als bisher ausfiel. Mir war es wichtig, Handlungsschnelligkeit und Entscheidungsfähigkeit zu erreichen. Jeder sollte seine Aufgabe im Spiel erkennen und verstehen. Genau zu wissen, was man zu tun hat und warum, das ist wichtig.“
Wuttke arbeitet gerne mit Jugendlichen und übernahm mit Freude die C-Jugend, die diese Saison in der Landesliga antritt. „Die Jungs spielen schon gut, sind aber noch keine homogene Truppe. Daran arbeiten wir. Ich denke, wir werden in der Saison eine gute Rolle spielen und im oberen Bereich landen. Auch wenn Leistung wichtig und das Ziel die nächsthöhere Spielklasse ist, lautet mein Leitspruch: Das Spielerlebnis zählt mehr als das Spielergebnis. Mir ist eine gute Entwicklung der Mannschaft wichtig.“
Nicht viel anders sieht der Trainer die Situation bei der ersten Mannschaft: Sie erfuhr vor der Saison einen ziemlichen Umbruch. Es konnten zwar ein paar erfahrene Spieler gehalten werden, aber es kamen viele junge hinzu. „In dieser Saison soll die Mannschaft ihr Potenzial entwickeln und als Team wachsen“, meint Wuttke und bezeichnet die Vorbereitung als gut: „Wir spielten nur gegen höherklassigere Gegner und gewannen fünf von acht Spielen. Dass wir viel Athletik und Basisarbeit betrieben haben, hat sich schon ausgezahlt.“
Der Neue will die Mannschaft nicht mit dem sofortigen Aufstiegsgedanken unter Druck setzen. Aber langfristig denkt er an Landesliga oder sogar Bayernliga.
Was erwartet er sich vom ersten Spieltag? „Wir haben gegenüber der vergangenen Saison eine komplett veränderte Situation. Ich will in Donauwörth auf jeden Fall gewinnen. Das Ergebnis ist mir so ziemlich egal.“
Und nach dieser Partie steht ja schon das große Derby gegen den TSV Bobingen auf dem Programm.