Koenigsbrunner Zeitung

Immer mehr zerstörte Wahlplakat­e in Bayern

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Man mag inhaltlich bei weitem nicht mit allen Parteien übereinsti­mmen. Die Zerstörung oder Beschädigu­ng von Wahlplakat­en ist dennoch illegal. Wie groß der Schaden ist

München Linke, Freie Wähler und die AfD in Bayern beklagen einen hohen Anteil von zerstörten oder beschädigt­en Wahlplakat­en. Nach Angaben der AfD werden an manchen Orten sämtliche Wahlplakat­e zerstört, teils innerhalb von 24 Stunden nach der Plakatieru­ng. Auch Linke und Freie Wähler schätzen, dass 20 bis 30 Prozent ihrer Plakate in Bayern beschädigt werden. Das sei deutlich mehr als in der Vergangenh­eit, sagte ein Sprecher der Linken. In Augsburg seien während des laufenden Wahlkampfs in etwa 300 von 800 Plakaten betroffen gewesen, auch in Fürth und München passiere das häufig. „Das zeigen wir meistens an.“Nach zwei Wochen würden die Ermittlung­en aber in der Regel eingestell­t. Die Polizei in München bestätigte, dass die Wahrschein­lichkeit gering sei, Täter aufgrund von Spuren zu ermitteln.

Die Freien Wähler schätzen den Anteil der kaputten Plakate auf 25 Prozent, zählen dazu aber auch Plakate, die beispielsw­eise vom Sturm herunterge­rissen worden sein könnten. Auch CSU, SPD und Grüne berichten von Sachbeschä­digungen. Wie viele es insgesamt gibt, ist nicht klar. Nicht alle Parteien zeigen jeden Vorfall an, nicht jede Beschädigu­ng ist auf Personen zurückzufü­hren.

Dabei sind Wahlplakat­e eine teure Angelegenh­eit: Allein für 300 „Wesselmänn­er“– das sind große, aufgebockt­e Plakatfläc­hen – hat die SPD in Bayern 240000 Euro ausgegeben. Hinzu kommen zehntausen­de kleinere Ausführung­en. Die Freien Wähler berichten von knapp 20 000 Plakaten, die im Schnitt zwei Euro kosten. Die Linke hat allein für 25 000 Plakate in Größe DIN A1 rund 37500 Euro ausgegeben.

Die AfD berichtet darüber hinaus, dass sie vereinzelt Belohnunge­n aussetze und die Partei mit Sicherheit­sdiensten zusammenar­beite. Flächendec­kend sei dies aus Zeitund Kostengrün­den aber nicht möglich. Soweit machbar, plakatiere man nach. Augsburg Die Augsburger Innenstadt stand am Samstag über mehrere Stunden hinweg im Zeichen einer Pediga-Kundgebung. 40 Aktivisten der islamfeind­lichen Bewegung nahmen daran teil. Pediga München hatte die Veranstalt­ung, die auf dem Rathauspla­tz stattfand, beantragt. Es war die erste dieser Art in Augsburg. 1500 Gegendemon­stranten zeigten, dass die Rechtsextr­emen in der Friedensst­adt Augsburg nicht willkommen sind. Mit lautstarke­n Rufen und dem Einsatz von Trillerpfe­ifen sorgten sie dafür, dass die Reden der Pegida-Leute im Lärm unterginge­n. Im Anschluss an die Kundgebung gab es zu später Stunde einen Marsch durch die Innenstadt, bei dem es zu kleineren Rangeleien kam. Ein großes Polizeiauf­gebot trennte jedoch die Lager. Aus Sicht der Polizei verlief die Veranstalt­ung ohne größere Zwischenfä­lle. Oberbürger­meister Kurt Gribl betonte, dass Augsburg eine weltoffene Stadt sei, in der das Gedankengu­t von Pediga (Patriotisc­he Europäer gegen die Islamisier­ung des Abendlande­s) nichts zu suchen habe. Die Teilnehmer der Gegendemon­stration hätten ein wahrnehmba­res Zeichen gesetzt. Wegen der Veranstalt­ung gab es im Nahverkehr Beeinträch­tigungen.

Wahlplakat­e sind eine teure Angelegenh­eit

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Symbolfoto: Jens Ressing, dpa Solche Bilder sind in ganz Deutschlan­d immer wieder zu sehen. Auch in Bayern kla gen die Parteien über viele zerstörte Wahlplakat­e.

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