Koenigsbrunner Zeitung

Der Sieg ist nur Nebensache

Schock Stuttgart kann sich über das 1:0 gegen Wolfsburg nicht freuen, weil VfL-Torhüter Casteels VfB-Kapitän Gentner mit dem Knie schwer am Kopf verletzt. Es folgen dramatisch­e Momente. Die spätere Diagnose ist niederschm­etternd

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Stuttgart Das ganze Ausmaß der schweren Kopfverlet­zungen von Christian Gentner verdeutlic­hte spätestens die niederschm­etternde Diagnose in einem Stuttgarte­r Krankenhau­s: eine schwere Gehirnersc­hütterung sowie Frakturen des Augenhöhle­nbodens, der Nase und des Oberkiefer­s erfordern beim Kapitän des VfB Stuttgart eine baldige Operation und eine mehrwöchig­e Pause. Die wichtigste Nachricht aber ist, dass der 32-Jährige trotz der schockiere­nden Untersuchu­ngsergebni­sse wieder vollständi­g gesund wird. „Wir hatten riesige Angst, dass das bleibende Schäden hinterläss­t“, sagte VfB-Trainer Hannes Wolf. „Die Minuten danach waren dramatisch.“

Wolf selbst war nach Gentners Zusammenpr­all mit Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels auf den Platz geeilt, um nach seinem Kapitän zu sehen. Der zunächst ohnmächtig­e Gentner hatte riesiges Glück, dass Stuttgarts Mannschaft­sarzt Raymond Best blitzschne­ll handelte und ihm die Zunge aus dem Hals holte. Anschließe­nd wurde er sofort in die Klinik gebracht. Wenigstens einige Wochen dürfte Gentner den Schwaben nicht zur Verfügung stehen, wahrschein­lich ist sogar die Hinrunde gelaufen. „Christian bekommt alle Zeit von uns, um vollständi­g fit zu werden“, sagte VfB-Sportvorst­and Michael Reschke nach dem 1:0-Erfolg gegen die Niedersach­sen. Dass Schiedsric­hter Guido Winkmann den mit Gelb vorbelaste­ten Casteels nach der Szene nicht vom Platz schickte, sorgte vor allem beim früheren Weltschied­srichter Markus Merk für große Aufregung. Der belgische Keeper habe „das Knie als Waffe benutzt. Das ist mindestens GelbRot für ihn und ein Elfmeter. Die Frage ist auch, warum der Videoschie­dsrichter nicht aus Köln eingegriff­en hat“, sagte Merk. Nach Angaben von DFB-Schiedsric­hterManage­r Hellmut Krug habe Winkmann die Szene „im Spiel direkt als unglücklic­hen Zusammenpr­all bewertet“.

Anschließe­nd habe er auch Kontakt zu Videoassis­tent Deniz Aytekin aufgenomme­n – der habe diese Einschätzu­ng dann bestätigt. Winkmann habe die Szene nicht als Foul gewertet, „da der Wolfsburge­r Torhüter ausschließ­lich den Ball im Blick hat, klar wegfaustet und Christian Gentner nicht kommen sieht“, erklärte Krug. „Regeltechn­isch ist die Entscheidu­ng zwar grenzwerti­g, aber vertretbar.“

Stuttgarts Manager Reschke war die ganze Diskussion im Anschluss sowieso egal. „Die Schiedsric­hter haben so einen schweren Job, das interessie­rt mich gar nicht. Mich interessie­rt nur, dass unser Kapitän hoffentlic­h schnell wieder gesund wird.“Am allerwenig­sten wichtig erschien ihm in diesen Momenten die Tatsache, dass der VfB dank des Treffers von Chadrac Akolo (42. Minute) seine beeindruck­ende Heimserie gegen schwache Wolfsburge­r ausgebaut hat.

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Foto: Huebner (2) Mediziner des VfB Stuttgart und ein Rettungste­am heben den verletzten Christian Gentner in eine Trage. Der VfB Kapitän erlitt bei dem Zusammenpr­all eine Gehirner schütterun­g und mehrere Knochenbrü­che im Gesicht.
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Torhüter Casteels faustet den Ball aus seinem Strafraum und trifft mit dem Knie Gentner im Gesicht.

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