Koenigsbrunner Zeitung

Caiuby kommt mit Anlauf

- VON JOHANNES GRAF

Weil der Konkurrenz­kampf im FCA-Kader ausgeprägt ist, saß der Brasiliane­r in Frankfurt zunächst auf der Bank. Selbst Nationalsp­ieler müssen auf ihre Einsatzcha­nce warten

Als sich Caiuby vor der Begegnung mit Eintracht Frankfurt nicht in der Startelf wiederfand, war er überrascht. Nach Spielschlu­ss bestätigte der Brasiliane­r dies in den Katakomben der Frankfurte­r Arena. Zwar verwies der 29-Jährige auf Beschwerde­n im linken Knie, die ihn unter der Woche zwangen, weniger intensiv zu trainieren, mit der Ersatzbank hatte der Offensivsp­ieler dann doch nicht gerechnet. Im Gespräch mit Journalist­en äußerte Caiuby zwar: „Der Trainer hat so entschiede­n, ich habe kein Problem damit.“Interessan­t war jedoch sein Zusatz: „Wir haben gewonnen, damit ist das erledigt.“Stellt sich die Frage: Wie hätte Caiuby reagiert, hätte er nicht zum 2:0 getroffen und hätte der FCA nicht 2:1 in Frankfurt gesiegt?

Seit drei Jahren geht der 29-Jährige in Augsburg seinem Beruf nach, einen derart ausgeprägt­en Konkurrenz­kampf hat er dort zuvor nicht erlebt. Nach seiner Einwechslu­ng lieferte Caiuby jedenfalls Argumente, ihn künftig wieder von Beginn an aufzubiete­n. Aus rund 30 Metern überlistet­e er Eintracht-Torwart Hradecky und hatte somit gehörigen Anteil am Augsburger Auswärtser­folg. Unter der Woche hatte Caiuby wiederholt diese Bewegung geübt, war mit dem Ball von links außen nach innen gezogen und hatte den Ball mit der Innenseite Richtung Tor geschickt, umso mehr freute er sich, dass das Geübte nun im Spiel in Torjubel endete.

Dass er den Trainer von sich überzeugen müsse, glaubte Caiuby indes nicht. „Ich weiß, was ich kann. Er kennt meine Qualitäten“, betonte Caiuby. Statt des Brasiliane­rs spielte Jonathan Schmid vom Anpfiff weg, statt Neuzugang Michael Gregoritsc­h stand Ja-Cheol Koo in der Startelf. Im Laufe des Spiels wechselte Trainer Baum neben Caiuby die Nationalsp­ieler Konstantin­os Stafylidis und Sergio Córdova ein. Frankfurts Trainer Niko Kovac, der selbst über reichlich Personal verfügt, zeigte sich beeindruck­t. Die Augsburger, merkte er an, hätten eine „richtig gute Bank“gehabt. „Das ist nicht mit dem zu vergleiche­n, was sie in der vergangene­n Saison auf der Bank hatten.“

Die Konkurrenz­situation im Ka- der des FC Augsburg ist immens, nahezu alle Profis stehen dem Trainer zur Verfügung. „Jeder, der bei uns in der Startelf steht, muss sich das Woche für Woche verdienen“, sagte Baum. Er nutzte die Pressekonf­erenz in Frankfurt, um den Teamgedank­en zu stärken. Baum dachte an jene Kicker, die dieser Tage in die zweite und dritte Reihe zurückvers­etzt sind. Auch die Spieler, die zu Hause bleiben mussten, hätten einen Anteil am Erfolg, betonte Baum daher.

Nicht nur die Plätze für die Startelf sind umkämpft, ebenso streiten sich die Spieler um eine Nominierun­g für den Kader einer Partie. 18 Profis werden auf dem Spielberic­htsbogen vermerkt. Weil der FCA insgesamt 33 Berufsfußb­aller unter Vertrag hat, spielt annähernd die Hälfte keine Rolle am Spieltag.

Der Österreich­er Kevin Danso und der Südkoreane­r Dong-Won Ji, immerhin Nationalsp­ieler, standen bisher keine Sekunde in einem Pflichtspi­el auf dem Rasen, die Einsatzcha­ncen eines Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Christoph Janker, Moritz Leitner oder Georg Teigl sind schwindend gering.

Marcel Heller, der sich innerhalb weniger Wochen vom Einwechsel­zum Startelfsp­ieler hochgearbe­itet hat, bemühte hingegen die Vorzüge eines ausgedehnt­en Kaders. „Der Trainer hat die Qual der Wahl, kann nach Leistung in Spiel und Training aufstellen und kann rotieren lassen“, berichtete Heller. „Bisher kriegen wir das sehr gut hin. Jeder fügt sich ein.“Auch Caiuby. Wobei diesem nach dem Frankfurt-Spiel schwer zu vermitteln wäre, dass er auch am morgigen Dienstag gegen Leipzig zunächst auf der Bank Platz nehmen soll (20.30 Uhr/Sky).

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Foto: Jan Hübner Mit seinem Treffer zum 2:0 hatte Caiuby gehörigen Anteil am Erfolg des FC Augsburg in Frankfurt.

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