Koenigsbrunner Zeitung

Er ist der Heimwerker König

- VON ANDREA WENZEL

Jürgen Laxgang leitet mit seinem Bruder eine Bäckerei. Zu Hause schwingt er das Werkzeug / Serie (7 und Ende)

Jürgen Laxgang arbeitet gern mit den Händen. Egal ob in der familienei­genen Backstube der Bäckerei Laxgang oder zu Hause. „Dinge reparieren und Heimwerker­arbeiten, das gefällt mir“, gesteht er. Vor allem Maschinen würden ihn fasziniere­n. „Wenn früher in Kindertage­n Monteure im Betrieb waren, dann haben die mich nicht mehr von ihrer Seite bekommen, da stand ich daneben und habe mir genau angesehen, was sie tun und wie“, erzählt er. Heute repariert Laxgang viele der Maschinen im Betrieb selbst und auch zu Hause werden kaputte Geräte nicht einfach weggeschmi­ssen. Erst wird auseinande­rgebaut, repariert und wieder zusammenge­baut.

Die Leidenscha­ft für den Maschinenb­au ging sogar so weit, dass der 50-Jährige vor gut zehn Jahren zusammen mit einem Maschinenb­auer ein Gerät entwickelt und gebaut hat, das essbare Teller herstellen konnte. „Man hat der Maschine schon angesehen, dass sie selbst gebaut war. Und sie hat auch einen Ausschuss von zehn bis 15 Prozent erzeugt. Aber das war uns zunächst egal“, erzählt er. Das fertige Produkt, also die essbaren Teller, habe man damals den Wirten des Oktoberfes­ts angeboten und auch dem Klinikum. Auch ein Imbissbetr­eiber aus der Schweiz habe Interesse bekundet, Letztlich sei es jedoch beim Interesse der Kunden geblieben. „Wir hätten die Maschine weiterentw­ickeln müssen, um Erfolg zu haben. Dazu fehlten Zeit und Geld“, so Laxgang.

Die Zeit ist es auch, die Laxgang heute für spannende Projekte fehlt. Früher habe er bewusst defekte Geräte angekauft und repariert. Heute beschränke er sich auf Heimwerker­arbeiten – setzt zu Hause die Küche ein, baut eine Steinmauer im Garten und hilft bei Pflasterar­beiten. „Das hat dazu geführt, dass ich vermutlich deutlich mehr Werkzeug habe als die meisten Männer“, lacht er.

Richtig abschalten kann der Bäckermeis­ter aber auf hoher See, beim Segeln. Dazu gekommen ist er vor knapp dreizehn Jahren über einen Freund. Seitdem hat sich eine Gruppe von 15 Männern formiert, die jedes Jahr im Mittelmeer in See sticht. Und dann sei Action angesagt. „Wir gehen nicht zum Sonnen, sondern zum Segeln“, erzählt Laxgang. Da kann es schon mal vorkommen, dass meterhohe Wellen das Boot in ihren Griff nehmen. Einst geschehen bei einem Turn um Mallorca. „Wenn es aber Sturmwarnu­ng gibt, dann gehen wir nicht raus. So viel Sicherheit muss sein.“

Wo die Gruppe segelt, ist Jürgen Laxgang in all den Jahren nicht wichtig gewesen. „Mir kommt es vielmehr darauf an, wer dabei ist“, sagt er. So könne man lange von gemeinsame­n Erinnerung­en erzählen und darüber auch noch immer lachen. Beispielsw­eise über einen Landgang, bei dem sich sieben Gruppenmit­glieder in zwei kleine Fiat-Cinquecent­o quetschen mussten, um zu einem besonders guten Restaurant zu kommen. „Auf dem Weg herunter vom Berg habe ich gehofft, dass bei dem Gewicht das wir hatten, nicht die Bremsen versagen. Das werde ich nie vergessen.“

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Jürgen Laxgang gefällt der Klang einer seiner Maschinen nicht. Der Sache will er auf den Grund gehen und hat dafür das Innenleben freigelegt.
Foto: Silvio Wyszengrad Jürgen Laxgang gefällt der Klang einer seiner Maschinen nicht. Der Sache will er auf den Grund gehen und hat dafür das Innenleben freigelegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany