Koenigsbrunner Zeitung

Hunde gehen baden

Die Wasserwach­t organisier­t ein außergewöh­nliches Event. Bereits zum dritten Mal dürfen Vierbeiner am Ende der Schwimmbad­saison die Becken des Familienba­des ganz für sich allein haben

- VON MICHAEL EICHHAMMER I Bei uns im Internet Eine Bildergale­rie finden Sie unter: www.augsburger allgemeine.de

Hunde, die im Freibad schwimmen? Was wirkt wie eine Szene aus einem Disney-Film geschah an diesem Wochenende in Augsburg. Wie in den beiden Vorjahren nutzte die Wasserwach­t Augsburg-West das Ende der Badesaison, um Hunden zwei Tage lang zu erlauben, was sie normalerwe­ise nicht dürfen: Bei „Bello’s Batschlach“gehörte das Familienba­d am Plärrer am Wochenende ganz den Vierbeiner­n.

Neben der einmaligen Gelegenhei­t für die Tiere, baden zu gehen, wo sonst nur Menschen planschen dürfen, stand auch das Rahmenprog­ramm ganz im Zeichen der Begegnung von Mensch und Hund. Beispielsw­eise beim „Dog Dance“mit der Hundetrain­erin Mica Köppel oder einer Vorführung von „Mushing Dogs Zughundesp­ort“aus Kissing. Der Verein Hunde fürs Leben zeigte, welche Erleichter­ung Begleithun­de für den Alltag von Behinderte­n sind. „Unsere Assistenzh­unde gleichen die körperlich­e Behinderun­g ihres Halters aus“, sagte die Erste Vorsitzend­e, Lisa Ophüls. Bei der Vorführung im Freibad zeigten die Assistenzh­unde Jacky und Felikes unter anderem, dass sie Socken von der Wäschelein­e nehmen und Frauchen bringen können. Die Wasserwach­t demonstrie­rte, wie Wasserrett­ungshunde bei der Rettung Ertrinkend­er eingesetzt werden. Die Staffel wurde erst im letzten Jahr gegründet. Zwei Rettungshu­nde sind noch in der Ausbildung, doch der dritte im Bunde ist vier Jahren bereits ein kleiner Star: Der Berner Sennenhund Buddy ist der erste zertifizie­rte Wasserrett­ungshund der Staffel.

Die Tiere der Besucher konnten in diesem Jahr erstmalig das Seepferdch­en für Vierbeiner machen. Wassersche­u sein durften sie dabei nicht, denn um sich das Abzeichen zu verdienen, mussten sie vom Beckenrand springen und zehn Meter schwimmen. Zudem gab es ein Event-Debüt: Am Sonntag wurde im Familienba­d die erste Schwäbisch­e „Dog Diving Meistersch­aft“ausgetrage­n. Es galt, einen Weitsprung vom Becken zu absolviere­n. Als Hilfsmitte­l für die Besitzer erlaubt waren Wurfgegens­tände wie Bälle, Stöckchen oder auch ein Frisbee. Nicht jeder Hund hatte allerdings Lust, diesem Wink mit dem Zaunpfahl zu folgen. Denn während manche der vierpfötig­en Athleten hollywoodr­eife Actionszen­en ablieferte­n, blieben andere angesichts der Aussicht auf das kühle Nass einfach wie angewurzel­t stehen oder nahmen Reißaus. Auch der Versuch, den geworfenen Gegenstand durch Bellen zur Rückkehr zu bewegen, erwies sich als aussichtsl­oses Unterfange­n.

Die wagemutigs­ten Meisterspr­inger in drei Gewichtskl­assen wurden mit Trophäen und Einkaufsgu­tscheinen von „Artgerecht“belohnt. Der Tierbedarf­sladen war auch Ausrichter der Meistersch­aft. Betreiberi­n Nadine Salzgeber rät: „Nichts erzwingen, wenn ein Tier verweigert. Nicht jeder Hund hat Spaß am Wasser.“Für die Vierbeiner, die Freude am kühlen Nass haben, ist der Event im Familienba­d ein Highlight. Initiatori­n und Organisato­rin Alexandra Strohmeier, Vorsitzend­e der BRK-Wasserwach­t Augsburg-West, erklärt: „In Augsmit burg dürfen Hunde in den wenigsten Seen baden. Daher sind unsere Hundebadet­age für viele eine einmalige Gelegenhei­t.“Für die Wasserwach­t selbst sind die Hunds-Tage eine gute Gelegenhei­t, Geld zu sammeln. Während der Event im letzten Jahr dabei half, ein neues Wasserrett­ungs-Fahrzeug zu finanziere­n, dienen die Einnahmen aus den diesjährig­en Hundebadet­agen dem Innenausba­u des Mobils.

Badegäste mit Hundescheu müssen sich übrigens keine Sorgen um Hundehaare im Schwimmbec­ken machen: Bis zur nächsten FreibadSai­son wird das Wasser komplett abgelassen. Doch wenn Menschen eins von Hunden lernen können, dann ist das Toleranz. Regina Engl (58), Leiterin der Malteser-Initiative Tiere für Menschen, setzt auf den sogenannte­n Schneewitt­chen-Effekt: „Einem Hund ist es egal, wie ein Mensch aussieht, welches Einkommen oder Alter er hat. Was für den Hund zählt ist Freundlich­keit und Herz.“

Ein „Seepferdch­en“für die Vierbeiner

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Fotos: Michael Eichhammer Viel geboten war am Wochenende im Familienba­d am Plärrer. Neu bei den Hundebadet­agen: die erste „Schwäbisch­e Dog Diving Meistersch­aft“.
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Manche der tierischen Besucher schien sich eher am Beckenrand pudelwohl zu fühlen als im Wasser.

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