Wer will die Bio-Wiesn?
Bio ist gut. Regional ist gut. Darüber besteht in der hitzig geführten Debatte über unser Essen weitgehend Konsens. Und unter den Gesichtspunkten der Ökologie, des Tierschutzes, der Gesundheit der Verbraucher und sehr wahrscheinlich auch des Geschmacks sind Bioprodukte aus der Region das Allerbeste, was auf den Tisch kommen kann. Diese Produkte haben nur einen Nachteil: Sie sind vielen Verbrauchern einfach zu teuer. Und auf dem Oktoberfest sind sie halt noch ein bisschen teurer, weil dort eben alles ein bisschen teurer ist.
Dem Münchner Wiesn-Bürgermeister hätte es im Streit um die Hendl auf der Wiesn deshalb gereicht, regionale Hendl und BioHendl bei der Vergabe der Lizenzen für Wirte gleichermaßen zu fördern. Die Grünen freilich witterten dahinter einen Anschlag auf ihre Bemühungen um eine nachhaltige und gesunde Wiesn, auf der Hendl aus artgerechter Tierhaltung angeboten werden. Bio muss auch bio sein, sagen sie. Deshalb müsse man Wirte, die Bio-Produkte anbieten, bei der Vergabe der begehrten kleinen Wiesn-Zelte und Bratereien auch eindeutig bevorzugen. Und immerhin: Einen Vergabepunkt konnten sie noch rausschinden.
Auf einem ganz anderen Blatt allerdings steht, ob ausgerechnet das Oktoberfest zum Ort ökologischen Sendungsbewusstseins werden muss. Der Hauptzweck eines Wiesn-Besuchs ist ja wohl nicht die gesunde Ernährung.