Koenigsbrunner Zeitung

Shanties und Seemannsga­rn an der Singold

- VON GUNDULA HURLER

Lieder und Geschichte­n von der Waterkant amüsieren in Bobingen. Der Königsbrun­ner Seemannsch­or lässt hier Schiffe schaukeln und das Publikum schunkeln. Das klingt mal romantisch, mal stürmisch

Bobingen Der Königsbrun­ner Seemannsch­or hat erstmals Kurs auf Bobingen genommen. Seit der Gründung 1990 bestritt der Chor schon zahlreiche Auftritte, 2007 ehrte die Stadt Königsbrun­n die Sänger mit dem Kulturprei­s. Nun setzten sie erstmals nach 27 Jahren die Segel gen Bobingen und enterten die Singoldhal­le, um mit Gesang und Humor an Bord das Publikum bereits mit den ersten Liedern zu erobern. Lediglich einmal, vor vielen Jahren, soll eine Abordnung des Chores Königsbrun­ner Künstler bei einer Vernissage in Bobingens Rathaus musikalisc­h unterstütz­t haben.

„Bobingen ist auch ganz schön“, bemerkte nun Moderator Hubertus Jonas mit einem Augenzwink­ern. Humorvoll präsentier­te er Anekdoten, Geschichte­n und Wissenswer­tes aus der maritimen Welt und war

Die Sänger leben ihre Lieder

sichtlich erleichter­t, dass auch der diesjährig­e Zusatzterm­in außerhalb der Heimatstad­t einen bestens gefüllten Saal bescherte. Der Zulauf bei den Konzerten sei wohl doch nicht alleine der traditione­llen Maibowle und dem Kuchenbuff­et der Ehefrauen – bei den Jungs auch Schnatterl­iesen genannt – zu verdanken.

Schwungvol­l und gestenreic­h schmettert­e der Seemannsch­or nun nahe der Singold unter der Leitung von Andreas Lübke bekannte Titel wie „Wir sind Jungs von der Waterkant“, „Eine Seefahrt die ist lustig“oder „Wir lagen vor Madagaskar“. Die Sänger leben ihre Lieder. So beim „Rumfallera“allein die liebevoll mit Seehund, Schifferkl­avier und Rettungsri­ng dekorierte Reling den Sturz von der Bühne vermeiden. Temperamen­tvoll und stimmgewal­tig präsentier­ten sich auch Charly Kugelmann, Heinz Becker, Werner Brenner und Hans Fastl. Humorvoll spannen die Solisten mächtig Seemannsga­rn. Charly kippte auf dem Weg „Einmal noch nach Bombay“gar einen Kurzen auf der Bühne. Hans Fastls Interpreta­tion von „La Paloma“stimmte schon auf den romantisch­en Teil ein, als er, von Tobias Müller auf der Mandoline begleitet, durch die Zuschauerr­eihen lief.

Nach der Pause übernahm Kai Nepolsky das Ruder und fand amüschien sant die Überleitun­g von „Schön ist die Liebe im Hafen“zu „Unter der roten Laterne von Sankt Pauli“. Schunkelnd sang das Publikum nicht nur beim Hamburg Medley mit. Rainer Ullrich und Fritz Schmurr unterstütz­ten die Sänger mit dem Schifferkl­avier, begleitet von Bernd Müller mit Gitarre und Tobias Müller an Bass und MandoKugel­mann line. Die Rhythmik gab Angela Schweickar­t auf dem Schlagzeug vor. Der Seemannsch­or entließ seine Zuhörer zum Abschied in eine „Blaue Nacht am Hafen“, was aber erst nach drei Zugaben, einem auf der Bootsmanns­pfeife gepfiffene­n Signal „Ruhe im Schiff“und der Aufforderu­ng „Licht aus! Alle Gespenster auf Station“gelang.

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Foto: Gundula Hurler Virtuose auf dem Schifferkl­avier: Fritz Schnurr war einer der Solisten des Abends, die dem Konzert des Seemannsch­ores mal temperamen­tvolle, mal romantisch­e Akzente ga ben.

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