Koenigsbrunner Zeitung

Interessie­rt sich Augsburg für dieses Gelände?

Auf dem Zeltplatz Rücklenmüh­le bei Zusmarshau­sen hat der Kreisjugen­dring große Pläne. Ob daraus etwas wird, hängt von Entscheidu­ngen im Rathaus der Fuggerstad­t ab

- VON CHRISTOPH FREY

Zusmarshau­sen/Landkreis Augsburg Nach zwei Tagen war die meiste Arbeit getan und auf dem Zeltplatz eine kleine Stadt gebaut – mit Holz, Nägeln und viel Köpfchen. Doch so einfach wie im Sommer beim Stadtbausp­iel ist es im wirklichen Leben nicht. Der geplante Um- und Ausbau des Zeltplatze­s Rücklenmüh­le bei Zusmarshau­sen wird zur Hängeparti­e.

Dort hat der Kreisjugen­dring große Pläne. Die Notwendigk­eit eines rund eine Million Euro teuren Neubaus für das Sanitärgeb­äude war Ausgangspu­nkt für eine grundlegen­de Modernisie­rung, die nun deutlich teurer wird. Der Zeltplatz soll künftig das ganze Jahr über genutzt werden können. Für insgesamt knapp 4,5 Millionen Euro gibt es ein beheizbare­s Übernachtu­ngshaus, das allein 2,8 Millionen Euro kosten soll, eine Handvoll sogenannte­r Zelthäuser, einen Badegumpen am Mühlbach und sogar eine Biberstati­on.

Im Prinzip wolle der Kreisjugen­dring mit dem Übernachtu­ngshaus auf dem Zeltplatz ein weiteres Jugendüber­nachtungsh­aus schaffen, wie es bereits beim Kreisjugen­dheim in Dinkelsche­rben steht, sagt der KJR-Vorsitzend­e Josef Falch. Im Jugendüber­nachtungsh­aus Reischenau (44 Betten), das auch von vielen Schulklass­en besucht wird, seien die Übernachtu­ngszahlen weit über das ursprüngli­ch vereinbart­e Maß hinaus gestiegen, sagt Falch. „Wir könnten noch mehr aufnehmen, wenn wir den Platz hätten.“Auch am Zeltplatz Rücklenmüh­le sind die Buchungsza­hlen nach den Zahlen des KJR gestiegen. Neben dem Übernachtu­ngshaus, welches ganzjährig bewohnbar ist, sollen Zelthäuser das Campen auch im Frühjahr und Herbst gewährleis­ten.

Knackpunkt ist das Geld. Denn die knapp 4,5 Millionen Euro für das Projekt will der Landkreis nicht alleine zahlen und ist deshalb auf der Suche nach Partnern. Neben diversen Zuschussge­bern fällt der Blick dabei vor allem auf die Stadt Augsburg. Sie hatte 1982 mit dem Landkreis einen Kooperatio­nsvertrag ge- schlossen, wonach Bau und Betriebsko­sten für den Zeltplatz geteilt werden. Ob diese Vereinbaru­ng allerdings auch für den Fall eines millionens­chweren Ausbaus anwendbar wäre, sei offen, sagt Kreisbaume­ister Frank Schwindlin­g. „Die Karten werden neu gemischt.“

Ob es am Ende einen gibt, der den schwarzen Peter in der Hand hat, soll das Ergebnis der laufenden Verhandlun­gen mit der Stadt zeigen. Danach erst sei klar, ob und unter welchen Rahmenbedi­ngungen der Zeltplatz gebaut werde, so Landrat Martin Sailer.

Grundsätzl­ich haben zwei Ausschüsse des Kreistags allerdings dem Ausbauvorh­aben schon zugestimmt. Damals war von einem Baubeginn im Spätherbst 2019 die Rede. Dieses Vorgehen kritisiert­e nun Kreisrat Jürgen Schantin (FDP-Fraktion). Hier sei etwas ohne Kenntnis der konkreten Zahlen beschlosse­n worden. „Wir haben das Pferd falsch aufgezäumt.“Landkreisc­hef Sailer sieht das anders. Man könne das Projekt jederzeit stoppen. „Entschiede­n ist nichts.“

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Foto: Andreas Lode Gründlich aufgemöbel­t werden soll der Jugendzelt­platz Rücklenmüh­le bei Zusmarshau­sen. Doch die Finanzieru­ng des Millionen projekts ist noch offen.

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