Mit 70 Jahren immer noch voll für die Jugend da
Der Kreisjugendring feiert (sich) ein kleines bisschen. Dabei gibt es ein klares politisches Bekenntnis, das sich gegen eine Partei richtet
Landkreis Augsburg Dinkelscherben Beim Projekt „Anruf nach Berlin“gaben Jugendliche aus dem Landkreis politische Statements ab, die Bundestagesabgeordneten aus der Region in Berlin übergeben wurden. Beim Projekt „Meine Heimat – Deine Heimat“ging es ebenso wie bei „Freilig“um Flucht, Integration, interkulturelle Verständigung: Das sind nur zwei aktuelle Beispiele für die Arbeit des Kreisjugendrings Augsburg-Land. Die Organisation, die sich auch als Sprachrohr der Jugend versteht, ist selber schon im Rentenalter. Im Jugendhaus Reischenau in Dinkelscherben feierte der KJR jetzt 70. Geburtstag.
Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützten die Alliierten die Gründung von Jugendverbänden, um in der jungen Generation demokratisches Bewusstsein zu verankern. Damals, 1947, war auch die Geburtsstunde des Kreisjugendrings, erinnerte bei der fröhlichen Festivität im Garten des Jugendhauses der heutige Vorsitzende Josef Falch. Im Kreis von vielen jungen Besuchern, ehrenamtlichen und hauptamtlich in der Jugendarbeit Tätigen, ehemaligen und jetzigen Aktiven sowie Bürgermeistern und Kreisräten durchlief Falch, seit 2012 Vorsitzender, im Schnelldurchgang die Chronik des KJR.
Viel hat sich verändert in den letzten Jahrzehnten – nicht nur Projekte, sondern auch die finanziellen Mittel. So habe das Haushaltsvolumen vor 20 Jahren noch eine halbe Million Mark umfasst – im Jahr 2014 seien es bereits eine Million Euro gewesen, berichtete Josef Falch. Stetiges Wachstum gab es auch bei der Zahl der Mitarbeiter und beim Arbeitsumfang: 1974 verfügte der KJR erstmals über eine Art Geschäftsstelle – und die befand sich „in der Zweizimmerwohnung des damaligen Vorsitzenden Roma Büchler“, blickte Falch zur Erheiterung der Festgesellschaft zurück.
Zwei Mitarbeiter gab es damals – heute beschäftigt der KJR, der unter anderem Jugendzentren betreibt und umfangreiche Ferienprogramme anbietet, 30 Mitarbeiter. Weiteres wichtiges Datum für die Organisation: 1998 schloss der Landkreis mit dem KJR die erste Leistungsvereinbarung – mittlerweile sind schon sechs Verträge dieser Art unterzeichnet worden. Die Summe aus der Kreiskasse, derzeit 250 000 Euro, gibt dem KJR Planungssicherheit.
Landrat Martin Sailer würdigte die „herausragende Arbeit“des KJR. Besonders dankte er dafür, dass der KJR 2015 bei der Flüchtlingswelle das Jugendhaus in Dinkelscherben für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt hatte.
Die enge Zusammenarbeit des KJR Augsburg-Land mit dem Kreis Augsburg bedinge auch den Erfolg des KJR, betonte Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl wich Falk von der grundsätzlichen politischen Neutralität des Jugendrings ab: Die AfD sei keine Partei, „zu der Jugendarbeit äquivalent“sein könne. „Wir sind ununterbrochen überzeugte Demokraten, die eine bunte Gesellschaft wollen.“