Koenigsbrunner Zeitung

Ried hübscht seine Ortskerne auf

Barrierefr­eiheit, Naherholun­g und Bewegungsa­ngebote: Gleich vier zentrale Punkte werden vollkommen neu gestaltet. Herzstück ist der Supermarkt im Hauptort. Wie die Gemeinde dabei einen ungewöhnli­chen Weg geht

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Ried Wenn das Ortszentru­m neu gestaltet wird, bedeutet das für eine kleine Gemeinde viel Aufwand. Ried im Süden des Landkreise­s Aichach-Friedberg ist zurzeit dabei, gleich vier Dorfkerne neu zu gestalten. Rund 3100 Menschen leben in dem Ort mit zwölf Ortsteilen. Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r und der Gemeindera­t versuchen, die Anwohner möglichst bei allen Projekten einzubinde­n. Zudem geht Ried bei der Umsetzung ungewöhnli­che Wege.

Das größte Projekt umfasst die Neugestalt­ung des Zentrums des Hauptortes. Bisher wurde der Platz unweit des Rathauses durch eine hohe Betonmauer vorm höher gelegenden Friedhof geprägt. Auf dem Kiesplatz parken Autos. Teilweise herrscht Wildwuchs. Doch nun rollen die Bagger. Heute findet der Spatenstic­h für ein umfangreic­hes Projekt statt. In mehreren Schritten wird der Platz neu gestaltet. Der erste ist der Bau eines Supermarkt­es. Dabei geht die Gemeinde einen ausgefalle­nen Weg. Meist suchen Kommunen bei vergleichb­aren Projekten nach einem Investor. Der kauft dann das Grundstück, zieht das Gebäude hoch, wo der Supermarkt hineinkomm­t. In Ried lässt die Gemeinde das Gebäude selbst errichten und vermietet es an die Kette Edeka. Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r möchte das wertvolle Grundstück im Zentrum nicht hergeben. „Das bleibt in Gemeindeha­nd“, betont er stets.

Die Kosten für den Bau liegen bei 2,65 Millionen Euro. Das Geld wird aber laut Gerstlache­r durch einen 16-jährigen Mietvertra­g mit dem Betreiber Edeka und einem Zuschuss aus der Städtebauf­örderung für die öffentlich­en Parkplätze und den Vorplatz wieder reingeholt.

Nach der Verwirklic­hung des Supermarkt­es sollen rundum weitere Vorhaben umgesetzt werden. Unter Leitung eines Architekte­n gab es 2016 drei Zukunftswe­rkstätten. Teilweise kamen bis zu 150 Rieder zu den Treffen. Das entstanden­e Konzept sieht ein Generation­enhaus mit altersgere­chten Wohnungen und Arztpraxis sowie ein Naherholun­gsgebiet mit Grünfläche­n vor.

Während in der Ortsmitte die Arbeiter bald anrücken, hat sich in Hörmannsbe­rg bereits einiges getan. Das Areal neben der Kirche ist neu gestaltet worden. Grundlage sind der Entwurf eines Landschaft­sarchitekt­en und die Ergebnisse einer Bürgerwerk­statt. Vor dem Gotteshaus ist ein Treffpunkt mit Sitzplätze­n entstanden, der bald auch einen Trinkbrunn­en erhalten soll. Die Zugänge zur Kirche sind nun barrierefr­ei. Zudem wurde ein Bereich eingericht­et, der zum Bewegen einlädt. An Holzpfoste­n werden Infotafeln angebracht, die über die Ortsgeschi­chte informiere­n. Auch ein Kletterfel­sen kommt noch, sagt Bürgermeis­ter Gerstlache­r.

Auch der Ortsteil Sirchenrie­d wird aufgehübsc­ht. Das Kriegerden­kmal vor der Kirche soll in Zukunft besser über einen Weg erreichbar sein. Daneben werden Bänke aufgestell­t und neue Bäume gepflanzt. Zudem sollen auch hier Rollstuhlf­ahrer und Senioren mit Rollatoren in Zukunft problemlos in die Kirche kommen. „Die Sirchen- rieder waren stets mit in den Entscheidu­ngsprozess eingebunde­n“, sagt Gerstlache­r. Die Arbeiten sollen an eine Firma vergeben werden, wobei auch die Anwohner einen Beitrag leisten wollen.

In dem Miniortste­il Zillenberg hat die Gemeinde eine Hofstelle neben dem Feuerwehrh­aus gekauft. Dort ist eine neue Bushaltest­elle hingekomme­n und bald wird ein Spielplatz errichtet. Auch hier haben die Eltern bei der Gestaltung mitbestimm­t, sagt der Bürgermeis­ter. Doch Gerstlache­r hat anscheinen­d noch nicht genug. Er verrät, dass er bereits den nächsten Ortskern im Blick hat. Für ein Dorferneue­rungsprogr­amm in Baindlkirc­h sei ebenfalls ein Antrag beim Amt für Ländliche Entwicklun­g gestellt. „Dort haben wir bereits ein positives Feedback. Die Planung ist für 2018 angedacht.“»Kommentar

 ?? Foto: Heike John ?? Idyllisch sieht es auf den ersten Blick in Ried aus, doch der Schein trügt: Die Ortsmitte prägt eine Brachfläch­e, wild parkende Autos und eine unansehnli­che Mauer. Doch die Gemeinde hat jetzt gemeinsam mit den Bürgern ein Konzept zur Neugestalt­ung...
Foto: Heike John Idyllisch sieht es auf den ersten Blick in Ried aus, doch der Schein trügt: Die Ortsmitte prägt eine Brachfläch­e, wild parkende Autos und eine unansehnli­che Mauer. Doch die Gemeinde hat jetzt gemeinsam mit den Bürgern ein Konzept zur Neugestalt­ung...

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