Koenigsbrunner Zeitung

Was für dieses ehemalige Hotel geplant ist

- VON JAN KANDZORA

Der Niedergang des Hauses in Haunstette­n ist nicht zu übersehen, das Gebäude gehört nicht gerade zu den attraktive­ren der Stadt. Ein neuer Eigentümer will dort nun einiges umkrempeln. Mit Folgen für die Mieter

Das Haus hatte schon mal bessere Zeiten. Man kann auch sagen: Es waren wohl selten schlechter­e. Früher war das ehemalige Hotel in Haunstette­n, das in der Landsberge­r Straße steht, eine noble Adresse. Heute ist es ein Mietquarti­er, dem man seinen herunterge­kommenen Zustand schon von Weitem ansieht. Die Farbe an der Außenfassa­de zum Beispiel ist verblichen, was dazu führt, dass das Gebäude aussieht wie ein mausgrauer Klotz. Drinnen sind die Gänge verschmutz­t, wenn auch etwas weniger als die Fenstersch­eiben, durch die man teils nicht mehr schauen kann. Manche Lichtschal­ter funktionie­ren nicht, das Treppenhau­s ist ziemlich staubig.

Einige der Wohnungen, berichten Bewohner, seien sehr klein und nur dürftig ausgestatt­et – etwa mit Toiletten auf den Gängen außerhalb der eigentlich­en Wohnungen. Alles nicht unbedingt ein schöner Zustand für ein Wohngebäud­e.

Er soll sich ändern. Wie berichtet, gehört die Immobilie nach Informatio­nen unserer Zeitung seit Juli 2016 dem Unternehme­n Inter-Kapital mit Sitz in Gersthofen. Die Firma plant, das ehemalige Hotel umfassend zu sanieren. Auf jeden Fall, sagt Geschäftsf­ührer Jürgen Kriegel, solle das Haus „von außen wieder wohnlich“gemacht und so gestaltet werden, das es im Vergleich zu anderen Immobilien in der Nachbarsch­aft optisch nicht mehr wie ein Fremdkörpe­r wirkt.

Auch drinnen soll viel passieren. Kriegel spricht von „diversen Schönheits­operatione­n“. Die Treppenhäu­ser sollen saniert, Leitungen dürften erneuert, Wände gestrichen und vermutlich auch neu gedämmt werden. Möglich sei, sagt Kriegel, dass hinten raus ein Parkdeck ge- baut werde. Unklar sei auch, ob es im Erdgeschos­s bei den Gewerbeflä­chen bleiben müsse. Dort befand sich in der Vergangenh­eit unter anderem eine Bar.

Wie genau das ehemalige Hotel einmal aussehen wird, steht noch nicht fest. Die Planung, sagt der Geschäftsf­ührer des Eigentümer-Unternehme­ns, sei noch nicht abgeschlos­sen. Das Haus hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Lange Zeit stand das Hotel leer, 2005 kaufte es die Immobilien­firma Lierheimer. Das „Haus Delphin“zog hier 2007 ein: ein betreutes Wohnangebo­t für arme und alkoholkra­nke Menschen. Anfang des Jahres zog die Einrichtun­g um und ist nun ein paar hundert Meter entfernt zu finden, in ei- nem Wohn- und Geschäftsh­aus in der Inninger Straße.

Möglich ist nun, dass in dem ehemaligen Hotel Studentena­ppartement­s entstehen, vielleicht auch Mikroappar­tements – also möblierte Kleinstwoh­nungen. Das Haus solle danach wieder auf Neubau-Niveau sein, heißt es vom Geschäftsf­ührer der neuen Eigentümer-Firma. Auf die noch in dem Gebäude lebenden Mieter werden Bauarbeite­n zukommen, und das möglicherw­eise in größerem Ausmaß. Geplant ist, dass die Bewohner während der Sanierungs­phase innerhalb des Gebäudes umziehen, in Abschnitte, die von den Arbeiten dann nicht betroffen sind. Ob die Mieter nach Abschluss der Arbeiten bleiben können, ist eine andere Frage.

In dem Haus leben viele Menschen, die zu den Ärmeren der Gesellscha­ft gehören. Sobald alles fertig ist, dürfte die Miete neun oder zehn Euro pro Quadratmet­er betragen. Einige der Mieter gehen davon aus, dass sie rausmüssen, wenn der Umbau abgeschlos­sen ist, und manchen von ihnen macht das angesichts des angespannt­en Wohnungsma­rktes in Augsburg Sorgen. Vermutlich wird es darauf hinauslauf­en, dass die neue Eigentümer-Firma Mietern Angebote für andere Wohnungen macht. Eine rabiate Entmietung sei aber nicht geplant, heißt es von der Inter-Kapital.

Bis es soweit ist, wird es ohnehin noch eine Weile dauern. Dem Unternehme­n gehört nach eigener Aussage auch eine Fläche neben dem ehemaligen Hotel, wo demnach ein Gebäude mit um die 35 Studentenw­ohnungen gebaut werden soll. Vermutlich werde man beide Projekte in einem Aufwasch erledigen, sagt Geschäftsf­ührer Kriegel. Im zweiten oder dritten Quartal 2018 könnte es aus seiner Sicht losgehen.

Auch Appartemen­ts für Studenten sind denkbar

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Foto: Silvio Wyszengrad Das ehemalige Hotel in Haunstette­n soll saniert werden.

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