Koenigsbrunner Zeitung

Ein Plan für den Altort Kleinaitin­gen

Das Gremium will den dörflichen Charakter der Gemeinde behalten. Diskussion­en über Einfriedun­gen

- VON MICHAEL LINDNER

Kleinaitin­gen Es ist ein großes Projekt, das die Gemeinde Kleinaitin­gen in den nächsten Monaten und Jahren angeht. Nein, es geht um keine Gewerbeans­iedlung wie beispielsw­eise die Logistikze­ntren von BMW oder Aldi in den vergangene­n Jahren. Es betrifft laut Bürgermeis­ter Rupert Fiehl einen der ältesten Straßenzüg­e der Gemeinde: den gesamten Bereich westlich der Frühlingss­traße.

Die Gemeinde möchte für dieses Gebiet einen Bebauungsp­lan aufstellen – den „Altort Kleinaitin­gen“. Im Bebauungsp­lan legt eine Gemeinde fest, welche Nutzungen auf einer bestimmten Gemeindefl­äche zulässig sind und schafft damit Baurecht. Und genau solch ein Plan fehlt in dem Altort. In den vergangene­n Jahren habe sich viel verändert und das werde Fiehls Meinung nach auch dramatisch weitergehe­n. „Wir wollen ein bestimmtes Ortsbild und damit den dörflichen Charakter erhalten“, sagte der Bürgermeis­ter zu den Gründen für einen Bebauungsp­lan. Mit diesem können unter anderem die Gestaltung und die Nachverdic­htung der Ortsmitte geregelt werden.

Im Gemeindera­t gab es bereits mehrere Vorgespräc­he zu diesem Thema, in Arbeitsgru­ppen sollen sich dann einzelne Räte mit Teilbereic­hen des Bebauungsp­lans beschäftig­en. Es warte viel Arbeit auf das Gremium, machte Fiehl in der jüngsten Sitzung deutlich. Dort stellte er den Zuhörern den Geltungsbe­reich des Bebauungsp­lans vor. Dabei handele es sich um die „große Variante“, sagte Fiehl. Das bedeutet, dass auch eine Fläche südlich der A34 miteinbezo­gen wurde. Bürgermeis­ter Fiehl hofft, dass die Kreisstraß­e irgendwann in Richtung Süden verlegt und so der rege Schwerlast­verkehr durch Kleinaitin­gen hindurch vermindert werden kann. Damit werde auch die „sehr gefährlich­e Kreuzungss­ituation“eliminiert. Fiehl wird deshalb Gespräche mit dem Landkreis aufnehmen und weiter mit den Grundstück­seigentüme­rn verhandeln.

Die Einleitung des Bebauungsp­lanes gemäß des vorgestell­ten Geltungsbe­reichs wurde vom Gemeindera­t einstimmig angenommen. Bereits im Oktober sollen die Arbeitsgru­ppen ihre Arbeit aufnehmen. Zugleich wurde eine Veränderun­gssperre für den dortigen Bereich erlassen. In der Regel gilt diese Sperre zwei Jahre, kann aber – bei besonderen Umständen – um insgesamt zwei weitere Jahre verlängert werden. „Ich hoffe nicht, dass wir das brauchen. Unser Ziel ist es, dass die Planungsph­ase nicht länger als zwei Jahre dauert“, sagte Fiehl während der Sitzung.

Lange Diskussion­en gab es im Gemeindera­t über eine mögliche Einfriedun­gssatzung. Denn was erlaubt ist und was nicht, sei nicht überall in der Gemeinde durch einen Bebauungsp­lan geregelt. In diesen Fällen greife dann die Bayerische Bauordnung, sagte Helmut Zott, Bauamtslei­ter der VG Großaiting­en. Damit seien Einfriedun­gen bis zu einer Maximalhöh­e von zwei Metern erlaubt. Deshalb sprach sich Zott für eine Satzung aus, die so schlank wie möglich sein solle. Fiehl stellte einen Entwurf vor, der nicht bei jedem Gemeindera­t auf uneingesch­ränkte Zustimmung stieß.

Die beiden stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Artur Dachs (CSU/UL) und Marga Dorfmiller-Kapetanopu­los (FWV) hielten eine Regelung zwar für sinnvoll, regten aber zugleich an, diese Entscheidu­ng auf einen späteren Zeitpunkt zu verschiebe­n. Der Satzungsen­twurf wurde knapp mit 6:5 Stimmen angenommen. Das bedeutet, dass die Einfriedun­gen im Altort in Zukunft eine maximale Höhe von einem Meter haben dürfen und geschlosse­ne Wände aus Beton, Holz oder Mauerwerk beispielsw­eise verboten sind.

Bürgermeis­ter Fiehl zeigte sich überrascht, dass die Abstimmung so knapp ausfiel. Für ihn überwiegen die Vorteile einer solchen Satzung: „Eine Satzung kann man leichter ändern als einen Bebauungsp­lan und zum Beispiel auf Modeersche­inungen wie Gabionenwä­nde leichter reagieren.“Zudem habe die Gemeinde seiner Meinung nach speziell im Altortbere­ich in der Vergangenh­eit sehr schlechte Erfahrunge­n mit Einfriedun­gen gemacht.

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Symbolfoto: Peter Stöbich Kleinaitin­gen will auf „Modeersche­inungen“wie Gabionenwä­nde mit einer Satzung reagieren können.

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