Mittelneufnach will Staudenwasser
Gemeinde strebt Mitgliedschaft im Zweckverband an. Die Erneuerung der eigenen Anlagen wäre sehr teuer
Mittelneufnach Wichtigster Punkt der jüngsten Gemeinderatssitzung in Mittelneufnach war die Entscheidung, ob die Kommune bei der Wasserversorgung eigenständig bleiben soll beziehungsweise kann oder ob sie sich dem Zweckverband Staudenwasserversorgung anschließen sollte. Eine Vollmitgliedschaft dort ist nun das angestrebte Ziel.
Zu diesem Thema war Markus Huber vom Planungsbüro Wasserplaner eingeladen. Das Büro hat die Wasserversorgung und die Anlagen untersucht sowie die möglichen Varianten gegenübergestellt. Bei der Variante „Eigenständige Versorgung“müssten die Brunnenanlagen komplett neu gebaut werden. Laut Huber sind die Brunnen inzwischen schon sehr in die Jahre gekommen und entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard. Auch vonseiten des Gesundheitsamtes hatte es diesbezüglich schon Beanstandungen gegeben.
Die Variante „Staudenwasser“wäre auf jeden Fall kostengünstiger und voraussichtlich zügiger umsetzbar, hieß es. Hier muss die Gemeinde im ersten Schritt eine Vollversorgung durch den Zweckverband Staudenwasser beantragen, um dann im zweiten Schritt nach Erfüllung einiger Auflagen eine Vollmitgliedschaft zu erhalten.
Aus der Präsentation und der anschließenden Diskussion im Gemeinderat wurde relativ schnell klar, dass eine weitere eigenständige Versorgung sehr hohe Kosten für die Gemeinde verursachen würde. Alleine die technischen Kosten belaufen sich auf etwa 610000 Euro, dazu kommen noch bauliche Maßnahmen, was zu geschätzten Kosten von über einer Million Euro führt. Zudem würden noch laufende Kosten für einen Wassermeister und Wartung entstehen.
Bei der zweiten Möglichkeit belaufen sich die technischen Kosten auf circa 116 000 Euro. Hier kämen noch Aufwendungen für Bauwerk, Stillsetzung und Leitungen hinzu, was zu Gesamtkosten von ungefähr 350 000 Euro führen würde. Aus Kostengründen stimmte der Gemeinderat nach längerer Beratung einstimmig für die kleinere Lösung.
Die weiteren Themen der öffentlichen Tagesordnung konnte der Gemeinderat schneller behandeln:
Die Gemeinde übernimmt die Aufwandsentschädigung für die Stellvertreter der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung komplett, da das Amt für Ländliche Entwicklung sich nur an der Entschädigung für die gewählten Vertreter beteiligt. Eine Entschädigung für die Stellvertreter ist nach Meinung der Räte aber nur gerecht.
Einstimmig wurde der Anschaffung von zwei Defibrillatoren für Mittelneufnach und Reichertshofen zugestimmt, sie werden im Rahmen einer Sammelbestellung der Verwaltungsgemeinschaft Stauden bestellt. Die Defibrillatoren werden voraussichtlich im Außenbereich des Gemeindezentrums und Bürgerhauses angebracht.
Angebot der Buslinie 604 wird nicht ausgeweitet
Abgelehnt hat der Gemeinderat dagegen die Angebotsausweitung der AVV Buslinie 604. Der AVV hat in einem Vorschlag sechs zusätzliche Fahrten vom Bahnhof Gessertshausen nach Mittelneufnach bzw. Langenneufnach angeboten. Allerdings wird hier Mittelneufnach nur bei zwei Touren angefahren. Die Mehrkosten für die Gemeinde belaufen sich hierfür auf jährlich 3920 Euro. Da nach Meinung des Gemeinderats die Fahrten zu ungünstigen Zeitpunkten geplant sind und daher kaum genutzt würden, sieht er aufgrund Kosten-/Nutzungsgründen keinen Mehrwert.