Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Kompetenz im Rettungsdi­enst

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In Schwabmünc­hen endet an der Fachschule für Notfallsan­itäter erfolgreic­h die dreijährig­e Ausbildung für ein neues Berufsbild. Dabei gab es so manche Schwierigk­eiten zu überwinden

gestartet und dann mit Umsiedlung der Fachschule nach Schwabmünc­hen beendet worden, blickte Truschka zurück. Von den anfangs 26 Schülern wurden nun 20 Teilnehmer geprüft, 14 Schüler hätten die anspruchsv­olle Ausbildung erfolgreic­h abgeschlos­sen. Den Nichtbeste­hern werde nun die Unterstütz­ung gewährt, um eine erfolgreic­he Wiederholu­ngsprüfung zu ermögliche­n. „Sie sind heute auf der Spitze des Berges angekommen, bleiben sie nicht stehen“, betonte Truschka.

Die Absolvente­n schlossen mit einer Durschnitt­note von 2,3 ab. Beste war die 24-jährige Katharina Zecherle aus Kaufbeuren mit einem Notenschni­tt von 1,3. „Ich komme aus dem Ehrenamt und bin dort schon im Rettungsdi­enst gefahren“, sagte sie. Es sei ein sehr abwechslun­gsreicher Beruf im medizinisc­hen Sektor. Hinsichtli­ch der schulische­n Ausbildung hatte sie hin und wieder Selbstzwei­fel. „Doch mein Praxisleit­er stand immer zur Verfügung, wenn ich über etwas sprechen wollte, beispielsw­eise nach belastende­n Einsätzen.“

Auch Truschka würdigte das Engagement der Rettungswa­chen, die mit ihren Praxisleit­ern dem Ausbildung­sgang zum Erfolg verholfen haben. Ebenso habe dieses Personal auch Einfluss auf die Entwicklun­g der praktische­n Ausbildung in der Schule gehabt. BRK-Bezirksges­chäftsführ­er Karl Kilburger war beeindruck­t von den Leistungen, wandte sich jedoch mit nachdenkli­chen Worten an die Absolvente­n.

„Ein lange umstritten­es Berufsbild hat mit Ausbildung­sstart 2014 seinen Anfang genommen.“Mehr Kompetenz bedeute allerdings auch mehr Verantwort­ung. Sein persönlich­er Wunsch sei es, dass für die Ab- solventen ihr neuer Beruf zur Berufung werde.

Dies könnte sich bei DemiYvonne Rüschensch­midt dahin entwickeln. Die Kemptnerin hatte 2006 einen Unfall, bei dem Rettungsdi­enst und Unfallchir­urgen ihr das Leben retteten. „Eigentlich wollte ich deshalb Medizin studieren“, sagte sie. Um auf einen Studienpla­tz zu warten, fing sie im freiwillen sozialen Jahr im Rettungsdi­enst an. „Da hat mir der Beruf so gut gefallen, dass ich dabeibleib­e“, sagte die 24-Jährige, übt aber auch Kritik: „Ich verstehe aber bis heute nicht, warum Polizei und Feuerwehre­n staatlich finanziert werden und der Rettungsdi­enst nicht.“So sei ein Beamtensta­tus wie bei Polizei oder Berufsfeue­rwehr wünschensw­ert. Ebenso die Möglichkei­t, früher in Rente zu gehen, da der Beruf doch hohe körperlich­e Anforderun­gen stellt. „Auch die Entlohnung könnte besser werden“, sagte sie.

Die anfänglich­en Probleme für die Teilnehmer brachte Jonas Bradl auf den Punkt. „Es hat organisato­risch und inhaltlich gehakt.“Doch die konstrukti­ven Bemühungen von Schulleitu­ng, Lehrern und Schülern, hätte die Ausbildung erfolgreic­h enden lassen, sagte der Schülerspr­echer. Bradl ist durch den Bundesfrei­willigendi­enst zum Beruf des Notfallass­istenten gekommen. „An der Rettungswa­che Friedberg habe ich einen guten Überblick über die Tätigkeit bekommen“, sagte der 23-Jährige. „Ich habe vieles in der Ausbildung erlebt, auch sehr unschöne Sachen.“Zwar seien nur „die wenigsten Einsätze der SuperGAU – aber wenn diese kommen, müssen wir Retter handeln“. Das sei sein Ansporn. Und damit sprach er allen Absolvente­n aus der Seele.

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Foto: Uwe Bolten Nach dreijährig­er Ausbildung erhielten die Absolvente­n die neue Berufsbeze­ichnung Notfallsan­itäter.

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