Wehmut nur auf den zweiten Blick
In Mickhausen ist erst auf Nachfrage die Sorge um das Ende spürbar. Es gibt aber auch Hoffnung
Mickhausen Die Motoren dröhnen, hier und da läuft Musik in den Garagen, die Zuschauer säumen die Rennstrecke oder spazieren durch Münster, um sich die Autos anzusehen oder mit dem einen oder anderen Fahrer einen Plausch abzuhalten. Es ist eigentlich so wie immer beim Bergrennen. Nirgends ist Wehmut zu erkennen. Wehmut, weil es eventuell das letzte Bergrennen in dieser Form sein wird.
Erst auf Nachfrage kommt sie dann doch, die kleine Traurigkeit. Wie bei Antonio Pisu. Der Schwabmünchner findest es „extrem schade“, dass das Rennen wohl nicht mehr stattfinden wird. „Es ist auch schade für die Region, weil es die Region in den Fokus rückt und eines der größten Ereignisse in der Gegend ist“, so Pisu weiter. Die Hoffnung, dass es doch noch weitergeht, ist bei ihm gering. „Ich habe mich ein wenig umgehört, da sieht es schlecht aus, meine Hoffnung tendiert gegen null“, erklärt er.
Doch nicht nur die Motorsportfans aus der Region bedauern das drohende Ende des Mickhauser Berges. Auch in der Schweiz sorgt die Entscheidung des ASC Bobingen für Wehmut. Claudio ist schon seit vielen Jahren als Zuschauer in den Stauden. „Das Rennen ist toll, die Gegend ist schön. Wir sind auch schon ein paarmal länger hiergeblieben“, erzählt der Schweizer. „Es ist schade, sollte es wirklich hier zu Ende gehen. Es ist eines der schönsten Rennen“, ergänzt er. Eine Hoffnung hat er noch: „Vielleicht finden sich ja doch noch Helfer, die die Veranstalter hier unterstützen.“
Die seien wohl durchaus da. Zumindest sieht das Michael Hulm so. „Ich gehe davon aus, dass es nur ein Jahr Pause gibt“, so der Fahrer des NHM-Performance-Teams aus Schwabmünchen. „Es werden sich genügend Helfer finden, es ist ja auch nicht das erste Mal, dass pausiert und geklagt wird und es danach weitergeht“, begründet er seine Ansicht. Seinen Aussagen nach sind die regionalen Motorsportvereine aus dem Lechfeld, Königsbrunn und Haunstetten gemeinsam auf den ASC Bobingen zugegangen, haben eine gemeinsame Durchführung unter dem ASC vorgeschlagen. „Das war scheinbar aber nicht gewollt“, so Hulm, der klar fordert: „Wenn andere Vereine mithelfen wollen, müssen die verantwortlichen Personen beim ASC die Pläne auf den Tisch legen und alles dafür tun, dass diese Chance genutzt wird.“Dann sieht er eine Zukunftschance für das Rennen. „Mir ist klar, dass es unglaublich viel Arbeit ist. Aber wenn alle an einem Strang ziehen, dann geht das“, schließt er ab.
Irgendwie wirkt es fast, als hofften alle Besucher insgeheim, dass es doch irgendwie weitergeht in Mickhausen. Es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass der ASC Bobingen vom Ende spricht und es dann nach einem Jahr wieder weitergeht.
So sieht es auch Günter aus den Stauden: „Wenn ein paar Leute hier vom hohen Ross absteigen und ihr Wissen um die Planung weitergeben, dann hat das Rennen hier eine Zukunft.“