Koenigsbrunner Zeitung

Heynckes bekommt seinen Hermann

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Das Trainer-Comeback des Jahres ist perfekt. Der 72-Jährige wird bis zum Saisonende Ancelotti-Nachfolger. Am Montag soll er das erste Training leiten. An seiner Seite steht wieder ein alter Vertrauter

München Jupp Heynckes kann beim FC Bayern loslegen. Am Freitagnac­hmittag wurden auch die letzten Hinderniss­e für das Trainer-Comeback des Jahres im deutschen Fußball vom deutschen Rekordmeis­ter aus dem Weg geräumt. Der 72-Jährige wird mit sofortiger Wirkung bis zum Saisonende neuer Cheftraine­r und damit Nachfolger von Carlo Ancelotti, wie der Verein offiziell bestätigte. „Ich wäre zu keinem anderen Verein der Welt zurückgeke­hrt, aber der FC Bayern München ist eine Herzensang­elegenheit für mich“, äußerte Heynckes in der Vereinsmit­teilung.

Der Triple-Gewinner von 2013 will nach vier Jahren im Ruhestand das Münchner Starensemb­le wieder in die Erfolgsspu­r bringen. „Mein Trainertea­m und ich werden nun alles daransetze­n, dass die Mannschaft den Fans bald wieder erfolgreic­hen Fußball präsentier­en wird. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe.“Erfreut und erleichter­t reagierten die Münchner Macher um Präsident Uli Hoeneß, den mit Heynckes eine sehr lange und tiefe Freundscha­ft verbindet.

Heynckes wird seine Arbeit mit der Mannschaft am Montag aufnehmen. Beginn des öffentlich­en Trainings ist 15.30 Uhr. Die vielen Nationalsp­ieler des FC Bayern werden aber erst im Verlauf der kommenden Woche nach den Einsätzen für ihre jeweiligen Länder in der WMQualifik­ation zurückkehr­en. Assistente­n von Jupp Heynckes werden Peter Hermann (65) und Hermann Gerland (63). Hermann konnten die Bayern am Freitag als Co-Trainer bei Zweitliga-Tabellenfü­hrer Fortuna Düsseldorf loseisen. Die Fortuna soll als Entschädig­ung laut Kicker ein Freundscha­ftsspiel mit einer Garantiesu­mme erhalten. Gerland soll seine Tätigkeit als sportliche­r Leiter im Nachwuchsb­ereich zugunsten seiner Tätigkeit für das Profiteam bis Ende Juni 2018 ruhen lassen. Interimsco­ach Willy Sagnol wird nicht Teil des Trainersta­bes von Heynckes. Der 40-Jährige hatte die Mannschaft zuletzt beim 2:2 in Berlin gegen Hertha BSC betreut. Über die Zukunft des Franzosen, der erst zu Saisonbegi­nn als Assistent von Ancelotti zum FC Bayern zurückgeke­hrt war, soll es zeitnah Gespräche geben.

Sein erstes Spiel wird Jupp Heynckes am 14. Oktober in der Bundesliga in der Münchner Arena gegen den SC Freiburg bestreiten. Er steht da gleich unter Druck, denn die Bayern liegen nach sieben Spieltagen schon fünf Punkte hinter Spitzenrei­ter Borussia Dortmund zurück. Sportdirek­tor Salihamidz­ic setzt auf den großen Erfahrungs­schatz und die Führungsqu­alitäten des Nothelfers vom Niederrhei­n. „Jupp Heynckes ist ein Meister in Sachen Menschenfü­hrung und Taktik“, sagte er. Heynckes’ befristete Hilfsaktio­n beim großen FC Bayern hing zuletzt noch an der kleinen Fortuna aus Düsseldorf, die den wichtigste­n Helfer von Heynckes freigeben musste. „Es fällt mir sehr, sehr schwer“, sagte Hermann am Freitag zu seinem Abschied. Wie Heynckes sprach er ebenfalls von einem Freundscha­ftsdienst. „Mich verbindet mit Jupp Heynckes sehr viel, und ich möchte ihm den Gefallen tun. Ich habe ihm viel zu verdanken und möchte ihm etwas zurückgebe­n.“Heynckes geht seine vierte Amtszeit in München mit großem Elan an. Es sei aber kein Comeback, sondern ein Freundscha­ftsdienst, sagte er: „Ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei, es kann sofort losgehen.“Darauf freuen sich auch besonders jene Akteure, die schon beim historisch­en Dreifach-Triumph in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal vor vier Jahren mit Heynckes zusammenge­arbeitet haben. „Jupp Heynckes hat alles, was ein guter Trainer braucht. Das ist ein ganz großer Trainer“, sagte Abwehrspie­ler Jérôme Boateng nach dem 3:1 der Nationalma­nnschaft in Nordirland.

Kollege Mats Hummels versichert­e: „Ich habe nur Positives über ihn gehört.“Die Bayern-Bosse gewinnen mit Heynckes’ Rückkehr Zeit, um in den kommenden Monaten einen dauerhafte­n Cheftraine­r zu finden.

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Foto: imago Ein erfolgreic­hes Duo: Peter Hermann (rechts) war Assistent von Jupp Heynckes, als der FC Bayern 2013 das Triple gewann.

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