Koenigsbrunner Zeitung

Neue Rettungswa­che für 1600 Einsätze im Jahr

Das Rote Kreuz bezieht in Langenneuf­nach sein neues Domizil. Die Helfer sehen darin einen großen Fortschrit­t und erinnern sich trotzdem mit etwas Wehmut an die Anfänge vor rund 40 Jahren

- VON MARCUS ANGELE

Langenneuf­nach Die Rot-KreuzRettu­ngswache hat in Langenneuf­nach ihr neues Domizil bezogen. Der neue Standort im Industrieg­ebiet „Im Hohenlicht“liegt günstig am Ortsrand. Wachleiter Gerald Eichinger kommt aus dem Strahlen auch gar nicht mehr raus: „Die Freude ist natürlich bei allen sehr groß. Größere, hellere Räume, ausreichen­d Platz für unsere Rettungswa­gen und perfekt für die Zukunft gerüstet“. Überaus dankbar zeigte er sich auch gegenüber der Raiffeisen­bank Stauden, die für das Rote Kreuz den Bau übernahm. Der Mietvertra­g läuft vorerst zehn Jahre. Walter Knoll, Vorstandsv­orsitzende­r der Raiffeisen­bank und Gemeindera­t, beschäftig­te das Thema „Neue Rettungswa­che“schon vor längerer Zeit. Für ihn ist die Rettungswa­che eine wichtige Einrichtun­g für die ganze Region. Zusammen mit Wachleiter und 2. Bürgermeis­ter Gerald Eichinger verfolgte er dann einen Plan, der jetzt mit der nagelneuen Wache in die Tat umgesetzt wurde.

Trotz der Freude über das neue Zuhause schaut Wachleiter Gerald Eichinger auch etwas wehmütig zurück. Die alte Rot-Kreuz-Wache war für viele wie eine zweite Heimat geworden. Er blättert im Fotoalbum und erzählt von damals, als im Herbst 1978 die Räume im Untergesch­oss des Rathauses bezogen wurden. Zuerst waren es nur zwei Zimmer. Die drei hauptamtli­chen Sanitäter wurden zwar von vielen Ehrenamtli­chen unterstütz­t, kamen aber trotzdem auf über sechzig Stunden Wochenarbe­itszeit pro Mann. Gleichzeit­ig wurde auch der erste Rettungswa­gen, ein Mercedes 309, in den Dienst gestellt.

Eichinger selbst stieß 1989 zuerst als „Zivi“dazu. Danach absolviert­e er eine Ausbildung zum hauptamtli­chen Rettungsas­sistent und blieb bis heute dem Roten Kreuz treu. Der Dienst ist vielschich­tig und bei den Einsätzen geht es oft um Leben und Tod. „Klar gibt es einige sehr tragische Momente und so was wird auch niemals zur Routine. Es ist aber einfach schön, Leben zu retten oder wie es meinem Kollegen vor acht Tagen passierte, sogar Leben im Sanka auf die Welt zu bringen“, erzählt Eichinger weiter.

Natürlich hat sich in den letzten fast vierzig Jahren auch medizinisc­h viel verändert. So können zum Beispiel direkt aus dem Rettungswa­gen vorab Werte von lebensbedr­ohlich erkrankten oder verletzten Patienten online ans Zentralkli­nikum geschickt werden, die dann sofort die nötigen Maßnahmen einleiten können. Seit dem vergangene­n Jahr sind die Rettungswa­gen auch mit notwendige­n Hilfsmitte­ln zur Versorgung von Verletzten nach Terroransc­hlägen ausgestatt­et worden.

Die Rettungswa­che Langenneuf­nach ist sieben Tage, 24 Stunden im Zweischich­tbetrieb, besetzt. Momentan sind sieben hauptberuf­liche Rettungsas­sistenten, eine Auszubilde­nde, eine Bundesfrei­willigendi­enstleiste­nde (Bufdi) und zwanzig ehrenamtli­che Helfer stationier­t. Und weitere 30 Ehrenamtli­che stehen bei einem Katastroph­enfall zur Verfügung. Das Einsatzgeb­iet erstreckt sich von Margertsha­usen bis Mittelneuf­nach und von Thannhause­n bis Reinhartsh­ausen. Sollten die Fahrzeuge einer Nachbarwac­he schon im Einsatz sein, dann wird auch dort ausgeholfe­n. So kommen etwa 1600 Einsätze im Jahr zusammen.

Der Umzug lief derweil ohne große Probleme. Vier Lkw-Ladungen wurden an Akten, Gebrauchs- und Sanitätsma­terial verladen und im neuen Domizil eingeräumt. Dort zeigte sich, dass ein Sanitäter auch handwerkli­ch begabt sein muss. Alle helfen zusammen und die freudige Stimmung auf das neue Zuhause ist direkt spürbar.

Einiges war beim Einzug noch nicht ganz fertig, was aber kein Problem darstellt. „Das sind Kleinigkei­ten, die in den nächsten zwei Wochen erledigt sind“, nimmt es Eichinger gelassen. Die Zeit drängte aber. Der neue gemeinscha­ftliche Bauhof der Verwaltung­sgemeinsch­aft Stauden benötigt die alten Räumlichke­iten und Garagen beim Rathaus.

Gefeiert wird die neue Rettungswa­che natürlich auch. Am 12. November findet ein Tag der offenen Tür statt.

 ?? Fotos: Marcus Angele ?? Erinnerung­en an die Anfänge: Der damalige Wachleiter Otto Löffler (rechts) und ein Zivildiens­tleistende­r freuen sich über einen neuen Rettungswa­gen Mitte der Siebziger Jahre. Nach fast 40 Jahren wird nun eine neue Wache bezogen.
Fotos: Marcus Angele Erinnerung­en an die Anfänge: Der damalige Wachleiter Otto Löffler (rechts) und ein Zivildiens­tleistende­r freuen sich über einen neuen Rettungswa­gen Mitte der Siebziger Jahre. Nach fast 40 Jahren wird nun eine neue Wache bezogen.
 ??  ?? Ungewohnte Aufgaben: Fleißig werkeln die „Rot Kreuzler“, wie hier die Rettungs sanitäter Andreas Klaus und Bernd Müller Oppenlände­r, im Neubau.
Ungewohnte Aufgaben: Fleißig werkeln die „Rot Kreuzler“, wie hier die Rettungs sanitäter Andreas Klaus und Bernd Müller Oppenlände­r, im Neubau.
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Das alte Büro wird leer: Wachleiter Ge rald Eichinger räumt letzte Ordner um.

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