Neue Rettungswache für 1600 Einsätze im Jahr
Das Rote Kreuz bezieht in Langenneufnach sein neues Domizil. Die Helfer sehen darin einen großen Fortschritt und erinnern sich trotzdem mit etwas Wehmut an die Anfänge vor rund 40 Jahren
Langenneufnach Die Rot-KreuzRettungswache hat in Langenneufnach ihr neues Domizil bezogen. Der neue Standort im Industriegebiet „Im Hohenlicht“liegt günstig am Ortsrand. Wachleiter Gerald Eichinger kommt aus dem Strahlen auch gar nicht mehr raus: „Die Freude ist natürlich bei allen sehr groß. Größere, hellere Räume, ausreichend Platz für unsere Rettungswagen und perfekt für die Zukunft gerüstet“. Überaus dankbar zeigte er sich auch gegenüber der Raiffeisenbank Stauden, die für das Rote Kreuz den Bau übernahm. Der Mietvertrag läuft vorerst zehn Jahre. Walter Knoll, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank und Gemeinderat, beschäftigte das Thema „Neue Rettungswache“schon vor längerer Zeit. Für ihn ist die Rettungswache eine wichtige Einrichtung für die ganze Region. Zusammen mit Wachleiter und 2. Bürgermeister Gerald Eichinger verfolgte er dann einen Plan, der jetzt mit der nagelneuen Wache in die Tat umgesetzt wurde.
Trotz der Freude über das neue Zuhause schaut Wachleiter Gerald Eichinger auch etwas wehmütig zurück. Die alte Rot-Kreuz-Wache war für viele wie eine zweite Heimat geworden. Er blättert im Fotoalbum und erzählt von damals, als im Herbst 1978 die Räume im Untergeschoss des Rathauses bezogen wurden. Zuerst waren es nur zwei Zimmer. Die drei hauptamtlichen Sanitäter wurden zwar von vielen Ehrenamtlichen unterstützt, kamen aber trotzdem auf über sechzig Stunden Wochenarbeitszeit pro Mann. Gleichzeitig wurde auch der erste Rettungswagen, ein Mercedes 309, in den Dienst gestellt.
Eichinger selbst stieß 1989 zuerst als „Zivi“dazu. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum hauptamtlichen Rettungsassistent und blieb bis heute dem Roten Kreuz treu. Der Dienst ist vielschichtig und bei den Einsätzen geht es oft um Leben und Tod. „Klar gibt es einige sehr tragische Momente und so was wird auch niemals zur Routine. Es ist aber einfach schön, Leben zu retten oder wie es meinem Kollegen vor acht Tagen passierte, sogar Leben im Sanka auf die Welt zu bringen“, erzählt Eichinger weiter.
Natürlich hat sich in den letzten fast vierzig Jahren auch medizinisch viel verändert. So können zum Beispiel direkt aus dem Rettungswagen vorab Werte von lebensbedrohlich erkrankten oder verletzten Patienten online ans Zentralklinikum geschickt werden, die dann sofort die nötigen Maßnahmen einleiten können. Seit dem vergangenen Jahr sind die Rettungswagen auch mit notwendigen Hilfsmitteln zur Versorgung von Verletzten nach Terroranschlägen ausgestattet worden.
Die Rettungswache Langenneufnach ist sieben Tage, 24 Stunden im Zweischichtbetrieb, besetzt. Momentan sind sieben hauptberufliche Rettungsassistenten, eine Auszubildende, eine Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdi) und zwanzig ehrenamtliche Helfer stationiert. Und weitere 30 Ehrenamtliche stehen bei einem Katastrophenfall zur Verfügung. Das Einsatzgebiet erstreckt sich von Margertshausen bis Mittelneufnach und von Thannhausen bis Reinhartshausen. Sollten die Fahrzeuge einer Nachbarwache schon im Einsatz sein, dann wird auch dort ausgeholfen. So kommen etwa 1600 Einsätze im Jahr zusammen.
Der Umzug lief derweil ohne große Probleme. Vier Lkw-Ladungen wurden an Akten, Gebrauchs- und Sanitätsmaterial verladen und im neuen Domizil eingeräumt. Dort zeigte sich, dass ein Sanitäter auch handwerklich begabt sein muss. Alle helfen zusammen und die freudige Stimmung auf das neue Zuhause ist direkt spürbar.
Einiges war beim Einzug noch nicht ganz fertig, was aber kein Problem darstellt. „Das sind Kleinigkeiten, die in den nächsten zwei Wochen erledigt sind“, nimmt es Eichinger gelassen. Die Zeit drängte aber. Der neue gemeinschaftliche Bauhof der Verwaltungsgemeinschaft Stauden benötigt die alten Räumlichkeiten und Garagen beim Rathaus.
Gefeiert wird die neue Rettungswache natürlich auch. Am 12. November findet ein Tag der offenen Tür statt.