Staudenwasser fließt in 21 Orten
Abt Notker Wolf mahnt zu sorgsamem Umgang mit Trinkwasser. Der Zweckverband feiert seine Gründer
Kirchheim/Stauden Mit einem Festakt im historischen Renaissance-Zedernsaal auf Schloss Kirchheim (Landkreis Unterallgäu) feierte der Zweckverband Stauden-Wasserversorgung sein 50-jähriges Bestehen. 1967 hatten sich sieben kleine Staudengemeinden zusammengetan, um ihre Trinkwasserversorgung fortan gemeinsam zu organisieren und dauerhaft auf ein sicheres Fundament zu stellen.
Das ungeliebte Zweckbündnis der Anfangszeit, dem sich weitere Gemeinden angesichts ihrer veralteten eigenen Wasserversorgungseinrichtungen und Einzelbrunnen nur widerwillig anschlossen, gilt fünf Jahrzehnte später als Erfolgsgeschichte. Heute gehören dem Zweckverband mit Sitz in Reichertshofen 21 Städte, Märkte und Gemeinden mit 84 Ortsteilen in den drei Landkreisen Augsburg, Günzburg und Unterallgäu an.
Bei der Feierstunde war viel vom Pioniergeist die Rede, der das Projekt Mitte der 1960er-Jahre ins Rollen gebracht hatte. Als eine Schlüsselfigur in der Startphase bezeichnete Verbandsvorsitzender Josef Böck, der Bürgermeister von Langenneufnach, den damaligen jungen Regierungsrat Hartmut Gärtner, der im noch eigenständigen Landratsamt Schwabmünchen an der Seite von Landrat Dr. Franz-Xaver Frey die Weichen gestellt hat.
Böck bezeichnete den späteren Rathauschef von Bobingen und langjährigen Verbandsvorsitzenden (von 1973 bis 2008) unter langem Beifall der Festgäste als Vater und Geburtshelfer des StaudenwasserZweckverbandes. Mit Voraussicht und Beharrlichkeit habe der heutige Ehrenvorsitzende vor einem halben Jahrhundert den Grundstein für die Versorgung von heute rund 38000 Einwohnern mit hochwertigem Trinkwasser gelegt.
Abt Dr. Notker Wolf aus St. Ottilien, von 2000 bis 2016 Abtprimas der benediktinischen Konföderation und oberster „Chef“der weltweit 20 000 Benediktiner, stellte seinen Festvortrag unter das Leitmotiv „Wasser – ein kostbares Geschenk
Der Zweckverband Stauden Wasser versorgung wurde am 5. September 1967 von den sieben Gemeinden Kreuzanger, Langenneufnach, Rei chertshofen, Reinhartshausen, Rein hartshofen, Schwabegg und Wal kertshofen gegründet.
Heute versorgt der Verband – Was sergäste eingeschlossen – knapp 38 000 Einwohner in 21 Städten, Märkten und Gemeinden (mit 84 Ortsteilen) in den Landkreisen Augs burg, Unterallgäu und Günzburg mit hochwertigem Trinkwasser. und Lebenselixier“. Wasser, so der Festredner, sei auf unserem Globus ungleich verteilt. In vielen Gegenden der Welt herrsche Wassermangel. Andererseits würden ganze Landstriche regelmäßig von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Rund eine Milliarde Menschen hätten noch immer keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Abt Notker beklagte den oftmals sorg- und gedankenlosen Umgang mit Wasser in Haushalt, Industrie und Landwirtschaft. Die Ehrfurcht vor der Schöpfung verlange einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit allen Ressourcen: „Wir sind Treuhänder und nicht Eigentümer der Natur!“Das rechte Maß, die erste Weitere Neulieferungen sind – bedingt durch das gedeckelte Förderkontin gent – auf absehbare Zeit nicht mög lich. Das Versorgungsgebiet erstreckt sich über eine Fläche von rund 500 Quadratkilometer. Das Wasser fließt über 166 Kilometer Fern und 461 Ki lometer Orts und Anschlussleitun gen zu rund 9000 Haus und weiteren 1100 Grundstücksanschlüssen.
Pro Jahr werden in Reichertshofen 2,4 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert. Davon werden rund 1,65 Millionen Kubikmeter an Tarifabneh Regel des heiligen Benedikt, sei auch im Umgang mit Wasser eine Richtschnur.
Damit auch kommende Generationen noch uneingeschränkten Zugang zu hochwertigem Trinkwasser haben, geißelte der Redner die Bestrebungen von Großkonzernen, sich Wasserquellen unter den Nagel zu reißen.
Die Glückwünsche der drei Landkreise zum runden Staudenwasser-Jubiläum überbrachte Sabine Grünwald, die stellvertretende Landrätin das Landkreises Augsburg. Zur Erinnerung an die Geburtstagsfeier gab es für jeden Gast ein Fläschchen hochprozentiges „Staudenwasser“in einer Sonderabfüllung.
Der Zweckverband Stauden Wasserversorgung
mer und rund 750 000 Kubikmeter an sogenannte Wassergäste und Not verbunde abgegeben.
Die maximal genehmigte Förder menge der sechs Brunnen beträgt 2,55 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Diese Fördermenge ist bis 2027 ge sichert.
Am Verbandssitz in Reichertshofen sind 19 Mitarbeiterinnen und Mitar beiter (Voll und Teilzeit) in Verwaltung und Bauhof beschäftigt. Werk und Geschäftsleiter ist seit 2007 Armin Drexl. (wkl)