Koenigsbrunner Zeitung

Kampf um jede Stimme

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Spitzenkan­didaten in Hannover im Duell

Hannover Wenige Minuten vor Beginn ihres Fernsehdue­lls posieren Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) und sein Herausford­erer Bernd Althusmann (CDU) händeschüt­telnd für die Kameras. Das war es aber schon mit der Nettigkeit. Denn bei ihrem einzigen TV-Duell vor der Niedersach­sen-Wahl geht es schnell zur Sache. Der 58-jährige Weil und sein acht Jahre jüngerer Gegenspiel­er schenken sich nichts.

Zunächst streiten beide über das Verhalten der Grünen-Landtagsab­geordneten, die zur CDU übergelauf­en ist und damit Weils rot-grüne Regierung gekippt hat. Sofort zeigt sich: Dies ist kein Kuschel-Duell wie das von Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz. Weil und Althusmann kämpfen um jede Stimme. In der jüngsten Umfrage hat sich die SPD mit 33 Prozent knapp vor die CDU (32 Prozent) geschoben.

Deswegen muss Althusmann angreifen. Er knöpft sich Weil bei der Koalitions­frage vor. Der Ministerpr­äsident solle endlich Rot-RotGrün abschwören. „Sie eiern herum, Sie sagen den Menschen nicht die Wahrheit.“Doch Weil bleibt dabei: Er wolle die Linken unter fünf Prozent halten.

Während Althusmann sehr auf Krawall gebürstet wirkt, bleibt Weil locker. In Sachthemen wie Bildungspo­litik und Inklusion wirkt der Ministerpr­äsident trittfest und kompetent.

Beim Thema Volkswagen hält Althusmann Weil vor, er habe im Abgas-Skandal seine Aufsichtsp­flicht nicht ernst genommen. „Sie sind am Ende vom Konzern-Vorstand durch die Manege gezogen worden.“Irgendwann zieht Weil die Augenbraue­n in die Höhe: „Ich glaube, Sie überblicke­n wirklich nicht, wovon Sie reden. Das mache ich Ihnen aber auch nicht zum Vorwurf, das ist nicht leicht zu verstehen.“Das sitzt. Und am Ende der Debatte steht es ähnlich wie in den Umfragen: ziemlich unentschie­den.

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Foto: J. Stratensch­ulte, dpa Kopf an Kopf Rennen: Weil (links) und Althusmann.

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