Die Kraft des Aberglaubens
Wer geglaubt hat, dass der Aberglaube in Bayern ausgestorben ist, dem sei der Besuch einer Ausstellung in Feuchtwangen zum Thema empfohlen. Dort wird man aktuell eines Besseren belehrt.
Es sind tief sitzende Ängste, die die Menschen zum Schutz vor Hexerei, Fehlgeburten und anderem Unheil bis heute zu skurrilen magischen Praktiken greifen lassen. Und da gesellschaftliche Besorgnis, Furcht und Kümmernisse in den vergangenen Jahren explodiert sind, haben auch Aberglaube samt Gegenmittel Konjunktur.
In der Politik gibt es für solche Patentlösungen die AfD, bei Elektrosmog wiederum soll angeblich ein „Nord-Süd-Gleichschalter“helfen. Dagegen sind Wünschelrutengänger, rational betrachtet, die reinsten Wissenschaftler. Angesichts der ungezählten Drohkulissen im Leben ist es kein Wunder, dass sich die Menschen allerhand Kokolores einfallen lassen, um ihrer Höllenängste Herr zu werden. Selbst der Hexenglaube reicht bis ins Hier und Heute. Bis zuletzt sollen in Schwaben Hexenbanner unterwegs gewesen sein. Neben einem Zauberstab tragen sie Nägel oder Pinzetten bei sich. Denn, so lautet die Volksweisheit, gegen Hexen hilft Spitzes und Scharfes.
Halten Sie also die Augen offen – denn das Böse ist – das wissen wir von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung – „immer und überall“.