Koenigsbrunner Zeitung

So viele neue Studenten wie nie

- VON ANIKA ZIDAR

10000 Erstsemest­er mehr als im Vorjahr: Für Kultusmini­ster Spaenle ist das erfreulich – zugleich aber eine riesige Herausford­erung. Und wo sollen all diese Menschen wohnen?

München Der Ansturm auf Bayerns Wissenscha­ftszentren erreicht einen neuen Höhepunkt: 77 000 Menschen beginnen in diesem Herbst ein Studium an einer Universitä­t oder Hochschule im Freistaat. Wie das Wissenscha­ftsministe­rium gestern in München mitteilte, seien das etwa 10000 mehr als im Vorjahr. Insgesamt haben sich in Bayern 390000 Studenten eingeschri­eben. Zwei Drittel besuchen eine Universitä­t, rund ein Drittel eine Hochschule.

Die Rekordzahl­en freuen die Staatsregi­erung, wecken aber auch Begehrlich­keiten. Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) sagte: „Für den Studiensta­ndort Bayern ist das eine gute Situation, aber auch eine Herausford­erung.“Mit der Zahl der Studenten wachsen die Ausgaben. 5,27 Millionen Euro sind für Hochschule­n im bayerische­n Haushalt 2018 eingeplant. Das reiche nicht aus, sagte der Minister und forderte Geld vom Bund. „Bayern ist eine Region, die sich viel vornimmt. Kein Bundesland hat derzeit solch ambitionie­rte Großvorhab­en“, sagte Spaenle. Dabei verwies er auch auf den Aufbau der Augsburger Universitä­tsmedizin. Dafür sind zunächst 200 Planstelle­n vorgesehen. Doch was die Infrastruk­tur angeht, müsse sich noch einiges tun, sagt Spaenle: „Eine Uniklinik aufzubauen ist das teuerste, was es auf dem Markt gibt.“Der Freistaat strenge sich bei der Finanzieru­ng des Hochschulb­aus an, doch auf Geld vom Bund sei die Wissenscha­ft dennoch angewiesen.

Neben der Universitä­tsklinik in Augsburg baut das Ministeriu­m auch in Bayreuth einen Medizincam­pus auf. Zudem soll in Kulmbach eine Hochschule für Lebensmitt­el und gesunde Ernährung und in Nürnberg eine neue Technikuni­versität entstehen.

Finanzspri­tzen aus Bundesmitt­eln wünscht sich Spaenle auch für die Digitalisi­erung an den Hochschule­n. Der Prozess, der an den Schulen bereits im Gange ist, sei an Hochschule­n deutlich kostenaufw­ändiger. Bei den Koalitions­verhandlun­gen in Berlin setze sich die CSU dafür ein, dass sich der Bund „massiv“finanziell beteilige.

Aber wo die vielen Studenten nur alle unterkomme­n sollen, darauf hat der Kultusmini­ster keine Antwort. „Für den Wohnbau ist in Bayern das Innenminis­terium zuständig. Aber klar: Wo stark in Studienplä­tze investiert wird, muss sich der Wohnungsma­rkt ähnlich entwickeln.“

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Foto: Peter Kneffel, dpa Mehr Erstsemest­er als je zuvor beginnen zum Winterseme­ster ihr Studium an baye rischen Universitä­ten und Hochschule­n.

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