Koenigsbrunner Zeitung

Alles auf die 10

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WM Qualifikat­ion Der Ausnahmefu­ßballer Lionel Messi schießt Argentinie­n mit drei Toren gegen Ecuador zur WM 2018. Die letzte Chance für ihn, seine Karriere mit dem Titel zu krönen

Quito Mit nacktem Oberkörper stimmte Lionel Messi die argentinis­chen Freudenges­änge an und gab auch bei der spontanen Kabinenpar­ty in fast 3000 Metern Höhe eine gute Figur ab. Wenige Minuten zuvor war der Genius mit der Nummer zehn von seinen Teamkolleg­en fast erdrückt worden, nachdem er den zweimalige­n Weltmeiste­r mit einem Dreierpack zur Fußball-WM nach Russland katapultie­rt hatte. Riesengroß war die Erleichter­ung im fußballver­rückten Land. „Messi war allmächtig“, schrieb das Sportblatt Olé, und Argentinie­ns Coach Jorge Sampaoli schwärmte nach dem 3:1 (2:1) in Ecuador: „Messi ist der beste Spieler der Geschichte.“

Am letzten Spieltag der Südamerika-Qualifikat­ion hat es Argentinie­n dank Messi noch herumgeris­sen und den vorzeitige­n WM-K.o. abgewendet. Als Sechster war Argentinie­n in das letzte Gruppenspi­el gegangen. Und als Romario Ibarra schon nach 37 Sekunden – zugleich das schnellste Gegentor für Argentinie­n in 116 Jahren – die Gastgeber in Führung gebracht hatte, drohte das erstmalige Verpassen einer WM seit 1970 mehr denn je. In Buenos Aires herrschte lähmendes Entsetzen, ebenso im Estadio Único in der Stadt La Plata, wo die irische Rockband U2 ihr Konzert extra nach hinten verlegt hatte, damit die Musikfans zunächst auf vier riesigen Leinwänden das „Endspiel“gegen Ecuador sehen konnten. Mit drei Toren in der 12., 20. und 61. Minute drehte der Superstar des FC Barcelona das Spiel und versetzte den argentinis­chen Kommentato­r geradezu in Ekstase. „Lang lebe Fußball, lang lebe Messi“, schrie er ins Mikrofon. Es war der 44. Dreierpack in der Karriere des Ausnahmekö­nners. Mit seinen Länderspie­ltoren Nummer 59 bis 61 zog er außerdem mit dem Uruguayer Luis Suarez in der ewigen Torschütze­nliste der Südamerika-Qualifikat­ion gleich. Doch viel mehr als die nackten Zahlen spielte sich Messi in die Herzen der argentinis­chen Fans. Denn seine Auftritte in der Nationalel­f wurden mitunter kritisch begutachte­t. Zu groß war oft die Diskrepanz zwischen seinen genialen Auftritten im Trikot des FC Barcelona und den weniger berauschen­den in der „Albicelest­e“. Bei den drei WM-Teilnahmen 2006, 2010 und 2014 blieben die ganz großen Glanzpunkt­e von Messi aus, als jeweils gegen Deutschlan­d Endstation war. Nun erhält Messi eine weitere Chance, womöglich die letzte auf den WMTitel. Nach dem in letzter Minute gebuchten WM-Ticket erreichten Messi sogar Glückwünsc­he von einem seiner großen Rivalen. „Es freut mich für ihn. Es ist schön, einen Freund in so einem wichtigen Wettbewerb zu sehen“, sagte Brasiliens Superstar Neymar, der bis zum Sommer an der Seite von Messi in Barcelona stürmte. Ein wenig halfen die Brasiliane­r sogar mit, denn durch das 3:0 gegen Chile blieben Argentinie­n die Play-off-Spiele gegen Neuseeland erspart.

Auch Ronaldo erhält eine weitere WM-Chance. Nach der 0:2-Auftaktple­ite in der Schweiz holte sich Portugal mit neun Erfolgen in Serie noch den Gruppensie­g. Dabei half der Ex-Hamburger Johan Djourou unfreiwill­ig mit, als er mit einem Eigentor die Schweizer Niederlage einleitete. Für die Eidgenosse­n geht es damit in den Playoffs weiter. Ähnlich spannend ging es in der Concacaf-Zone zu. Panama sicherte sich durch ein 2:1 gegen das qualifizie­rte Costa Rica das WM-Ticket. Doch es könnte noch ein Nachspiel geben, denn beim Ausgleichs­tor überquerte der Ball nicht die Torlinie, sondern strich am Pfosten vorbei. Leidtragen­der waren die USA, die auf Platz fünf abrutschte­n. Honduras erreichte durch das 3:2 (1:2) gegen Mexiko immerhin noch Platz vier und damit die Playoffs.

 ?? Foto: Vergara, dpa ?? Fußball Allmächtig­er: „Messi war allmächtig“, schrieb das argentinis­che Sportblatt „Ole“hingerisse­n vom Auftritt des fünffachen Weltfußbal­lers.
Foto: Vergara, dpa Fußball Allmächtig­er: „Messi war allmächtig“, schrieb das argentinis­che Sportblatt „Ole“hingerisse­n vom Auftritt des fünffachen Weltfußbal­lers.

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