Tochter für einen Tag
Sie sind sieben Schwestern, aber keine darf am Leben bleiben
„One World. One Child“– mit diesem Slogan wird auf großformatigen Werbetafeln für die staatlich verordnete Ein-Kind-Politik geworben. Wir befinden uns nicht in China, sondern in einem weitaus rigideren Regime einer nicht allzu fernen Zukunft. Infolge der weltweiten Überbevölkerung sind Hungersnöte ausgebrochen. Die gentechnisch manipulierten Nahrungsmittel, mit denen man versuchte, die Lage in den Griff zu bekommen, führten zu einem rasanten Anstieg von Mehrlings-Geburten. Seitdem gilt: Ein Kind pro Familie und dieses Gesetz wird mit aller Härte durchgesetzt.
Geschwisterkinder werden von Polizeieinheiten aufgespürt und in einen medizinischen Hibernationsmodus versetzt. Nachdem seine Tochter bei der Geburt von Siebenlingen gestorben ist, versteckt Terrence Settman (Willem Dafoe) seine Enkeltöchter und zieht sie alleine auf. Nach den Wochentagen benannt, dürfen die eineiigen Geschwister jeweils nur an einem Tag in der Woche das Haus verlassen. Draußen nehmen sie die künstliche Identität der Karen Settman an, während sie zu Hause ihre verschiedenen Charakterzüge ausleben.
Die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace übernimmt die Herkulesaufgabe, alle sieben Schwestern zu verkörpern. Souverän skizziert sie die unterschiedlichen Geschwistercharaktere. Das Setting, das Regisseur Tommi Wirkola in „What happened to Monday?“aufbaut, ist durchaus vielversprechend. Aber leider weiß der Regisseur mit seiner interessanten Idee nichts anzufangen. Schon bald wird klar, dass nach dem Verschwinden von Monday eine Schwester nach der anderen aus ihrem Versteck herausgelockt und einen gewaltsamen Tod erleiden wird. Statt die Schwesternfiguren tiefer zu charakterisieren, ertränkt Wirkola das Potenzial der Geschichte in ziellosem Action-Gezappel.
What happened to Monday? (2 Std. 4 Min.), Actionthriller, GB/F 2017 Wertung ★★★✩✩