Koenigsbrunner Zeitung

3D heißt leider fast immer: eindimensi­onal

- VON IDA KÖNIG

Mal geht es um einen Superhelde­n in Unterhosen, mal um Lego-Ninjago-Figuren, die zum Leben erwachen – die meisten Filme, die zur Zeit in 3D im Kino laufen, eignen sich bestenfall­s für Kindergebu­rtstage. Der aufwendig produziert­e Horror-Schocker „Es“kann auf die dreidimens­ionale Technik hingegen getrost verzichten. Es sieht ein bisschen danach aus, als sei der 3D-Trend schon wieder vorbei. Der Preis kann kaum der Grund dafür sein – wer für zehn Euro Popcorn und Cola kauft, den werden drei Euro Aufpreis für die dritte Dimension kaum stören. Liegt es daran, dass viele Filmfans nur darauf warten, bis sie den Streifen über Netflix im heimischen Wohnzimmer oder, noch besser, gleich im Bett ansehen können und ein herkömmlic­her Bildschirm einen 3D-Film nicht wiedergebe­n kann? Oder daran, dass niemand freiwillig eine überdimens­ionale Plastikbri­lle in Billig-Optik trägt?

Gerade im Kinosaal, wo frisch Verliebte auf einen romantisch­en Moment warten, um sich endlich küssen zu können, kann einem das hässliche Plastikges­tell ordentlich die Stimmung vermiesen. Anderersei­ts: Wer hat schon Zeit für Romantik, wenn er damit beschäftig­t ist, durch den Saal geisternde Gestalten einfangen zu wollen. Das Glas Wein, mit dem man den Abend ausklingen lassen wollte, kann man sich auch gleich sparen – schließlic­h brummt der Kopf bereits dank der optischen Überforder­ung. Von wegen, die überarbeit­ete Technik löst keine Kopfschmer­zen mehr aus.

Natürlich gibt es vereinzelt Filme, in denen die 3D-Technik zum Inhalt passt – „Avatar“ist wahrschein­lich das beste Beispiel dafür. Bei den meisten anderen Produktion­en würde man sich aber wünschen, dass mehr Geld und Energie auf die Handlung verwendet wird, als auf kostspieli­ge 3D-Effekte.

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